Stiftung der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen
Ereignis
Was geschah
Anlässlich einer Gedenkveranstaltung für den vor zwanzig Jahren von den Nationalsozialisten ermordeten ehemaligen hessischen Innenminister und Sozialdemokraten Wilhelm Leuschner stiftet Ministerpräsident Georg August Zinn (1901–1976) die Wilhelm Leuschner-Medaille. In Artikel 1 des entsprechenden Erlasses heißt es:
Als ein Zeichen, daß wir das Erbe Leuschners, das politische Erbe, das uns die Opfer des 20. Juli hinterließen, ehren und mehren wollen, stifte ich an seinem 20. Todestage die Wilhelm Leuschner-Medaille. Nach Artikel 2 des Erlasses ist die Medaille als Auszeichnung für Personen bestimmt, die sich aus dem Geist Wilhelm Leuschners hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen erworben haben. Nach den „Richtlinien für die Verleihung der Medaille“ sind der Präsident des Hessischen Landtags und die Mitglieder der Landesregierung gegenüber dem Hessischen Ministerpräsident vorschlagsberechtigt.
Die Wilhelm Leuschner-Medaille soll jährlich am hessischen Verfassungstag verliehen werden und die Demokratinnen und Demokraten „der ersten Stunde“ ehren und Verdienste um das Land Hessen würdigen. Das Recht, in Frage kommende Personen für die Verleihung der Medaille vorzuschlagen besitzen (vorrangig) der Präsident des Hessischen Landtags und die Mitglieder der amtierenden Landesregierung. Die Verleihung der Medaille erfolgt persönlich durch den hessischen Ministerpräsidenten zusammen mit einer von ihm unterzeichneten Urkunde. Grundsätzlich ist es möglich, die Verleihung auch an eine Dritte Person zu delegieren. Die in Silber geprägte Medaille (Durchmesser ca. 60 mm), die auf der Vorderseite eine Profilansicht des Kopfes von Wilhelm Leuschner und auf der Rückseite den bekrönten Löwe sowie die Umschrift „Für Verdienste um das Land Hessen“ zeigt, geht zusammen mit der Verleihungsurkunde in das Eigentum des Beliehenen bzw. nach dessen Tod in den Besitz seiner Hinterbliebenen über. Die Medaille ist nicht zum Tragen bestimmt. Erstmals verliehen wird die Wilhelm-Leuschner-Medaille noch im selben Jahr an den ehemaligen hessischen Staatsminister des Innern und Landtagspräsidenten Heinrich Zinnkann (1885–1973), der als Landtagsabgeordneter und Fraktionsvorsitzender der SPD im Volksstaat Hessen zum engsten Kreis um den profilierten Gewerkschaftsführer, SPD-Politiker und Widerstandskämpfer Leuschner gehörte.
(OV/KU)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Literatur
- Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik Hessens, Dortmund 1991, S. 449
- Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen, Teil I, 1965, Nr. 29, 20.12.1965, S, 336 f.
- Eiler, Hessen – eine starke Geschichte, Wiesbaden 2005, S. 12
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.9.1964, S. 3
Weiterführende Informationen
- Wikipedia: Wilhelm-Leuschner-Medaille (eingesehen am 29.9.2024)
Kalender
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Personen
- Hessische Biografie: Leuschner, Wilhelm
- Hessische Biografie: Zinn, Georg August
- Hessische Biografie: Zinnkann, Heinrich
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Stiftung der Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen, 29. September 1964“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/1193_stiftung-der-wilhelm-leuschner-medaille-des-landes-hessen_stiftung-der-wilhelm-leuschner-medaille-des-landes-hessen> (aufgerufen am 26.11.2025)
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