Rade, Paul Martin*

Rade, Paul Martin*
Wirken
Werdegang
- Besuch der Volksschule in Berthelsdorf bei Herrnhut
- 1869-1875 Besuch des Gymnasiums Zittau
- 1875-1878 Studium der Theologie an der Universität Leipzig
- 1878 erstes, 1880 zweites theologisches Examen
- 1879-1881 Hauslehrer bei Prof. Czermak in Leipzig
- 4.1881 Promotion zum Lizenziat der Theologie in Leipzig
- 1881-1882 Militärpflicht in Berlin beim 3. Garderegiment zu Fuß
- 1882 Pfarrer in Schönbach bei Löbau, Gründung der Zeitschrift „Die Christliche Welt“
- 1892 Pfarrer an der Paulskirche in Frankfurt am Main
- 1892-1893 Apostolikumstreit
- 1892 Doktor der Theologie h. c. der Universität Gießen
- 1899 aus dem Pfarramt in Frankfurt am Main ausgeschieden, Leitung der Zeitschrift „Die Christliche Welt“; das Blatt entwickelte sich unter Rades Herausgeberschaft bis 1931 zu einem Hauptorgan des „Kulturprotestantismus“, in dem aktuelle Fragen in Theologie, Kultur und Politik kontrovers erörtert wurden
- 14.12.1899 Habilitation für Systematische Theologie an der Universität Marburg
- 3.12.1904 Ernennung zum außerordentlichen Professor an der Universität Marburg
- Wintersemester 1912/13 beurlaubt
- 1913 und 6.3.1917 (bei einer Ersatzwahl) erfolglose Kandidatur für das Preußische Abgeordnetenhaus im Wahlkreis Kassel 1: Rinteln (Fortschritt)
- Sommersemester 1916 Vertretung der Kirchengeschichte in Marburg
- Sommersemester 1917 Vertretung des Lehrstuhls von Professor Hermann in Marburg
- 1919-1921 Mitglied der Verfassunggebenden Preußischen Landesversammlung für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (DDP)
- 16.8.1921 Ernennung zum ordentlichen Professor in Marburg
- Sommersemester 1923 Vertretung des Dozenten Faber
- 1.10.1924 emeritiert
- Übersiedlung nach Hohemark im Taunus
- 24.11.1933 auf Grund von § 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus dem Staatsdienst entlassen; später Wohnsitz in Frankfurt/Main
- 1934 versammelte er seine Marburger Kollegen in Hohemark, um das Verhältnis der Kirche zum Nationalsozialismus zu erörtern und zum Kirchenkampf Stellung zu nehmen
- Mitbegründer des „Evangelischen Bundes“ und des „Evangelischen sozialen Kongresses“, Mitbegründer der ökumenischen Bewegung
Funktion
- Preußen, Verfassunggebende Landesversammlung, Mitglied (DDP), 1919-1921
- Marburg, Universität, Theologische Fakultät, Dekan, 1922-1923
Studium
1875-1878 Studium der Theologie an der Universität Leipzig
Akademische Qualifikation
- 4.1881 Promotion zum Lizenziat der Theologie an der Universität Leipzig @ mit der Dissertation „Damasus von Rom, Bischof von Rom, Ein Beitrag zur Geschichte der Anfänge des römischen Primats“
- 14.12.1899 Habilitation für Systematische Theologie an der Universität Marburg
Akademische Vita
- Marburg, Universität / Theologische Fakultät / Systematische Theologie / Privatdozent / 1900-1904
- Marburg, Universität / Theologische Fakultät / Systematische Theologie / außerordentlicher Professor / 1904-1921
- Marburg, Universität / Theologische Fakultät // ordentlicher Professor / 1921-1924
Akademische Ämter
1922/23 Dekan der Theologischen Fakultät
Mitgliedschaften
ab 1904 Mitglied der „Freisinnigen Vereinigung“
ab 1910 Mitglied der „Fortschrittlichen Volkspartei“
ab 1918 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei, deren Abgeordneter er in der preußischen Nationalversammlung 1919-21 war
Werke
- Die Stellung des Christentums zum Geschlechtsleben (1910)
- Dieser Krieg und das Christentum (1915)
- Die Kirche nach dem Kriege (1915)
- Luthers Rechtfertigungsglaube, seine Bedeutung für die 95 Thesen und für uns (1917)
- Luther in Worten aus seinen Werken (1917)
- Das königliche Priestertum der Gläubigen und seine Forderung an die evang. Kirche unserer Zeit (1918)
- Erinnerungen eines alten Gesangbuchchristen (1935)
Lebensorte
Berthelsdorf; Zittau; Leipzig; Schönbach bei Löbau; Frankfurt am Main; Gießen; Marburg; Hohemark
Familie
Vater
Rade, Moritz Leberecht, GND, 1815–1892, Pfarrer in Berthelsdorf bei Herrnhut, Sohn des Johann Gottfried Rade, 1781–1855, Lehrer
Mutter
Glöckner, Karoline Thekla, 1824–1898, Tochter des Christoph Gottlob Glöckner, 1794–1881, Landwirt
Partner
Naumann, Dora, (⚭ Callnberg (Sachsen) 8.10.1889) 1868–1945, Tochter des Friedrich Hugo Naumann, GND, 1826–1890, Oberpfarrer, und der Agathe Marie Ahlfeld, 1836–1908
Verwandte
- Rade, Martin Gottfried* <Sohn>, 1891–1987, Pfarrer in Steinbach, Hallenberg und Chur
- Barth, Helene, geb. Rade <Tochter>, 1895–1985, verheiratet mit Peter Barth, 1888–1940, Pfarrer, Bruder des Karl Barth, 1886–1968, Professor für systematische Theologie in Basel
- Naumann, Friedrich <Schwager>, 1860-1919, Pfarrer, Theologe, Politiker
Nachweise
Quellen
- HStAM Bestand 903 Nr. 11102 (Frankfurt I, Sterbenebenregister, 1940, Nr. 514/I)
- Anne C. Nagel (Hg.), Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus. Dokumente zu ihrer Geschichte (Academia Marburgensis 7), Stuttgart 2000
Literatur
- Anne Christine Nagel, Liberale Demokratie in Marburg – Martin Rade (1857–1940), in: Jan Marco Müller (Hrsg.), „Freiheit, Tüchtigkeit, Persönlichkeit“. Beiträge zur Geschichte des Marburger Liberalismus, Marburg 2000, S. 39-49
- Anne Christine Nagel, Martin Rade - Theologe und Politiker des Sozialen Liberalismus. Eine politische Biographie, Gütersloh 1996
- Michael Grüttner, Ausgegrenzt. Entlassungen an den deutschen Universitäten im Nationalsozialismus. Biogramme und kollektivbiografische Analyse, Berlin 2023, S. 242
- Neue deutsche Biographie, Bd. 21, Berlin 2003, S. 86 (Anne Christine Nagel)
- Barbara von Hindenburg (Hrsg.), Biographisches Handbuch der Abgeordneten des Preußischen Landtags. Verfassungsgebende Preußische Landesversammlung und Preußischer Landtag 1919–1933, Frankfurt am Main 2017, S. 1862-1865
- Andreas Lippmann, Marburger Theologie im Nationalsozialismus, (Academia Marburgensis 9), München 2003
- Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 162 (Reinhard Frost)
- Kühne, Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten, Düsseldorf 1994, S. 639 f.
- Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, S. 626, Nr. 3427
- Gundlach, Catalogus professorum academiae Marburgensis 1, Von 1527 bis 1910, Marburg 1927, Nr. 99
- Auerbach, Catalogus professorum academiae Marburgensis 2, Von 1911 bis 1971, Marburg 1979, S. 42 f.
- Schnack, Marburger Gelehrte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Marburg 1977, S. 403-418 (Christian Gremmels)
Bildquelle
Universitätsarchiv Marburg, Bildersammlung.
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
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Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rade, Paul Martin*, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/7664_rade-paul-martin> (aufgerufen am 25.11.2025)
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