Meyer, Feist (1830) – Darmstadt-Bessungen

[ohne Angabe]

stehend

Darstellung: Schnörkel- und Blumenornamente im Giebel

hebräisch

hebräisch

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ist verborgen der Greis, der geehrte Herr Uri Schraga,
Sohn des Verstorbenen, des geehrten Herrn Meir, sein Andenken zum Segen,
verschieden am Vorabend des Tages 3, 10. Sivan,
und begraben am Tag 5, 12. Sivan
590 (= gestorben am 31.5.1830, begraben am 3.6.1830) der kleinen Zählung.
Vollkommen warest Du auf all Deinen Wegen und in all Deinen Handlungen,
Bosheit und Unrecht waren nicht in Deinem Herzen und auf Deinen Lippen,
übtest Nächstenliebe an den Armen in Deinem Lande,
ein jeder fand eine Ruhestätte in Deinem Haus.
Und nun freue Dich an den Werken Deiner Hände
und sättige mit Heiterkeit Deine Seele im Garten Deines Gottes.
Weil Du gesät hast für Wohltat auf dieser Erde: Wohl Dir!
Zeuge sei dieser Grabstein, den Deine Kinder errichten ließen,
denn stark wie der Tod ist die Liebe Deiner Nachkommen.
Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Redlich war Dein Wandel und Dein Tun,
Falschheit und Arglist Deinem Herzen und Munde fremd.
Mit milder Spende entließest Du den dürftigen Bruder,
der stets erleichtert und getröstet von Dir schied.
Jetzt freue Dich Deiner biedern Lebensweise
und ernte Seelenwonne in jenen Gefilden.
Für die hinieden ausgesäten Tugenden: Heil Dir!
Dieser Grabstein zeige für uns, Deine Kinder,
dass unsre Liebe zu Dir unvergänglich ist.

Zur Vorderseite:
Zeile 6; bSchabbat 33a
Zeile 7: Maleachi 2,6
Zeile 9: Genesis 8,9; Jesaja 34,14; Klagelieder 1,3
Zeile 11: Jesaja 58,11
Zeile 12: Hosea 10,12
Zeile 13: Genesis 31,51
Zeile 14: Hohelied 8,6
Zeilen 6-9: Die Anfangsbuchstaben ergeben im Akrostichon den aramäischen Vornamen "Schraga".
Zeilen 6-14: Endreim auf -(é)cha
Zur Rückseite: Diese schreibt die deutsche Übersetzung der Vorderseite noch einmal in hebräischen Buchstaben.

laut Sterberegister von 1830 bei seinem Tod 65 Jahre und 8 Monate alt; Schwiegervater: Samson Maram Kahn[siehe Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 19]; Schwester: Esther Bentheim, geborene Meyer[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 181]; gehörte wohl zur Verwandtschaft des Benjamin Wolf[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 53]

Annette Sommer, Salomon Ludwig Steinheim-Institut

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

„Meyer, Feist (1830) – Darmstadt-Bessungen“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/19527_meyer-feist-1830-darmstadt-bessungen> (aufgerufen am 27.11.2025)

https://lagis.hessen.de/resolve/de/juf/19527