Hessen-Philippsthal, Philipp Landgraf von

 
geboren
14.12.1655 Kassel
gestorben
18.6.1721 Aachen
Beruf
Landgraf
Konfession
evangelisch-reformiert
GND-Explorer
135671140

Andere Namen

Geburtsname

Hessen-Kassel, Philipp%von

Weitere Namen

Hessen-Philippsthal, Philipp I.%Landgraf von

Wirken

Werdegang

  • 16.4.1680 Eheschließung mit Katharina Amalie von Solms-Laubach
  • 12.9.1683 Teilnahme an der Schlacht am Kahlenberg gegen die Belagerung Wiens durch die Türken
  • 1685 zur Einrichtung einer ständigen Residenz erhält er in einem „brüderlichen Vergleich“ die Vogtei Kreuzberg an der mittleren Werra zugewiesen
  • 1685: Philipp begründete das Haus Hessen-Philippsthal als apanagierte Nebenlinie des Hauses Hessen-Kassel.
  • ab 1686: Philipp schuf sich einen Fürstensitz nach seinem Namen: „Philippsthal“
  • ab 1690: Bau eines Barockschlosses in Barchfeld
  • 1697: Philipp ließ sich mit seiner Familie in Ryßwick (Niederlande) nieder.

Funktion

  • Hessen-Philippsthal, Landgraf, 1685-1721

Lebensorte

Kassel; Kreuzberg (Werra)@heute Philippsthal (Werra); Ryßwick (Niederlande)

Familie

Vater

Hessen-Kassel, Wilhelm VI. Landgraf von, * Kassel 23.5.1629, † Haina 16.7.1663

Mutter

Brandenburg, Hedwig Sophia Markgräfin von, * Berlin 14.7.1623, † Schmalkalden 26.6.1683

Partner

Solms-Laubach, Katharina Amalie von, * Laubach 26.12.1654 , † Scheveningen 26.4.1736, Heirat Kassel 16.4.1680, Tochter des Karl Otto Graf zu Solms-Laubach, 1633–1676, und der Amoene Gräfin von Bentheim-Steinfurt, 1623–1701

Verwandte

Leben

Aus der Biografie

Der dritte Sohn Landgraf Wilhelms VI. wurde nach dem frühen Tod des Vaters unter der Vormundschaft der tatkräftigen Landgräfin Hedwig Sophie erzogen. Im Sommer 1673 zum Kapitän der Infanterie in Kassel ernannt, unternahm er im Folgejahr zusammen mit dem jüngeren Bruder Georg (* 20. März 1658) eine Studienreise nach Genf, wo Georg am 4. Juli 1675 an einem hitzigen Fieber verstarb. 1676/77 nahm Philipp im brandenburgischen Heer des Onkels an den Kämpfen gegen die Schweden in Pommern teil. Seit Herbst 1677 verlobt, heiratete er im April 1680 die Solmser Grafentochter Catharina Amalie. 1683 kämpfte er mit dem ihm übertragenen hessischen Infanterie-Bataillon in der Schlacht am Kahlenberg vor Wien gegen die Osmanen; doch entsprach der Militärdienst offensichtlich nicht seinen Neigungen, sodass er das Kommando bereits im Folgejahr wieder aufgab. Das Testament des Vaters hatte Philipp nur mit einer Rente bedacht. Doch aus dem Erbe der Mutter bekam er das Gut Amalienthal bei Grebenstein (später Wilhelmsthal), das ehemalige Kloster Heydau bei Altmorschen, 3/6 der Erbvogtei Barchfeld bei Schmalkalden und die Vogtei Rückerode an der Werra. Zunächst als Lehen hatte er bereits 1678 Schloss, Burgsitz und Dorf Herleshausen erhalten das später in seinen Besitz überging und 1680 seiner Frau als Leibgedinge überschrieben wurde. Der 1685 geschlossene Vergleich mit dem in Kassel regierenden Bruder Karl garantierte Philipp eine Geldrente von 8.000 Kammergulden (à 26 Albus des hessischen Münzfußes) sowie einen Zuschuss von 2.500 Kammergulden im Wert von 8.460 Reichstalern. Darüber hinaus erhielt er das ehemals zum Stift Hersfeld gehörige und 1568 aufgehobene Benediktinerinnenkloster Kreuzberg an der Werra. Heydau und Amalienthal verkaufte er bald wieder und baute Kreuzberg zum Residenzschloss „Philippsthal“ der von ihm begründeten apanagierten Nebenlinie der Landgrafschaft aus. Nach dem Frieden von Rijswijk, der die Koalitionskriege gegen Frankreich 1697 vorläufig beendete, verließ Philipp Hessen und zog in die Niederlande, wo der „Hessenhof“ zwischen Den Haag und Scheveningen neuer Wohnsitz der Familie wurde. Mit Landgraf Karl in Kassel kam es zu wiederholten Auseinandersetzungen, da die vereinbarten Zahlungen nicht ausreichend erschienen. Karl forderte im Gegenzug die Heimkehr des Bruders nach Hessen, die Philipp verweigerte. Er starb bei einer Badekur in Aachen. Seine Frau wehrte sich ebenfalls gegen eine Rückkehr ins Hessische und überließ ihre sechs überlebenden Kinder der Obhut der Verwandten des Mannes. Sie hatte eine Liaison mit dem französischen Hauslehrer, bei der man, um einen Skandal zu vermeiden, eine ménage de conscience (Gewissensehe) erwog, die offenbar nicht zustande kam. Catharina Amalie starb 1736 in Scheveningen. Andrea Pühringer (Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 231 f.)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hessen-Philippsthal, Philipp Landgraf von, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/9991_hessen-philippsthal-philipp-landgraf-von> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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