Neuhaus, Leopold
Wirken
Werdegang
- Besuch des Gymnasiums in Kassel
- anderthalbjähriges Studium am jüdisch-orthodoxen Zentrum in Halberstadt
- 1899-1904 Philosophiestudium und Besuch des Rabbiner-Seminars in Berlin
- 1904 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Rostock
- 1908-1934 Rabbiner in Lauenburg (Pommern) (heute Lębork/Polen), Ostrowo (Posen), Leipzig und Mülheim
- 1934-1938 Lehrer am Philanthropin in Frankfurt am Main
- 1938-1942 letzter Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Frankfurt während der NS-Zeit
- letzter während der NS-Zeit amtierender Rabbiner im ganzen Deutschen Reich
- 18.8.1942 Deportation nach Theresienstadt, dort auch als Rabbiner tätig
- 1945 Rückkehr nach Frankfurt am Main
- 11.9.1945 erster jüdischer Gottesdienst in der 1938 ausgebrannten Westend-Synagoge in Frankfurt am Main
- 1946 Beauftragter der Großhessischen Regierung für jüdische Angelegenheiten
- 1946 Auswanderung in die USA, dort Rabbiner der deutschen Emigranten-Gemeinde in Detroit
Funktion
- Mülheim an der Ruhr, Rabbiner, 1926-1934
- Frankfurt am Main, Rabbiner, 1938-1942
- Frankfurt am Main, Präsident der Marcus-Horowitz-Loge
- Frankfurt am Main, Rabbiner, 1945-1946
- Frankfurt am Main, Leiter der „Jüdischen Betreuungsstelle der Stadt Frankfurt am Main“, 1945-1946
- Frankfurt am Main, Vorsitzender des provisorischen Vorstandes der jüdischen Gemeinde, 1945-1946
- Groß-Hessen, Oberrabbiner, 1945-1946
- Detroit, Rabbiner der Gemeinde „Gemiluth Chasodim“, 1946-1954
Werke
- Die Reichsverweserschaft und Politik des Grafen Heinrich von Anjou, des zweiten Kaisers im Lateinerreiche zu Byzanz (Diss. phil. 1904)
- Des Wanderers Heimkehr (1910)
Lebensorte
Rotenburg an der Fulda; Kassel; Halberstadt; Berlin; Rostock; Lauenburg (Pommern); Ostrowo (Posen); Leipzig; Mülheim an der Ruhr; Frankfurt am Main; Theresienstadt; Detroit (Michigan/USA)
Familie
Vater
Neuhaus, Isaac, gestorben Rotenburg an der Fulda 19.6.1927, Kaufmann, verheiratet II. mit Minna Oppenheim
Mutter
Blumenthal, Jettchen, gestorben Rotenburg an der Fulda 18.7.1900, Tochter des Leib Blumenthal, Kaufmann, zuletzt in Rosenthal, und der Theodora Höxter
Partner
Carlebach, Cilly, 1884–1968, jüdisch, Tochter des Salomon Carlebach, GND, geboren Heidelsheim bei Bruchsal 28.12.1845, gestorben Lübeck 12.3.1919, orthodoxer Lübecker Rabbiner, Lehrer, Autor und national-konservativen Politiker, und der Esther Carlebach
Verwandte
- Neuhaus, N.N. <Sohn>, wanderte später in die USA aus und überlebte so den Holocaust
- Carlebach, Esther, geb. Adler <Schwiegermutter>, * Lübeck 12.6.1853, † Lübeck 14.2.1920
- Carlebach, Alexander <Schwager>, 1872–1925, Bankier in Lübeck
- Carlebach, Emanuel <Schwager>, 1874–1927, Rabbiner in Memel und Köln sowie Feldrabbiner im Ersten Weltkrieg
- Carlebach, Simson <Schwager>, 1875–1942, Bankier, Tod im Konzentrationslager Jungfernhof
- Carlebach, Bella <Schwägerin>, 1876–1960, verheiratet mit Rabbiner Leopold Rosenak (Bremen, Feldrabbiner im Ersten Weltkrieg)
- Rosenak, Leopold <Schwager>, Rabbiner, Feldrabbiner im Ersten Weltkrieg
- Carlebach, Ephraim <Schwager>, 1879–1936, Rabbiner und Gründer der Höheren Israelitischen Schule in Leipzig
- Carlebach, Sara <Schwägerin>, 1880–1928, verheiratet mit Moritz Stern
- Stern, Moritz <Schwager>
- Carlebach, Moses <Schwager>, 1881–1939, Fabrikant in Leipzig
- Carlebach, Joseph Zwi <Schwager>, 1883–1942, Rabbiner in Lübeck, Altona und Hamburg
- Carlebach, David <Schwager>, 1885–1913, Tod kurz nach seinem Rabbinerexamen
- Carlebach, Mirjam <Schwägerin>, 1886–1962, verheiratet mit Bankier Wilhelm Cohn
- Cohn, Wilhelm <Schwager>, Bankier
- Carlebach, Hartwig Naphtali <Schwager>, 1889–1967, Rabbiner in Berlin, Baden bei Wien und New York
Nachweise
Quellen
- HStAM Bestand 907 Nr. 5637 (Rotenburg an der Fulda, Geburtsnebenregister, 1879, Nr. 7)
- Rotenburg an der Fulda, Sterbenebenregister, 1900 (HStAM Best. 907, Nr. 5736)
- Rotenburg an der Fulda, Sterbenebenregister, 1927 (HStAM Best. 907, Nr. 5763)
Literatur
- Neue deutsche Biographie, Bd. 19, Berlin 1999, S. 126 f. (Alon Tauber)
- Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 96 (Reinhard Frost)
- Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 319 f.
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
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„Neuhaus, Leopold, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/6331_neuhaus-leopold> (aufgerufen am 26.11.2025)
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