Sonnemann, Leopold

Sonnemann, Leopold
Wirken
Werdegang
- aus strenggläubiger jüdischer Familie
- nach antijüdischen Vorfällen 1840 Übersiedlung mit seinen Eltern nach Offenbach am Main
- Schulbesuch in Offenbach am Main
- Textilkaufmann und Bankier
- seit 1856 Publizist, Gründer der „Frankfurter Handelszeitung“, Mitbegründer der Frankfurter Sozietäts-Druckerei und der Frankfurter Zeitung
- 1859 Mitbegründer des Nationalvereins
- seit 1866 Gegner Preußens, Mitgründer der Deutschen Volkspartei
- 1869-1880 Mitglied der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung (Opernbau, Bibliotheken, technische Neuerungen)
- 3.3.1871-Januar 1877 und Juli 1878-Oktober 1884 Mitglied des Deutschen Reichstages für den Wahlkreis Wiesbaden 6: Frankfurt am Main (Volkspartei), dort 1871-1877 und 1878-1884 Parlamentarischer Sprecher (Fraktionsvorsitzender) der Deutschen Volkspartei
- 1884 und 1887 erfolglose Kandidaturen für den Deutschen Reichstag im Wahlkreis Wiesbaden 6: Kreis Frankfurt-Stadt (Volkspartei), 1884 Niederlage in der Stichwahl gegen den Sozialdemokraten Adolf Sabor, 1887 nicht in die Stichwahl gekommen
- 4.1.1887-1892 und 1.1.1894-1896 stellvertretender Vorsitzender der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung
- 1899 gründete er zusammen mit Heinrich Weizsäcker den Städelschen Museums-Verein, den er als Vorsitzender bis 1906 führte
- Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereine, Freimaurer, bedeutender kultureller Mäzen
- war an der Finanzierung des Frankfurter Opernhauses beteiligt und förderte die Senckenbergische und Rothschild’sche Bibliothek
Lebensorte
Offenbach am Main; Frankfurt am Main
Familie
Vater
Sonnemann, Meyer, geboren Bibergau (Bayern) 15.2.1801, gestorben Frankfurt am Main 3.8.1853, Bankier in Höchberg, dann Frankfurt am Main, Sohn des Seligmann Sonnemann, Einwohner zu Bibergau
Mutter
Kopp, Rosalie Therese*, geboren Höchberg 15.9.1800, gestorben Frankfurt am Main 4.5.1853, Heirat Würzburg 17.2.1828, Sohn des Koppel Kopp, Einwohner zu Höchberg, und der Frommet Mosel
Partner
Schüler, Rosa, * Geseke in Westfalen 16.9.1835, gestorben Frankfurt am Main 30.8.1911, Heirat Frankfurt am Main 3.2.1854, Tochter des Moise gen. Moses Schüler, Kaufmann in Geseke, und der Nettchen Cohen, Rabbiner-Tochter aus Geseke
Verwandte
- Simon, Therese, geb. Sonnemann <Tocher>, * 1855, getauft Berlin 1905, heiratete Frankfurt 1876 Felix Simon, Direktor der Ostdeutschen Bank in Königsberg und Rittergutsbesitzer
- Simon, Heinrich <Enkel>, leitete 1909-1934 den Verlag, starb 6.5.1941 in New York
- Simon, Kurt <Enkel>
- Lasker-Schüler, Else <Nichte der Ehefrau>, 1869-1945, Dichterin, Tochter des Aron Schüler, Bankier und Bauunternahmer in Elberfeld, und der Jeannette Kissing.
Nachweise
Quellen
- Forschungen F. W. Euler im Institut für Personengeschichte, Bensheim
- HStAM Bestand 903 Nr. 10247 (Frankfurt am Main (1851–1875), Sterbenebenregister, 1853, Nr. 434, 713)
- ISG FFM Bestand S2 Nr. 256
Literatur
- Neue deutsche Biographie, Bd. 24, Berlin 2010, S. 573 f. (Heike Drummer)
- Anna Schnädelbach/Michael Lenarz/Jürgen Steen (Hrsg.), Frankfurts demokratische Moderne und Leopold Sonnemann. Jude – Verleger – Politiker – Mäzen, Frankfurt am Main 2009
Ulrike Laufer, Leopold Sonnemann, in: Ulrike Laufer (Hrsg.), Gründerzeit 1848–1871. Industrie & Lebensträume zwischen Vormärz und Kaiserreich, Dresden 2008, S. 310
- Haunfelder, Die liberalen Abgeordneten des Deutschen Reichstags 1871–1918. Ein biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 386 f.
- Alfred Estermann, „Wo ich die Sache der Freiheit unterstützen kann...“. Dokumente zu Leopold Sonnemann, [zur Ausstellung „Leopold Sonnemann – ein Bürger für Frankfurt“], hrsg. von der Frankfurter Sparkasse, Frankfurt am Main 1995
- Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 397-399 (Reinhard Frost)
- Klein, Die Hessen als Reichstagswähler, Bd. 1, Marburg 1989, S. 868, 870, 874, 877, 880, 882, 1043
- Beier, Arbeiterbewegung in Hessen, Frankfurt am Main 1984, S. 565 f.
- Arnsberg, Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Französischen Revolution, Bd. 3, Darmstadt 1983, S. 438-447, 539
- Klaus Gerteis, Leopold Sonnemann. Ein Beitrag zur Geschichte des demokratischen Nationalstaatsgedankens in Deutschland, (Studien zur Frankfurter Geschichte 3), Frankfurt 1970
- Heinrich Simon, Leopold Sonnemann. Seine Jugendgeschichte bis zur Entstehung der „Frankfurter Zeitung“, Frankfurt 1931
Bildquelle
UnknownUnknown author, Sonnemann, Leopold, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons (beschnitten)
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
Biografische Angebote
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sonnemann, Leopold, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/2557_sonnemann-leopold> (aufgerufen am 26.11.2025)
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