Gersfeld, Theodora, geborene Wertheim (1869) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof
Äußere Merkmale
Material und Größe
Sandstein
Platzierung
stehend
Sonstiges
Die Steine/Gräber 01-25 bis 01-30 bilden eine Familiengrabstätte mit gemeinsamer Grabeinfassung.
Inschrift
Sprache der Rückseite
hebräisch
Text
טייבכא אשת ר׳ ליבמן גערספעלד אב״ד מארבורג
פ״ט
טובה ומטיבה // גאון ביתה
ישרה ונאמנה // רגל ישרה
יקרה וצדקה // סעדה בצרה
בטל ילדתה // פיה בחכמה
כבתה נרה // לעשות טובה
אוי לנו // דלפה נפשינו
כי נפלה עטרה כי גדול שברינו
נפטרה ד׳ כ״ו ניסן ונקברה עש״ק
תרכ״ט לפ״ק
תנצב״ה
Vorderseite
Täubche, Gattin des Herrn Libman Gersfeld, Vorsitzender der Gerichtsbarkeit Marburg
Hier ist geborgen
(Fortsetzung im Feld, teilweise zweispaltig:)
gut und gut wirkend, // Stolz ihres Hauses,
›aufrecht und getreu‹, // ›aufrechten Schrittes‹,
teuer und wohltätig, // stützend in der Not,
müßig ihr Mädchen, // ›ihr Mund in Weisheit (geöffnet)‹,
›erloschen ihre Kerze‹, // Gutes zu tun,
wehe uns, // ›es tränt unsere Seele‹,
denn ›gefallen ist die Krone‹, ›denn groß ist unser Bruch‹,
verschieden (Tag) 4, 26. Nissan, und begraben Rüsttag des heiligen Schabbat,
629 der kleinen Zählung.
Ihre Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.
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Zl 4: Av 6,1
Zl 4: Ez 1,7
Zl 6: Spr 31,26
Zl 7: Vgl. Spr 31,18
Zl 8: Ps 119,28
Zl 9: Vgl. Klgl 5,16
Zl 9: Vgl. Klgl 2,3 u.a.
Bemerkungen
Akrostichon in den Zeilen 3-8: טייבכא גרספלד = Täubche Gersfeld.
Die Eulogie auf Täubche Gersfeld wurde besonders aufwendig gestaltet. Sowohl ihr Vorname als auch ihr Familienname wurden als Akrostichon in die Eulogie eingearbeitet, auch optisch hervorgehoben und getrennt durch eine vertikale Linie, während die Eulogie, zeilenweise aus je zwei reimenden Wortpaaren zusammengesetzt, inhaltlich durchgehend über die Linie hinaus gelesen werden muss.
Zl 3b: גאון, „Gaon“ wird meist als Titel für einen überragenden Gelehrten verwendet. Das Wort hängt eng zusammen mit dem Wortstamm גאה, „stolz sein“, und wurde hier entsprechend übersetzt.
Zl 4b: Wörtlich: „geraden Fußes“.
Zl 5a: Zwei Attribute, die in den Pirkei Avot (Sprüche der Väter) einem frommen Gerechten zugeschrieben werden.
Zl 6a: Hier wird der Sinn nicht ganz deutlich. Möglicherweise wird hier angespielt auf bSot 43b, ein Talmudtraktat, in dem die Pfropfung von Bäumen und deren Auswirkungen diskutiert werden (והאמר רבי אבהו ילדה שסיבכה בזיקנה בטלה ילדה בזיקנה), wobei sich der Zusammenhang mit dem Vers hier aber nicht erschließt. Man könnte aber die beiden Worte auch in dem Sinne verstehen, dass Teibche so fleißig war, dass ihr Mädchen, ihre Magd, müßig gehen konnte.
Verstorbene
- Gersfeld, Theodora, geborene Wertheim
- Geburtstag
- 6.2.1831
- Sterbetag
- 7.4.1869
- Geschlecht
- weiblich
- Familienstand
- verheiratet
- Herkunftsort
- Rotenburg a. d. Fulda
- Wohnort
- Marburg
- Sterbeort
- Marburg
Nachweise
Anmerkungen
(Rumpf-Lehmann, Barbara: Der Alte Jüdische Friedhof zu Marburg, S. 115; Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 365, Nr. 586, 741 und 742)
Bearbeitung
Dr. Barbara Rumpf-Lehmann 2015, Nathanja Hüttenmeister 2021, Andreas Schmidt (Wettenberg) 2022
Indizes
Siehe auch
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Orte
Nachnutzung
Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gersfeld, Theodora, geborene Wertheim (1869) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/17739_gersfeld-theodora-geborene-wertheim-1869-marburg-alter-juedischer-friedhof> (aufgerufen am 28.11.2025)
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