Goldberg, Oskar (1916) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof

Grab Nr. 03-03  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Äußere Merkmale

Material und Größe

Granit

Platzierung

stehend

Sonstiges

Die Steine 03-03 und 03-04 von Oskar und Juda Goldberg stehen in einer gemeinsamen Grabeinfassung.

Inschrift

Sprache der Rückseite

deutsch, hebräisch

Fortsetzung



פ״נ
ר׳ אשר המכונה אסקאר
בן ר׳ יעקב גאלדבערג ז״ל
אשריו זקנותו לא בושה מנעוריו
בעמק שוה חנה כל ימי מגוריו
רק לאחרים דאג רק בחלקם שמח
לא יחשו מזכיריו כי הוא את עצמו שכח
נפטר ביום א׳ כ״ו אלול תרע״ו לפ״ק
תנצב״ה

Rückseite

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ist begraben
Herr Ascher, genannt Oskar,
Sohn des Herrn Jaakow Goldberg, sein Andenken zum Segen.
Wohl ihm, dessen Alter seine Jugend nicht beschämt,
im ›Tal Schaweh‹ ruhte er all seine Lebtage,
nur um Andere sorgte er sich, nur an ihrem Anteil erfreute er sich,
›schweigen mögen nicht die, die seiner gedenkend erwähnen‹, denn er hat sich selbst vergessen;
verschieden am Tag 1, 26. Elul 676 der kleinen Zählung.
Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.



(Deutsche Inschrift darunter:)

Oscar Goldberg
geboren zu Felsberg den 7. Decbr. 1858,
gestorben zu Marburg den 24. Septr. 1916.


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Zl 5: Gen 14,17
Zl 7: Jes 62,6

Bemerkungen

Dieses Grabmal trägt zwar noch eine lange hebräische Inschrift, die den Namen in die gereimte Eulogie einflicht und die Bibel zitiert. Doch anstelle der traditionellen Wendungen und Zitate geht diese Inschrift sprachlich ganz eigene, neue Wege.
Zl 5: „Emek Schaweh“, das „Tal Schaweh“, ist ein geographischer Name aus der Bibel, der sich etwa mit „Tal des Ausgleichs“ übersetzen ließe - Oskar Goldberg war zeitlebens auf Ausgleich zwischen den Menschen bedacht, stiftete Frieden.
Akrostichon in Zeile 4: ‎‏אשר‏‎ = Ascher.
Zl 7b: D.h. er war zu selbstlos, um an sich zu denken, war nur auf das Wohl Anderer bedacht.

Verstorbene

  1. Goldberg, Oskar
    Geburtstag
    7.12.1858
    Sterbetag
    24.9.1916
    Geschlecht
    männlich
    Familienstand
    ledig
    Herkunftsort
    Felsberg
    Wohnort
    Marburg
    Sterbeort
    Marburg
    Beruf
    Kaufmann; Fellhändler

Nachweise

Anmerkungen

Laut Grabstein: Oscar Goldberg (Herr Ascher, Sohn des Jaakow), geboren am 07.12.1858 in Felsberg, gestorben am 24.09.1916 in Marburg. ---------------------------------- Ergänzungen aus Schriftquellen und Literatur: Oskar (Oscar) Goldberg, Kaufmann, Fellhändler in Marburg; geboren am 07.12.1858 in Felsberg; Eltern: Jakob Goldberg und Malchen (auch Merle) geb. König, wohnhaft in Felsberg; gestorben am 24.09.1916 in Marburg, ledig.
Sein Bruder Juda Goldberg wurde neben ihm beerdigt [Marburg, Stein Nr. 03-04]. Beide wohnten in der Kasernenstraße 11 in Marburg.
(Rumpf-Lehmann, Barbara: Der Alte Jüdische Friedhof zu Marburg, S. 123; Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 915, Nr. 5707, Eintrag Nr. 458; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 365, Nr. 167)

Bearbeitung

Dr. Barbara Rumpf-Lehmann 2015, Nathanja Hüttenmeister 2021, Andreas Schmidt (Wettenberg) 2022

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Goldberg, Oskar (1916) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/17775_goldberg-oskar-1916-marburg-alter-juedischer-friedhof> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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