Selchow, Bogislav von

 
geboren
4.7.1877 Köslin (heute Koszalin/Polen)
gestorben
6.2.1943 Berlin
Beruf
Marineoffizier, Freikorpsführer, Schriftsteller
Titel
Dr. phil.
GND-Explorer
117473537

Wirken

Werdegang

  • 7.4.1897 Einstellung als Kadett der Kaiserlichen Marine
  • 6.12.1897 Teilnahme an der Belagerung des Hafens von Port-au-Prince auf Haiti mit SMS Stein
  • 27.4.1898 Beförderung zum Seekadetten
  • 3.9.1900 Fähnrich zur See
  • 23.9.1900 Beförderung zum Leutnant zur See
  • 15.3.1902 Beförderung zum Oberleutnant zur See
  • Oktober/November 1903 Ausreise als Passagier nach Ostasien an Bord von SS König Albert
  • 11.9.1904 Verleihung des Kung-Pai-Verdienstordens (Chinesische Silberne Erinnerungsmedaille) anlässlich einer Audienz bei der Kaiserinwitwe und dem Kaiser von China
  • 11.2.1905 Verleihung des Königlichen Siamesischen Kronenordens vierter Klasse anlässlich einer Audienz beim König von Siam
  • Oktober 1906-Juni 1907 Marineakademie
  • 6.3.1907 Beförderung zum Kapitänleutnant
  • Oktober 1907-Juni 1908 Marineakademie
  • Juli-September 1908 Sprachurlaub in England
  • 22.8.1908 Ernennung zum Ehrenritter des Johanniter-Ordens
  • Oktober 1908 Ausreise als Passagier nach Westafrika auf SS Lucie Woermann
  • Nov. 1908- Nov. 1909 Erster Offizier an Bord von SMS Sperber
  • Nov./Dez. 1909 Rückreise als Passagier nach Deutschland auf SS Lucie Woermann
  • Dez. 1909- Jan. 1911 Admiralstab der Marine
  • 19.9.1912 Verleihung des Rote-Adler-Ordens 4. Klasse
  • 22.3.1914 Beförderung zum Korvettenkapitän
  • 17.7.1914 Verleihung der Königlichen Krone zum Rote-Adler-Orden 4. Klasse
  • 10.11.1914-30.6.1915 Kommandeur des I. Bataillon des Matrosen-Artillerieregiments III (10.-25.11.1914); II. Bataillon des Matrosen-Artillerieregiments I (26.11.-31.12.1914); I. Bataillon des Matrosen-Artillerieregiments II (1.1.-4.2.1915); des III. Bataillon des Matrosenregiments 4 (5.2.-10.5.1915); des III. Bataillon des Matrosenregiments 5 (11.5.-30.6.1915); Einsatzgebiet: Flandern
  • 1.5.1915 Verwundung bei Het Sas/Belgien durch Granatsplitter in Kopf, rechte Schulter, rechten Arm und rechtes Bein
  • 7.2.1915 Eisernes Kreuz II. Klasse
  • Aug.-Dez. 1915 Erster Offizier an Bord von SMS Freya
  • Jan.-März 1916 Reservelazarett Liebenstein
  • Apr. 1916- Juli 1917 Erster Offizier an Bord von SMS Hannover, in dieser Funktion Teilnahme an der Schlacht am Skagerrak am 31.5./1.6.1916
  • 30.6.1916 Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse
  • 22.8.1916 Verleihung des Oldenburgischen Friedrich-August-Kreuzes I. und II. Klasse
  • 14.9.1916 Neurasthenie als Kriegsdienstbeschädigung anerkannt durch das Kommando von SMS Hannover
  • Juli 1917- Kriegsende Admiralstab der Marine
  • 10.4.1918 Österreichisches Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration
  • 20.5.1918 Verleihung der Großherzoglichen Hessischen Tapferkeitsmedaille
  • 16.11.1918- 20.8.1919 Dezernent im Reichsmarineamt
  • 20.8.1919 Beförderung zum Fregattenkapitän
  • 1919 Ausscheiden aus der Reichswehr und Beginn des Studiums der Geschichte in Marburg
  • 1919 Gründung und Leitung des Freikorps „Studentenkorps Marburg“ (StuKoMa)
  • 25.3.1920 Massaker von Mechterstädt, bei dem 15 als Aufrührer verdächtigte Arbeiter aus der Gemeinde Thal, die von einem Stoßtrupp des StuKoMa festgesetzt worden waren, angeblich auf der Flucht erschossen wurden.
  • 24.1.1923 Promotion an der Universität Marburg
  • 1936 benannte sich die NS-Studentenkameradschaft, die aus der vormaligen Marburger Burschenschaft Germania hervorgegangen war, nach von Selchow
  • 9.6.1939 Ehrensenator der Universität Marburg

Studium

1919 Studium der Geschichtswissenschaft an der Universität Marburg

Akademische Qualifikation

  • 1923 Promotion zum Dr. phil an der Universität Marburg

Werke

Statusgruppe

Ehrenmitglied

Leben

Aus der Biografie

Bogislav Freiherr von Selchow (4.7.1877-6.2.1943) war Fregattenkapitän a. D. und kämpfte nach seinem Ausscheiden aus der Marine als Kommandant des Studentenkorps Marburg, einem bewaffneten Zeitfreiwilligenverband der Reichswehr, und als Anführer der paramilitärischen „Organisation Escherich“ in Westdeutschland gegen die Weimarer Republik. In seinen antisemitischen, völkisch-nationalistischen und republikfeindlichen Schriften trat er für den NS-Staat ein. Die Beteiligung an der Ermordung politischer Gegner konnte ihm nicht nachgewiesen werden. In dem bereits 1920 als Justizskandal wahrgenommenen Prozess gegen Mitglieder des Marburger Studentenkorps verteidigte von Selchow jedoch die Erschießung von 15 unbewaffneten Arbeitern nahe Mechterstädt und den anschließenden Freispruch durch das Kriegsgericht in Marburg. Die Ehrensenatorwürde wurde ihm am 9.7.1939 im Rahmen des vom Nationalsozialistischen Studentenbund veranstalteten Marburger Studententags „für seinen Kampf für die nationalen Ideale“ verliehen. Die Ehrung ist aus heutiger Sicht untragbar. Der Senat der Philipps-Universität Marburg missbilligt und distanziert sich von der Verleihung der Ehrensenatorenwürde. Er verurteilt das menschenverachtende Wirken von Selchows in der Weimarer Republik auf das schärfste. Philipps-Universität Marburg, Senatskommission Ehrungen, 2016

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Selchow, Bogislav von, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/23960_selchow-bogislav-von> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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