Wappen Erbach (Michelstadt, Pfarrkirche)

Wappen Erbach. Erbach, Schloss, Nr. 21. Ehemals Chor n III. – Kat. S. 206.|Heidelberg (Kamberger-Werkstatt oder Werkstatt-Nachfolge), 1543.
Katalog
Von Uwe Gast
Abmessungen
H. 74 cm, B. 44 cm. – Fenster III, 1a.
Inschrift
Am unteren Rand durchlaufend in gotischer Minuskel mit Versalien: Eberhat <Graf zu> erpach d[er] ju(n)g.
Erhaltung
Verglichen mit Nr. 17–20 wirkt die Komposition hier auf den ersten Blick intakt. In der rahmenden Architektur gibt es jedoch vor allem im Bogenfeld fehlerhafte Anschlüsse im Astwerk, sodass auch bei der vorliegenden Scheibe mit einer Beschneidung zu rechnen ist. In der Substanz aber zu großen Teilen alt; einige Sprünge, das Wappen mit Lochfraß im Ausschliff. Die Ergänzungen beschränken sich auf drei Stücke im Wappen, einige kleinere Stücke im Hintergrund, im Astwerk sowie auf den »Boden« und den linken Rand, wobei hier die Erneuerungen mitunter fraglich sind (Schraffur durchbrochen). Die Inschrift ist z.T. ergänzt und nachkonturiert.
Ikonografie, Komposition
Das Vollwappen Erbach (vgl. Nr. 17) steht, heraldisch nach links geneigt, in einer schlichten, rundbogig geschlossenen Nische, in deren Laibung knorrige Äste mit Blattwerk und Fantasieblüten sich wiederum in Form einer Laube schließen. Das Wappen gehört, der Inschrift und dem Pendant Nr. 22 zufolge, Eberhard XII. von Erbach. 1511 geboren, war er der zweitälteste Sohn Graf Eberhards XI.; er hatte in Tübingen, Padua und Toul studiert und sich im Jahr 1538 mit der Wild- und Rheingräfin Margarete zu Dhaun verheiratet; er stand seit 1533(?) in Diensten der Kurfürsten von der Pfalz und wurde 1558 zum Großhofmeister ernannt, ein Amt, das er bis zu seinem Tod 1564 innehatte27.
Ornament, Farbigkeit, Technik
Das Wappen erscheint vor blauem Damastgrund (Muster III,18). Die Nische graubraun, das Astwerk und die Blütenkapseln silbergelb, das Laub in grau und braun abgetöntem Weiß. Rückseitig die Versatzmarke P(?) auf den roten und blauen Glasstücken.
Bildnachweis
CVMA RT 13547, Großdia RT 07/119
Nachweise
Fußnoten
- Zur Vita s. vor allem Simon 1858, S. 388–396. Vgl. auch Klafki 1966, S. 73, und Scholz, Odenwaldkreis, 2005, S. 111 (Nr. 157). ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 204 [= 21. Wappen Erbach]
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wappen Erbach (Michelstadt, Pfarrkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/113-1-01-05_wappen-erbach-michelstadt-pfarrkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/113-1-01-05
![Wappen Erbach: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 21 Wappen Erbach: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 21](https://www.lagis-hessen.de/img/cvmahessen/s1/113-1-01-05_40.jpg)