Hessen-Kassel, Auguste* Friederike Christine Kurfürstin von

 
geboren
1.5.1780 Potsdam
gestorben
19.2.1841 Kassel
Beruf
Kurfürstin
Konfession
evangelisch
GND-Explorer
119314088

Andere Namen

Geburtsname

Preußen, Auguste* Friederike Christine%Prinzessin von

Wirken

Werdegang

  • 1797 Hochzeit mit dem Erbprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel
  • 1806 Trennung der Ehepartner
  • 21.10.1815 durch Geheimvertrag juristische Trennung der Ehe
  • ab 1821 Wohnsitz auf Schloss Schönfeld/Kassel, Bildung des „Schönfelder Kreises“
  • 1826 Abreise aus Kassel, zunächst in Den Haag, später in Bonn
  • ab 1829 in Fulda
  • ab 1831 wieder in Kassel

Lebensorte

Kassel; Den Haag; Bonn; Fulda

Familie

Vater

Preußen, Friedrich Wilhelm II. König von, GND, 1744–1797, Sohn des preußischen Prinzen August Wilhelm von Preußen, GND, und der Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel

Mutter

Partner

Hessen-Kassel, Wilhelm II. Kurfürst von, 1777–1847, Heirat Berlin 13.2.1797, 21.10.1815 in einem Geheimvertrag juristische Trennung der Ehe

Verwandte

  • Hessen-Kassel, Wilhelm Prinz von <Sohn>, 1798-1800
  • Hessen-Kassel, Karoline Prinzessin von <Tochter>, 1799-1854
  • Hessen-Kassel, Louise Prinzessin von <Tochter>, 1801-1803
  • Hessen-Kassel, Friedrich Wilhelm I. Kurfürst von <Sohn>, 1802-1875
  • Sachsen-Meiningen, Marie, geb. Prinzessin von Hessen-Kassel <Tochter>, 1804-1888, verheiratet 1825 mit Bernhard II. Herzog von Sachsen-Meiningen
  • Großbritannien, Friederike Prinzessin, geb. Prinzessin von Preußen <Halbschwester>, 1767-1820, verheiratet mit Frederik Augustus Duke of York an Albany, Prinz von Großbritannien, † 1827
  • Preußen, Friedrich Wilhelm III. König von <Bruder>, 1770-1840
  • Preußen, Ludwig Prinz von <Bruder>, 1773-1796
  • Niederlande, Wilhelmine Königin der, geb. Prinzessin von Preußen <Schwester>, 1774-1837, verheiratet mit Wilhelm I. König der Niederlande, † 1842
  • Preußen, Heinrich Prinz von <Bruder>, 1781-1846, Großmeister des Johanniter-Ordens in Sonnenberg
  • Preußen, Wilhelm Prinz von <Bruder>, 1783-1851, verheiratet mit Maria Anna Prinzessin von Hessen-Homburg, 1785-1846

Nachweise

Literatur

Bildquelle

Kurfürstin Auguste geb. Prinzessin von Preußen, Ölbild von Joh. Friedrich Bury, Museumslandschaft Hessen Kassel Kassel 1875/1628 (Foto: M 10466) (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 151

Leben

Aus der Biografie

Die Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen (1744–1797), wurde 1797 aus außen- und finanzpolitischem Kalkül mit dem Hessen-Kasseler Erbprinzen Wilhelm (II.) verheiratet. Beide Ehepartner waren nach Charakteranlagen und Neigungen sehr verschieden und vertrugen sich von Anfang an schlecht. Die Auseinandersetzungen konnten durchaus tätliche Formen erreichen. In den ersten Ehejahren, die sie vorwiegend in der Neben-Residenz Hanau verbrachten, wurden jedoch fünf Kinder geboren, von denen zwei früh verstarben. Auch der jüngste Sohn, der im Oktober 1806 nach der Flucht vor der napoleonischen Besetzung Hessens in Berlin zur Welt kam, lebte nur wenige Wochen. Die Jahre des Exils, in denen der nunmehrige Kurprinz längere Zeit bei seinem Vater in Schleswig-Holstein war, später in der preußischen Armee Dienst tat, verstärkten die Entfremdung, zumal Wilhelm in Berlin verschiedene Affären hatte. Als die Prinzessin, die sich im Volk hoher Popularität erfreute, 1813 mit den Kindern nach Hessen zurückkehrte, wurde sie besonders herzlich gefeiert. Das konnte allerdings, da Wilhelm auch seine Mätresse Emilie Ortlöpp (1791–1843) mit nach Kassel brachte, nicht verhindern, dass es im Oktober 1815 zu dem geheim gehaltenen Trennungsvertrag kam. Als Wilhelm die Geliebte nach seiner Thronbesteigung 1821 als „Gräfin von Reichenbach“ ins Schloss ziehen ließ, bezog Auguste das für sie ausgebaute Schlösschen Schönfeld am Südwestrand der Stadt. Um die vor allem künstlerisch-literarische Fürstin – sie war eine begabte Malerin – bildete sich hier bald ein Zirkel von Künstlern und Intellektuellen. Dieser „Schönfelder Kreis“, zu dem die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm, ihr Schwager Ludwig Hassenpflug, der Bildhauer Werner Henschel, der Architekt Julius Eugen Ruhl und Kapellmeister Louis Spohr, aber auch fortschrittliche Politiker und Offiziere wie der Kasseler Bürgermeister Karl Schomburg, der junge Hauptmann Joseph Maria von Radowitz, gelegentlich auch Kurprinz Friedrich Wilhelm gehörten, bildete zugleich eine regierungskritische Fronde gegen das reaktionär-korrupte Reichenbach-System. Nach einem ominösen Giftmord und der sogenannten Drohbrief-Affäre ließ der Kurfürst den oppositions-verdächtigen Kreis 1823 auflösen. Der Kurprinz wurde nach Marburg geschickt. Aufgrund der verschärften Polizeiüberwachung und anderer Schikanen der Opposition verließ nach der 1825 noch gemeinsam gefeierten Hochzeit der jüngsten Tochter Marie mit dem Herzog von Sachsen-Meiningen auch Kurfürstin Auguste das Land, reiste zunächst zu ihrer Schwester Wilhelmine in Den Haag und lebte einige Jahre mit dem nachgekommenen Sohn Friedrich Wilhelm in Bonn, was zur mehrjährigen Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen zwischen Kassel und Berlin führte. Nach einem 1829 erreichten Vergleich zog sie nach Fulda und kehrte Anfang 1831 zu einer Versöhnungs-Schau bei der Verfassungs-Proklamation nach Kassel zurück, was allerdings den endgültigen Abgang des Kurfürsten nicht aufhalten konnte. Obwohl Auguste die in Bonn angebahnte Mesalliance ihres Sohnes mit der künftigen „Gräfin Schaumburg“ (1803–1882) missbilligte, blieb sie in Kassel und wohnte mit der unverheirateten Tochter Karoline (1799–1854) wieder im Schloss Schönfeld, das künftig „Augustenruhe“ genannt wurde. Andrea Pühringer (Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 151 f.)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/3987_hessen-kassel-auguste-friederike-christine-kurfuerstin-von_hessen-kassel-auguste-friederike-christine-kurfuerstin-von