Hindemith, Paul

Hindemith, Paul
Wirken
Werdegang
- Kindheit in Rodenbach bei Hanau
- 1898-1900 bei den Großeltern Hindemith in Naumburg am Queis in Schlesien (heute Nowogrodziec/Polen)
- 1900 Umzug nach Mühlheim am Main, Grundschule, Geigenunterricht
- 1905 Umzug nach Frankfurt am Main, trat mit seinen Geschwistern Antonie und Rudolf als „Frankfurter Kindertrio“ auf
- 1909 Schüler des Hoch’schen Konservatoriums in Frankfurt am Main, Geigenunterricht bei Adolf Rebner
- Kompositionsunterricht, seit 1912 bei Arnold Mendelssohn und Bernard Sekles
- 1917/1918 Militärdienst
- 1915-1923 Konzertmeister der Frankfurter Opernbühne
- 1923-1930 Leiter der Kammermusiktage in Donaueschingen
- durch seinen Schwager Hans Flesch Komponist für den Rundfunk
- 1922-1929 Bratschist im Amar-Quartett
- seit 1924 Solo-Bratschist in Konzerten in der Schweiz und bei Schweizer Kurkapellen
- 1927 Kompositionslehrer an der Musikhochschule Berlin
- 1929 Lehrer an der Musikschule Neukölln
- 1933 wurden seine Werke als „Kulturbolschewismus“ und „Entartete Kunst“ in Deutschland verfemt, seine Frau wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt
- 1935 Berater der Regierung in der Türkei
- 1938 Exil in der Schweiz
- 1938 Uraufführung der Oper „Mathis der Maler“ in Zürich
- November 1938 Emigration nach Bluche, Gemeinde Montana, 1940 in die USA, 1946 amerikanischer Staatsbürger
- September 1940 Professor an der Universität Yale (New Haven)
- weltweite Tourneen als Dirigent
- 1950 Doktor der Philosophie h.c. der Freien Universität Berlin
- 1950 Ordinarius für Musikwissenschaft an der Universität Zürich, 1957 Honorarprofessor
- 1951 Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
- 1952 Uraufführung der Symphonie „Harmonie der Welt“ durch das Basler Kammerorchester unter der Leitung von Paul Sacher
- 1952 Uraufführung der Oper „Cardillac“ am Stadttheater Zürich
- 1953-1957 abwechselnd in Yale und Zürich lehrend, Wohnort in Blonay, Bezirk Vevey am Genfer See
- 1955 Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main
- seit 1957 Komponist und Dirigent mit weltweiten Tourneen
- 1960 „Marsch für Orchester“ über den alten „Schweizerton“ zur 500-Jahrfeier der Universität Basel
- 1962 Balzan-Preis für Musik
- Hindemith starb an einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse im Frankfurter Marienkrankenhaus
- Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft
- Wihuri-Sibelius-Preis
- Hindemith-Stiftung und Hindemith-Musikzentrum, seit 1990 Paul-Hindemith-Preis, seit 2000 Paul-Hindemith-Preis der Stadt Hanau
Netzwerk
Werke
- Briefwechsel / Carl Zuckmayer; Paul Hindemith. Edition, eingeleitet und kommentiert von Gunther Nickel und Giselher Schubert. St. Ingbert: Röhrig, 1998.
- „Das private Logbuch“. Briefe an seine Frau Gertrud / Paul Hindemith. Hrsg. von Friederike Becker und Giselher Schubert. München: Piper, 1995.
- Aufsätze, Vorträge, Reden / Paul Hindemith. Hrsg. von Giselher Schubert. Zürich; Mainz: Atlantis-Musikbuch-Verl., 1994.
Lebensorte
Rodenbach; Naumburg am Queis; Frankfurt am Main; Zürich
Familie
Vater
Hindemith, Robert Rudolf* Emil, * Naumburg am Queis (heute Nowogrodziec/Polen) 15.5.1870, † 1915, evangelisch, gefallen, Anstreicher und Dekorationsmaler in Hanau, Sohn des Paul Hindemith, 1835–1901, evangelisch, Kaufmann und Ratsherr in Naumburg am Queis, und der Franziska Seeliger, 1830–1872, katholisch, aus Naumburg am Queis
Mutter
Warnecke, Marie Sophie*, * Stammen (heute Trendelburg) 29.1.1868, † Butzbach 23.11.1949, Heirat Hanau 23.3.1895, evangelisch, Tochter des Friedrich Christoph* August Warnecke, 1822–1890, Schäfer in Würgassen bei Höxter, Schafmeister in Wiensen, Rabe von Pappenheimscher Schafmeister in Stammen, und der Wilhelmine Meyer, 1822–1898, aus Amelunxen
Partner
Verwandte
- Hindemith, Antonie <Schwester>, 1898–1966, Pianistin
- Hindemith, Rudolf <Bruder>, GND, * Niederrodenbach 9.1.1900, † München-Neuperlach 7.10.1974, seit 1951 unter dem Namen Paul Quest und dem Pseudonym Hans Lofer, Cellist, Dirigent, Komponist, verheiratet mit Maria Landes, * 1901, Professorin für Klavier
- Flesch, Johannes* Georg Julius Jakob <Schwager>, 1896–1945, Rundfunkpionier
Nachweise
Quellen
- Nachlass im Hindemith-Institut, Frankfurt am Main
- Standesamt Frankfurt am Main Mitte: Sterbebuch (Einträge 7201-7898) 28.11.1963-31.12.1963, Nr. 7891
- HStAM Bestand 913 Nr. 1810 (Hanau, Heiratsnebenregister, 1895, Nr. 48)
Literatur
- Neue deutsche Biographie, Bd. 9, Berlin 1972, S. 176-178 (Walter Gerstenberg)
- Wolfgang Lessing, Die Hindemith-Rezeption Theodor W. Adornos, Mainz u. a. 1999
- Leo Karl Gerhartz/Andreas Maul (Red.), Frankfurt feiert Hindemith. Ein Programmbuch, Mainz 1996
- Frankfurter Biographie, Bd. 1, Frankfurt am Main 1994, S. 333 f. (Kurt Schäfer)
- eHLS (Andreas Briner) [http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D26964.php]
- Günther Metz, Über Paul Hindemith und die Schwierigkeit, seine Musik zu rezipieren, Saarbrücken 1998
- Paul Hindemith. Komponist zwischen Tradition und Avantgarde. 10 Studien. [Bericht über das Paul-Hindemith-Symposium, 14.–17. November 1996 an der Hochschule für Musik Köln], hrsg. von Norbert Bolín. Mainz 1999
- Giselher Schubert, Paul Hindemith, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt von Giselher Schubert. Reinbek bei Hamburg, 1999;
- Paul Hindemith, A composer's world. horizons and limitations, Mainz 2000;
- Der späte Hindemith, hrsg. von Ulrich Tadday. München, 2004;
- Claire Taylor-Jay, The artist-operas of Pfitzner, Krenek and Hindemith. Politics and the ideology of the artist. Aldershot, Hampshire; Burlington, 2004;
- Rüdiger Jennert, Paul Hindemith und die Neue Welt. Studien zur amerikanischen Hindemith-Rezeption. Tutzing, 2005;
- Camilla Bork, Im Zeichen des Expressionismus. Kompositionen Paul Hindemiths im Kontext des Frankfurter Kulturlebens um 1920, Mainz, 2006
- Wolfgang Huschke, Paul Hindemiths Ahnen. In: Genealogie 36, 1987, S. 705-716 (Musikgeschichte und Genealogie 87);
- H. J. Deisting, Eine Ahnengemeinschaft zu Paul Hindemith. In: Mitteilungen der Werler AG für Familienforschung 3, 1988-91, S. 61 f.
Bildquelle
Hindemith-Institut (via Wikimedia-Commons: Datei:Paul Hindemith USA); CC-BY-SA
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
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„Hindemith, Paul, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/4953_hindemith-paul> (aufgerufen am 25.11.2025)
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