Haas, Röschen, geborene Gans (1866); Haas, Mathilde (1866) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof

Grab Nr. 02-19  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Äußere Merkmale

Material und Größe

Sandstein

Platzierung

stehend

Beschreibung

Es handelt sich um einen aufwendig gestalteten Doppelgrabstein.

Sonstiges

Die Steine 02-19 und 02-20 der Familie Haas stehen in einer gemeinsamen Grabeinfassung.

Inschrift

Sprache der Vorderseite

hebräisch

Sprache der Rückseite

deutsch

Text



הנאהבים והנעימים בחייהם
ובמותם לא
נפרדו
ה״ה




האשה
א״ח מ׳ ריזכה
אשת כ׳ שימלה
האאס ממרבורג
הלכה לעולמה
בש״ט יום ב׳ ח״י
[מנחם?] ונקברה
כ׳ בו תרכ״ו לפ״ק




העלמה
מערלה בת
כ׳ שימלה האאס
עלתה למרום
בטו״ב שנותיה
ביום ו׳ ד׳ סיון
ונקברה ביום
א׳ א׳ דשבועת
תרכ״ו לפ״ק




תנצב״ה

Vorderseite

(Übersetzung der hebräischen Inschrift im mittleren Giebel:)

›Die Geliebten und Holden, im Leben
und im Tode nicht
getrennt‹.
Es sind:


(Übersetzung der hebräischen Inschrift im rechten Feld:)

die Frau,
›die tüchtige Gattin‹, Frau Rösche,
Gattin des geehrten Schimle
Haas aus Marburg,
›sie ging hin in ihre Welt‹
›mit gutem Namen‹ Tag 2, 18.
[Menachem ?], und wurde begraben
am 20. desselben, 626 der kleinen Zählung.


(Übersetzung der hebräischen Inschrift im linken Feld:)

die junge Frau,
Merle, Tochter
des geehrten Schimle Haas,
sie ›stieg auf zur Höhe‹
im 17. ihrer Jahre
am Tag 6, 4. Sivan
und wurde begraben am Tag
1, 1. (Tag) des Wochenfestes
626 der kleinen Zählung.


(Übersetzung der hebräischen Inschriftzeile darunter:)

Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des Lebens.


----------------------------
Zln 1-3: 2Sam 1,23
Zl 6 rechtes Feld: Spr 31,10
Zl 8 linkes Feld: Ps 68,19
Zl 9 rechtes Feld: Koh 12,5
Zl 10 rechtes Feld: bBer 17a

Rückseite

(Deutsche Inschrift in der linken Hälfte:)

Röschen Frau
des Simon Haas
gest. den. 30. Iuli. 1866.


(Deutsche Inschrift in der rechten Hälfte:)

Mathilde Haas
geb. 28. Oct. 1849
gest. 18. Mai. 1866

Bemerkungen

Zln 1-3: Dieses Zitat aus 2 Samuel 1,23 wird gerne für nebeneinander beigesetzte nahe Verwandte verwendet, meistens für Ehepaare, hier für Mutter und Tochter.
Zl 11a: Der Monatsname מנחם „Menachem“, „Tröster“, ein euphemistischer Name für den Trauermonat Aw, in dem der Zerstörung der Jerusalemer Tempel gedacht wird, ist verschrieben.

Verstorbene

  1. Haas, Röschen, geborene Gans
    Geburtstag
    um 18.6.1809
    Sterbetag
    30.7.1866
    Geschlecht
    weiblich
    Familienstand
    verheiratet
    Herkunftsort
    Stadtlengsfeld
    Wohnort
    Marburg
    Sterbeort
    Marburg
  2. Haas, Mathilde
    Geburtstag
    27.10.1849
    Sterbetag
    18.5.1866
    Geschlecht
    weiblich
    Familienstand
    Kind/Jugendlicher
    Herkunftsort
    Marburg
    Wohnort
    Marburg
    Sterbeort
    Marburg

Nachweise

Anmerkungen

Laut Grabstein: 1) Röschen Haas (Rösche, Ehefrau des Schimle) aus Marburg, gestorben am 30.07.1866. 2) Mathilde Haas (Merle, Tochter des Schimle), geboren am 28.10.1849, gestorben am 18.05.1866. ---------------------------------- Ergänzungen aus Schriftquellen und Literatur: zu 1) Röschen (Rosa) Haas geb. Gans, zunächst wohnhaft in Mardorf, dann in Marburg; geboren errechnet etwa am 18.06.1809 in Stadtlengsfeld; Eltern: Moses Gans und Gela (Gelchen) geb. Marx, wohnhaft in Stadtlengsfeld; heiratete am 08.07.1834 religiös in Mardorf (?) den Witwer Simon Haas [Marburg, Stein Nr. 02-20]; gestorben am 30.07.1866 in Marburg im Alter von "angeblich" 57 Jahren, 1 Monat und 12 Tagen.
zu 2) Mathilde Haas, ledig, wohnhaft in Marburg; geboren laut Geburtsregister am 27.10.1849, nachts um 12 Uhr, in Marburg; Eltern: Simon Haas [Marburg, Stein Nr. 02-20] und Röschen geb. Gans; gestorben am 18.05.1866 in Marburg im angegebenen Alter von 16 Jahren, 6 Monaten und 22 Tagen.
In Marburg beerdigter Sohn von Simon und Röschen Haas: Bernhard Haas [Marburg, Stein Nr. 05-40].
(Rumpf-Lehmann, Barbara: Der Alte Jüdische Friedhof zu Marburg, S. 120; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 365, Nr. 582, 584 und 586; Hessisches Staatsarchiv Marburg, Protokolle II, Amöneburg Nr. 21, Band 7)

Bearbeitung

Dr. Barbara Rumpf-Lehmann 2015, Nathanja Hüttenmeister 2021, Andreas Schmidt (Wettenberg) 2022

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Haas, Röschen, geborene Gans (1866); Haas, Mathilde (1866) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/17762_haas-roeschen-geborene-gans-1866-haas-mathilde-1866-marburg-alter-juedischer-friedhof> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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