Ernennung Prinz Philipps von Hessen zum Oberpräsidenten der Preußischen Provinz Hessen-Nassau

Prinz Philipp von Hessen (1896–1980) wird zum Oberpräsidenten der preußischen Provinz Hessen-Nassau mit dem Regierungssitz Kassel ernannt. Der Prinz aus dem Hause Hessen-Kassel und Neffe des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. ist bereits seit 1930 Mitglied in der NSDAP (Mitgliedsnummer 418.991) und auch in der SA. Mit der Einsetzung Prinz Philipps, die nicht etwa aufgrund seiner besonders exponierten Stellung innerhalb der Partei erfolgt, verfolgt das NS-Regime bestimmte Absichten, die zum einen auf dem repräsentativen Charakter des Adligen in einer hohen Beamtenposition beruhen (als eine Art symbolische Anknüpfung an die Tradition des Kurfürstentums Hessen), zum anderen aber auch auf besonders engen Beziehungen, die der Prinz als Ehemann von Prinzessin Mafalda von Savoyen (1902–1944) und damit als Schwiegersohn des italienischen Königs Viktor Emanuel III. (1869–1847) nach Italien pflegt. Mit dem formalen Status eines obersten Verwaltungsbeamten in den preußischen Provinzen ist Prinz Philipp in erster Linie als Beauftragter der nationalsozialistischen Staatsführung in diplomatischen Missionen nützlich. Das Territorium der Provinz Hessen-Nassau überschneidet sich mit den Zuständigkeitsbereichen anderer Verwaltungseinheiten, den Gauen Kurhessen unter Karl Weinrich (1887–1973) und Hessen-Nassau unter Jakob Sprenger (1884–1945). Prinz Philipp von Hessen ist der Sohn von Friedrich Karl von Hessen (1868–1940), dem 1918 für die Dauer von zwei Monaten vom Parlament gewählten König von Finnland (Wahl am 9. Oktober 1918, Abdankung am 14. Dezember 1918).
(KU)