Nahl, Johann August der Ältere

 
geboren
22.8.1710 Berlin
gestorben
22.10.1781 Kassel
Beruf
Bildhauer, Stuckateur
Konfession
evangelisch-reformiert
GND-Explorer
119244853

Wirken

Werdegang

  • Sein Taufeintrag in Berlin, St. Nikolai, zählt die Paten auf: „H. Commissar Schmidt, H. Johann Stauffe, H. Otto Thiele, Fr Oberstin von Buttro geb. Baronessin von Schubart, Fr. Professorin Meyerin, Frau Martha Weymeyerin, geb. Fischerin“ [letztere Gattin des Hofbildhauers Georg Gottfried Weyhenmeyer]
  • erste Ausbildung beim Vater
  • 1728/29 Gesellenreise nach Bern, Sigmaringen und Straßburg
  • 1731-ca. 1734 Aufenthalt in Paris
  • 1734 in Italien, unter anderem in Rom, Aquila, Florenz, Genua, Bologna, Venedig, Neapel
  • 24.3.1736 Bürgerrecht von Straßburg – Arbeit am Palais Rohan unter Robert Le Lorrain vermutet
  • 18.7.1741 in Berlin und Potsdam maßgeblich an der Ausstattung der Schlossneubauten Friedrichs II. beteiligt (Schloss Charlottenburg, Neuer Flügel, 1740-1746, Berliner Schloss [Friedrichswohnung], Stadtschloss in Potsdam [Ost- und Westwohnung], 1743/44, Schloss Sanssouci, 1746)
  • 1745 Ernennung zum „Surintendent des Ornements“ unter Generalintendent Wenzeslaus von Knobelsdorff – nach Zerwürfnis zwischen Knobelsdorff und Friedrich II. (1746) für die Position des Generalintendenten vorgesehen
  • Juli 1746 Flucht aus Berlin nach Straßburg (wegen Arbeitsüberlastung, unbezahlter Arbeiten und Zwangseinquartierungen von Soldaten in seinem Haus und seiner Werkstatt), Herbst 1746 in Bern
  • 1746 kauft das Tannengut bei Reichenbach (Gemeinde Zollikofen), Kirchspiel Bremgarten
  • 1747 Bürger von Bern sowie 19./21. April 1747 Bürgerrecht von Chardonnay in der Waadt
  • 1755 Hofbildhauer Landgraf Wilhelms VIII. von Hessen am Kasseler Hof – an der Ausstattung von Schloss und Park Wilhelmsthal wesentlich beteiligt
  • 1756 Reise nach Italien im Auftrage von Landgraf Wilhelm VIII. – am 20 Juli in Genua, um von der Marchesa Lucrezia de Signori da Passano für den Landgrafen acht Bronzeabgüsse nach antiken Originalen zu erwerben
  • 1767 Ernennung zum Professor für Bildhauerei am Collegium Carolinum
  • vor 1770 vermutlich abermals Reise nach Paris und Aufenthalt in Lyon, entsprechende motivische Hinweise in Nahls Skizzenbuch
  • seit 1777 Professor für Bildhauerei und Direktor an der neugegründeten Kunstakademie
  • fürstlich hessischer Rat

Netzwerk

Wolff, Johann Conrad <Schüler>, * 1766 Kassel, † 1815 Kassel, Bildhauer, Stukkator

Werke

Lebensorte

Berlin; Sigmaringen; Paris; Straßburg

Familie

Vater

Nahl, Johann Samuel, GND, * Ansbach 20.8.1664, † 1727, Schüler von Elias Räntz, 1695 Hofbildhauer in Berlin, Mitglied der Akademie der Künste und der Wissenschaften in Berlin, Sohn des Matthäus (Matthias) Nahl, 1618–1668, aus Finsterloh bei Creglingen/Tauber, Hofschreiner in Ansbach, Bürger der Schloßvorstadt von Ansbach

Mutter

Borsch, Eva Maria, verheiratet Berlin, St. Nikolai 14.11.1703, Tochter eines Goldarbeiters in Berlin

Partner

Gütig, Anna Maria, * Waßlenheim 25.10.1715, Heirat Straßburg 12.4.1736, Tochter des Hans Jacob Gütig, Steinhauer, Wirt und Bürgermeister in Waßlenheim, und der Anna Margaretha Häring

Verwandte

  • Nahl, Samuel <Sohn>, 1748–1813, Bildhauer, Leiter der Kunstakademie in Kassel
  • Nahl, Johann August der Jüngere <Sohn>, 1752-1825, Maler
  • Nahl, Georg Valentin Friedrich <Enkel>, 1791–1857, Kupferstecher in Kassel
  • Nahl, Carl <Urenkel>, 1818–1878, Maler, Lithograph in San Francisco
  • Nahl, Samuel <Bruder>, Perückenmacher, Potsdam

Nachweise

Quellen

Literatur

Bildquelle

Johann August Nahl the Elder, by Emanuel Handmann, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Leben

Aus der Biografie

Johann August Nahl wurde am 22. August 1710 als Sohn des Bildhauers Johann Samuel Nahl in Berlin geboren. Seine Lehrjahre zwischen 1728 und 1730 verbrachte er in Sigmaringen, Bern und Straßburg. 1731 bis 1733 schloss sich ein Studienaufenthalt in Paris an. 1734 besuchte Nahl verschiedene Städte Italiens, so Rom, Neapel, Florenz, Bologna, Venedig und Genua. Im darauffolgenden Jahr hielt er sich zunächst in Schaffhausen, im Herbst wieder in Straßburg auf. Hier war er an der Bauausführung des Palais Rohan beteiligt und schuf die Entwürfe für die Pfeilerverzierungen der „Salle du synode“, die sich in der Graphischen Sammlung befinden. 1741 siedelte er nach Berlin über. In den Jahren 1743 bis 1746 arbeitete er als Bildhauer und Stuckateur für Friedrich den Großen im Schloss Charlottenburg, am Opernhaus, im Stadtschloss in Potsdam, am Spreeflügel des Berliner Schlosses und in Schloss Sanssouci. 1746 ging er zunächst nach Straßburg und anschließend nach Bern. Zwischen 1746 und 1756 erhielt er private und öffentliche Aufträge für die Ausstattung von Innenräumen sowie Grabmälern und Epitaphien, darunter das Grabmal für Magdalena Langhans in Hindelbank. 1755 erfolgte die Übersiedlung nach Kassel. Im Rahmen der landgräflichen Bauvorhaben war er zunächst an den Ausstattungsarbeiten in Schloß Wilhelmsthal beteiligt. Unter dem Landgrafen Friedrich II. erhielt er zahlreiche Aufträge u. a. für die skulpturale Ausstattung von Rennbahn und Orangerie. 1767 wurde Nahl zum Professor für Bildhauerei am Collegium Carolinum ernannt und bekleidete diese Professur seit 1777 auch an der Nachfolgeinstitution, der Kunstakademie. Am 22. Oktober 1781 verstarb Nahl in Kassel.
Maren Christine Härtel
(Text übernommen aus Bestandskatalog der Architekturzeichnungen des 17.–20. Jahrhunderts in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel; URL: http://architekturzeichnungen.museum-kassel.de/0/33373)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/6335_nahl-johann-august-der-aeltere_nahl-johann-august-der-aeltere