Oppenheim, Süßkind (1710) – Reichensachsen

Reichensachsen-025_V
Äußere Merkmale
Material und Größe
Sandstein · 78 x 137 x 12 cm
Platzierung
stehend
Inschrift
Sprache der Vorderseite
hebräisch
Sprache der Rückseite
hebräisch
Übertragung
Vorderseite
Unter diesem
Stein und Denkmal
ruht (einer, der im Lehrhaus) großartige
Disputationen führte
über Halachafragen
des Abbayeh und Rabba. Er leitete
die Gemeinde mit Geduld (wörtl.: Ruhe) und Liebe.
In wohltätigen Werken
sah er Nächstenliebe.
Das ist der Vornehme und Torakundige,
der Gemeindevorsteher Morenu ha-Raw Rabbi Schneuer,
Sohn des Herrn Samuel sel. A.
Er wurde ins himmlische Gewölbe abberufen,
und er starb am Montag, am Rüsttag von Rosch Chodesch
Nisan "Zeit der Gerechtigkeit" n.d.k.Z.1.
Seine Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.
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1Das Todesjahr ist als Chronogramm im hebräischen Ausdruck für "Zeit der Gerechtigkeit" enthalten und lautet 470 nach der kleinen Zählung. Der angegebene Todestag ist somit umgerechnet der 31.03.1710.
Rückseite
Denkmal des Vornehmen, des Vorstehers
der Landjudenschaft,
des ehrwürdigen Morenu ha-Raw Rabbi Schneuer
Süßkind Oppenheim
sel. A. aus Worms
Verstorbene
- Oppenheim, Süßkind
- Sterbetag
- 31.3.1710
- Geschlecht
- männlich
- Herkunftsort
- Worms
- Wohnort
- Reichensachsen
- Beruf
- Landschreiber; Rechnungsprüfer
- Funktion
- Rabbiner; Torakundiger; Gemeindevorsteher; Vorsteher; Vorsteher der Landjudenschaft; Einnehmer der Landjudenschaft; Einnehmer der Landjudenschaft; Synagogenpedell
Nachweise
Anmerkungen
Morenu ha-Raw Rabbi Süßkind Oppenheim bzw. synagogal Schneuer, Sohn des Herrn Samuel sel. A. aus Worms, Torakundiger, Gemeindevorsteher und Vorsteher der Landjudenschaft, gestorben am 31.03.1710.
Der Verstorbene war ein Sohn des 1679 in Worms verstorbenen Samuel Sanwel Oppenheim und ein Schüler des Landesrabbiners R. Mordechai Süßkind (aus) Rotenburg. Er war vor 1680 Landschreiber der hessen-kasselischen Landjudenschaft, wird 1682 als Süßke Oppenheim in Reichensachsen genannt, war im gleichen Jahr Pedell, 1690 dann Einnehmer, 1698 Vorsteher, 1701 Rechnungsprüfer und 1706 wiederum Vorsteher der Landjudenschaft. Er soll - abweichend zur Lesung der Inschrift - im Jahr 1709 verstorben sein. Seine Ehefrau unbekannten Vornamens war die Tochter eines Süßel, wohl zu Reichensachsen, der 1686 als Schwiegervater Süßkind Oppenheims genannt wird. Aus der Ehe sind zwei Söhne bekannt: 1. Ruben Oppenheim, der 1716 in Reichensachsen lebte, und 2. Jechiel genannt Michel Oppenheim, der 1704 bis Ende der 1740er Jahre Landschreiber der Judenschaft war, 1720 bis 1740 in Eschwege und danach in Kassel lebte und in den Jahren 1723/24 in Kassel das Konstitutenbuch der hessen-kasselischen Landjudenschaft und andere Schriftstücke für die Regierung ins Deutsche übersetzte. (Alle Angaben dieses Absatzes nach Daniel J. Cohen: Die Landjudenschaften in Deutschland als Organe jüdischer Selbstverwaltung von der frühen Neuzeit bis ins neunzehnte Jahrhundert, Band 1, Jerusalem 1996, S. 457-459).
Bearbeitung
Christa Wiesner 1999 und Andreas Schmidt (Wettenberg) 2009 und 2024
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oppenheim, Süßkind (1710) – Reichensachsen“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/2838_oppenheim-suesskind-1710-reichensachsen> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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