Winnacker, Karl
Wirken
Werdegang
- 1930 Promotion an der Technischen Hochschule Darmstadt
- 1933 IG Farben
- 1933 Eintritt in die SA
- 1936 Leitung der Abteilung Verfahrenstechnik
- 1937 Eintritt in die NSDAP
- 1938 Leitung der beiden Abteilungen Anorganika und Stickstoff
- 1938 Abteilungsleiter der anorganischen Fabrik in Hoechst
- 1940 Prokurist
- 1941 Abordnung in das IG Farben Werk Uerdingen
- 1943 IG Farben Werk Schkopau
- 1943 Rückkehr ins Werk Hoechst
- 1943 Direktor der IG Farben
- 1945 Entlassung
- 1951 technische Leitung der neu gegründeten Farbwerke Hoechst AG
- 1952 Vorsitzender des Vorstandes
- 1953 Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Braunschweig (Dr. rer. nat. h.c.)
- 1958-1984 Vorsitzender des Marburger Universitätsbunds
- 1959 Ehrensenator der Universität Marburg
- 1962 Ehrendoktorwürde der Universität Mainz (Dr. rer. nat. h.c.)
- 1963 Ehrendoktorwürde der Universität Marburg (Dr. phil. h.c.)
- 1969 Aufsichtsratsvorsitzender Farbwerke Hoechst AG
- 1977 Ehrendoktorwürde der Universität Madrid (Dr. cien. quim. h.c.) und der Universität Lund (Dr. sc. techn. h.c.)
Werke
- Beiträge zur Kenntnis der Oxydationsvorgänge von Motorbetriebsstoffen (1930)
- Universitäts-Gründungsfeier der Philipps-Universität Marburg, Lahn (1958)
- Atomrecht, Düsseldorf (1961)
- Nie den Mut verlieren. Erinnerungen an Schicksalsjahre der deutschen Chemie (1971)
- Grundzüge der Chemischen Technik, München (1974)
Statusgruppe
Ehrenmitglied
Familie
Vater
Winnacker, Ernst, Professor
Mutter
Wallis, N.N.
Partner
Deitenbeck, Gertrud
Nachweise
Literatur
- Stephan H. Lindner: Hoechst - ein I.G. Farben Werk im Dritten Reich, 2. Auflage München 2005, S. 211-218
- Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, S. 877, Nr. 4791
Leben
Aus der Biografie
Prof. Dr. Karl Winnacker (21.9.1903-5.6.1989) war Chemiker und Direktor der Farbwerke Hoechst. Winnacker nahm 1933 seine Tätigkeit im Werk Hoechst der I.G. Farbenindustrie auf, 1938 übernahm er die Leitung der Anorganischen Abteilung in Hoechst, 1943 wurde er Direktor in Hoechst. In die SA trat er 1933 ein, in die NSDAP 1937. 1947 war er zunächst in der Duisburger Kupferhütte tätig, bevor er 1951 in das Stammwerk Hoechst zurückkehrte und Technischer Leiter der neugegründeten Farbwerke wurde. 1952 wurde er Vorstandsvorsitzender und 1969 wechselte er in den Aufsichtsrat. Winnacker gehörte nicht zu den in Nürnberg angeklagten Managern der IG-Farben. Er gab an, von den Versuchen an Menschen und von Massenmorden nichts gewusst zu haben. Entschädigungen für Zwangsarbeiter durch das Unternehmen versuchte er nach dem Krieg zu verhindern, die Versorgung ehemaliger und verurteilter Hoechst-Manager unterstützte er dagegen tatkräftig. Für die sozialen Belange der Studierenden und der Philipps-Universität Marburg engagierte er sich als Vorsitzender des Universitätsbundes von 1957-1984. Die Ehrensenatorenwürde erhielt er am 20.6.1959. Der Senat der Philipps-Universität Marburg missbilligt das Wirken Winnackers in der NS-Zeit. Philipps-Universität Marburg, Senatskommission Ehrungen, 2016
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Winnacker, Karl, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/23963_winnacker-karl> (aufgerufen am 25.11.2025)
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