Strauß, Samson (1878) – Düdelsheim, Neuer jüdischer Friedhof

Grab Nr. 58  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Lageplan
PDF-Datei

Äußere Merkmale

Material und Größe

Sandstein

Platzierung

stehend

Beschreibung

Ältester Grabstein auf dem Neuen jüdischen Friedhof von Düdelsheim.

Inschrift

Sprache der Vorderseite

hebräisch

Sprache der Rückseite

deutsch

Übertragung

siehe Digitalisat in der Bildergalerie

Vorderseite

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ruht
ein redlicher und rechtschaffener Mann; er wandelte
untadelig und tat Rechtes; gottesfürchtig
war er sein Leben lang. Gerecht
lebte er in seinem Glauben, der Geachtete
Samson, Sohn des Nathanael. Er starb
hochbetagt und satt an Jahren
am 7. Elul [5]638 nach der kleinen Zählung.
Seine Seele sei eingebunden im Bunde des Lebens.

Rückseite

(Deutsche Inschrift:)

Hier ruht
Samson Strausz
gest. 5. Sept. 1878
im Alter von 87 Jahr

Verstorbene

  1. Strauß, Samson
    Geburtstag
    um 1791
    Sterbetag
    5.9.1878
    Geschlecht
    männlich
    Wohnort
    Düdelsheim
    Weitere Angaben
    Mit Samson Strauß' Bestattung wurde der Neue Judenfriedhof eröffnet.<br> Samson Strauß — der Vorname variiert zwischen Simson/Simon, weshalb der hier abzuhandelnde in den Registern öfters als Simon Strauß (I.) steht — kam 1791<sup>1</sup> oder 1792<sup>2</sup> zur Welt als Sohn von Sandel Süßkind, seit 1816 Sandel Süßkind Strauß genannt<sup>3</sup>, und seiner Ehefrau Fradche. Samson Strauß starb laut Sterberegister am 8.9.1878<sup>4</sup>.<br> Am 19.6.1832<sup>5</sup> vermählte sich Samson Strauß in 1. Ehe mit Blümchen Stern. Diese wurde am 26.8.1795<sup>6</sup> geboren<sup>7</sup> und starb am 19.12.1844<sup>8</sup>. In 2. Ehe war Samson Strauß seit dem 16.11.1845<sup>9</sup> verheiratet mit Sarah, einer geborenen Strauß.<br> Samsons 1. Ehe entsprossen drei Kinder: Fanni *1.1.1833<sup>10</sup>; Isaak (Strauß II.) *13.5.1836<sup>11</sup> und Rebekka *24.6.<sup>12</sup>, gestorben am 17.5. <sup>13</sup>.<br> Aus der 2. Ehe Samsons ging 1 Kind hervor: Jette *28.7.1846<sup>14</sup> (Grabstein Nr. 4).<br> Samsons Tochter Fanni Strauß gebar zwei uneheliche Kinder: Sandel *30.9.1861<sup>15</sup> und Bertha *13.12.1865<sup>16</sup>, gestorben am 22.2.1875<sup>17</sup>.<br> Sandel Strauß, ein Schuhmacher, vermählte sich am 13.9.1889<sup>18</sup> mit Henrietta, einer geborenen Strauß. Diese kam am 10.11.1860<sup>19</sup> in Miehlen nordöstlich von St. Goarshausen zur Welt als Tochter des Händlers Samuel Strauß und seiner Ehefrau Karolina, geborene Strauß.<br> Aus der Ehe von Sandel und Henrietta Strauß gingen drei Kinder hervor: Sally *10.1.1891<sup>20</sup>, seit dem 13.10.1902 Schüler in Karlsruhe<sup>21</sup>, wohl mit den Eltern dorthin gezogen; Siegfried (I.), gestorben am 19.10.1892<sup>22</sup>, acht Wochen alt, und Siegfried (II.), verstorben im Alter von fünf Wochen am 28.2.1895<sup>23</sup>.<br> Der Vater von Henrietta Strauß, Samuel Strauß, segnete das Zeitliche am 23.6.1882, 54 Jahre alt, in Sayn nördlich von Koblenz. Er war ein Sohn von Berle Strauß und seiner Ehefrau Henrietta, geborene Strauß, die beide in Miehlen verstarben.<br> Verheiratet war Samuel Strauß mit einer Karolina, die im Alter von 42 Jahren am 14.2.1878 in Miehlen verschied. Sie hatte in Ulrichstein das Licht der Welt erblickt als Tochter des Lehrers Gumpf Hirsch Strauß und seiner Ehefrau Henrietta, geborene Lindheimer<sup>24</sup>.<br> Sandel Süßkind Strauß, der Vater des unter dem Grabstein Nr. 58 ruhenden Samson Strauß wurde 1747<sup>25</sup> geboren und starb als Makler am 30.4.1826<sup>26</sup>. Verheiratet war er seit 1776<sup>27</sup> mit Fradche, die 1759<sup>28</sup> zur Welt kam und am 12.12.1824<sup>29</sup> verschied. Ihr Vater hieß Isaak Wolf<sup>30</sup>.<br> Sandel Süßkind Strauß zeugte mit seiner Ehefrau Fradche acht Kinder: — Löb *1777<sup>31</sup> oder 1780<sup>32</sup>, unverheiratet gestorben am 21.2.1842<sup>33</sup>, angeblich 62 Jahre alt; — Nennel *1782<sup>34</sup>; — Wolf *1778<sup>35</sup> oder 1784<sup>36</sup>, 1842 in Büdingen wohnhaft<sup>37</sup>; — Madel *1785<sup>38</sup>, unverheiratet gestorben am 29.1.1848<sup>39</sup> — zu ihrem unehelichen Sohn Isaak Strauß I. *1817<sup>40</sup> siehe den nächsten Abschnitt.<br> — Rifke *(?)<sup>41</sup>; — Hebe *(?), gestorben vor 1816<sup>42</sup>; — Samson (Grabstein Nr. 58); — Süßkind *1797<sup>43</sup>.<br> Der 1817 unehelich zur Welt gekommene Isaak Strauß I. war seit ca. 1864 verheiratet mit Jettchen, geborene Groß, mit der er drei (oder nur zwei?) Kinder zeugte: Adolph Groß *11.8.1860<sup>44</sup>, vorehelicher Sohn seiner Mutter; Siegmund *18.1.1865<sup>45</sup> und N.N. (männlich) *23.4.1866<sup>46</sup>, gestorben am 28.4.1866<sup>47</sup>.<br> Adolph Groß zog 1867<sup>48</sup> nach Weisenau südlich von Mainz und mit ihm wohl auch seine Familie.<br> Der 1797 geborene Süßkind Strauß heiratete am 3.3.1841<sup>49</sup> die 38jährige Esther, eine Tochter des 1769<sup>50</sup> zur Welt gekommenen und vor 1816<sup>51</sup> verstorbenen Nathan Joseph Stiefel sowie von dessen Ehefrau Jentsche, aus Windecken, gestorben ebenfalls vor 1816<sup>52</sup>. Esther gebar vor ihrer Ehe drei Kinder: Nathan *1.1.1823<sup>53</sup>; Sandel *6.8.1827<sup>54</sup> und Joseph Löb *12.10.1831<sup>55</sup>.<br> Süßkind Strauß scheint mit Esther, Nathan und Joseph Löb um die Jahrhundertmitte von Düdelsheim weggezogen zu sein.<br> Der 1827 geborene Sandel blieb in seinem Geburtsort und heiratete am 29.10.1862<sup>56</sup> als Sandel Strauß die 28 Jahre alte Gertrude, eine Tochter des vor 1863 verstorbenen David Löser in Weisenau.<br> lsaak Wolf (siehe oben), der Vater der 1759 geborenen und seit 1776 mit Sandel Süßkind Strauß verheirateten Fradche, hatte außer dieser Tochter noch drei Söhne<sup>57</sup>: Moses und Herz, wohl Zwillinge, *1763 und Löser *1765.<br> Isaak Wolf starb vor dem 10.9.1803<sup>58</sup>.<br> <br> <sup>1</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817.<br> <sup>2-3</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>4</sup> GemA Düdelsheim, X, 47, 4: Sterberegister (Handexemplar des Bürgermeisters) 1846-1881.<br> <sup>5</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>6</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>7</sup> vgl. Alter jüdischer Friedhof Düdelsheim, Grabstein Nr. 38.<br> <sup>8-17</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>18-19</sup> GemA Düdelsheim, X, 36-43, je 1ff: Sammelakten zum Heiratsregister 1876-1942.<br> <sup>20-21</sup> Georg-August-Zinn-Schule in Düdelsheim: Verzeichnis sämtlicher Düdelsheimer Schüler; Aufnahmejahrgänge 1853-1938 (Geburtsjahrgänge 1847-1932, darunter 134 Kinder jüdischer Konfession), 2 Bände.<br> <sup>22-23</sup> GemA Düdelsheim, X, 48, 1: Sterberegister (Handexemplar des Bürgermeisters) 1881- 1906.<br> <sup>24</sup> GemA Düdelsheim, X, 36-43, je 1ff: Sammelakten zum Heiratsregister 1876-1942, zum 13.5.1889.<br> <sup>25</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>26</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>27</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817.<br> <sup>28</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>29</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>30</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>31</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817.<br> <sup>32</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>33</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>34</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>35</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817.<br> <sup>36</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>37</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875/Sterberegister — dort am 21.2.1842 als Zeuge aufgeführt.<br> <sup>38</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817.<br> <sup>39</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>40-43</sup> (HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>44</sup> Georg-August-Zinn-Schule in Düdelsheim: Verzeichnis sämtlicher Düdelsheimer Schüler; Aufnahmejahrgänge 1853-1938 (Geburtsjahrgänge 1847-1932, darunter 134 Kinder jüdischer Konfession), 2 Bände.<br> <sup>45-47</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>48</sup> Georg-August-Zinn-Schule in Düdelsheim: Verzeichnis sämtlicher Düdelsheimer Schüler; Aufnahmejahrgänge 1853-1938 (Geburtsjahrgänge 1847-1932, darunter 134 Kinder jüdischer Konfession), 2 Bände.<br> <sup>49</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>50-53</sup> HHSTA Wiesbaden, Abt. 365, 117: Familien-Register über die Juden-Einwohner in Düdelsheim und Oberdorf mit und ohne Häuser 1816 (Kopie).<br> <sup>54</sup> GemA Düdelsheim, X, 48, 1: Sterberegister (Handexemplar des Bürgermeisters) 1881- 1906, Geburtsprotokoll im Sterberegister!, mit Vaterschaftserklärung von Süßkind Strauß.<br> <sup>55</sup> GemA Düdelsheim, X, 48, 1: Sterberegister (Handexemplar des Bürgermeisters) 1881- 1906; Geburt protokolliert auf Ansuchen von Süßkind Strauß — ohne Vaterschaftserklärung — am 30.12.1845.<br> <sup>56</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 3, 9/10/11/14/15, und XIII, 4, 1/3/4/5: Personenstandsregister der Juden (mit Beilagen) 1824-1875.<br> <sup>57</sup> GemA Düdelsheim, XIII, 1, 2: Verzeichnis der in Düdelsheim lebenden Juden 1817.<br> <sup>58</sup> Klaus-Peter Decker: Aus der Frühzeit der jüdischen Gemeinde in Düdelsheim. In: Chronik Düdelsheim 792-1992, Büdingen 1991, S. 231.<br> <br> Werner Wagner und Christa Wiesner: Der Neue Judenfriedhof in Düdelsheim. Grabsteinbestand – Inschriften – Personenerkundung. In: Büdinger Geschichtsblätter XIII (2004-2005). S. 257f.<br>

Nachweise

Anmerkungen

Vater: Sandel Süßkind Strauß
Mutter: Fradche Strauß, geborene Wolf
1. Ehefrau: Blümchen Strauß, geborene Stern
2. Ehefrau: Sarah Strauß, geborene Strauß (Grabstein Nr. 27)
Kinder aus der 1. Ehe: Fanni Strauß; Isaak Strauß II.; Rebekka Strauß
Tochter aus der 2. Ehe: Jette Strauß (Grabstein Nr. 4)

Bearbeitung

Christa Wiesner (2001), Christa Wiesner und Werner Wagner (2004-2005), Bernd Vielsmeier (2015)

Indizes

Personen

Orte

Sachbegriffe

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Strauß, Samson (1878) – Düdelsheim, Neuer jüdischer Friedhof“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/15264_strauss-samson-1878-duedelsheim-neuer-juedischer-friedhof> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/juf/15264

Duedelsheim_neu-058_R