Gontard, Susanne (Susette)

 
geboren
9.2.1769 Hamburg
gestorben
22.6.1802 Frankfurt am Main
Beruf
Hölderlins Diotima
Konfession
evangelisch
GND-Explorer
118540726

Andere Namen

Geburtsname

Borkenstein, Susanne (Susette)

Weitere Namen

Borckenstein, Susanne

Pseudonym(e)

Diotima

Wirken

Lebensorte

Frankfurt am Main

Familie

Vater

Borkenstein, Hinrich, * Hamburg 21.10.1705, † 29.11.1777, Kaufmann in Hamburg, Commerzienrat, Lustspieldichter

Mutter

Brugier, Susanne, 1741–1793, Freundin Klopstocks

Partner

Gontard, Jakob Friedrich gen. Cobus, (⚭ Hamburg 9.7.1786) 1764-1808, Bankier

Nachweise

Literatur

Bildquelle

Elisabeth Sömmering (um 1770-1802), Susette Gontard 1, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)

Leben

Aus der Biografie

„Susette wird als eine vollendete Schönheit von edler griechischer Gestalt geschildert. Ihr langes schwarzes Haar und ihr sprechendes Auge von gleicher Farbe erhöhten nun um so mehr die blendende Weiße ihres Teints, und je länger man die wundervollen Formen dieser Gesichtsbildung betrachtete, je mehr steigerte sich der bezaubernde Eindruck, den das Imponierende dieser Erscheinung auf jeden machte, der sich ihr nahte.“1=Carl Jügel, Das Puppenhaus, ein Erbstück in der Gontard’schen Familie, 1921, S. 349.
Susette Borkenstein, die einzige Tochter, wurde von der verwitweten Mutter in jeder Hinsicht ausgesucht und vollkommen erzogen. Der Bankier Friedrich Jakob Gontard war auf der Reise nach London im Haus Borkenstein in Hamburg zu Gast und gewann das Eheversprechen der Susette. Die Trauung fand in Ottensen bei Klopstock statt, doch sollte die Mutter mit nach Frankfurt am Main ziehen und im Haushalt Gontard leben.
Schon 1793 verstarb die Mutter an Brustkrebs und die Tochter vereinsamte innerlich.
Im Januar 1796 wurde Hölderlin als Hofmeister (Erzieher) des Sohnes Heinrich (Henry) (* 1787) der Susette engagiert und entflammte in einer schwärmerischen Liebe zu ihr, die er in dem Briefroman „Hyperion oder der Eremit in Griechenland“, begonnen 1792, 1797/99 abgeschlossen, verarbeitete. Susette Gontard erwiderte seine Zuneigung. Als Diotima setzte Hölderin ihr ein literarisches Denkmal. Im September 1798 verließ Hölderlin fluchtartig das Gontard’sche Haus, wechselte aber weiterhin heimlich Briefe mit Susette Gontard. Diese starb allerdings 1802, durch Schwindsucht geschwächt, an einer Ruhrepidemie. Bald darauf verfiel Hölderin in eine lebenslange geistige Verwirrung.
Die Töchter der Susette, Henriette (* 1789), Johanna Helene (* 1790) und Friederike Amalie (* 1791), waren Marie Rätzer aus Bern anvertraut, die ihrerseits für Hölderlin schwärmte.
Lupold von Lehsten

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gontard, Susanne (Susette), “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/4238_gontard-susanne-susette> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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