Niemöller, Emil Gustav Friedrich Martin*

Niemöller, Emil Gustav Friedrich Martin*
Wirken
Werdegang
- Abitur in Elberfeld 1910 (Klassenbester)
- 1910 Eintritt in die Kaiserliche Marine als Seekadett, 1915 zweiter Wachoffizier auf U 73, 1916 Steuermann auf U 39 (EK I), dann erster Offizier auf U 151, Mai 1918 Kapitän von UC 67, sah sich durch seinen Eid dem Kaiser bis zu dessen Tod 1941 verpflichtet
- Ausbildung in der Landwirtschaft zwecks Auswanderung nach Argentinien
- 1919-1923 Studium der Theologie an der Universitäten Münster
- 1923 kommandierte während des Kapp-Putsches in Münster eines von drei „akademischen Schutzkorps“
- 1924 ordiniert und Taufe seines Sohnes Heinz Hermann
- Geschäftsführender Pfarrer beim Westfälischen Provinzialverband für innere Mission e. V., Mitglied des Stadtrats in Münster und im Verband der Inneren Mission
- 1931-1937 Gemeindepfarrer in Berlin-Dahlem
- 1933 Eintritt in die „Jungreformatorische Bewegung“, Gründung des Pfarrernotbundes
- 1937 verhaftet und Untersuchungshaft in Moabit, nach dem Prozess „persönlicher Gefangener des Führers“ im Konzentrationslager Sachsenhausen, 1941 im Konzentrationslager Dachau, um seine Konversion zum katholischen Glauben voranzutreiben, was scheitert
- 1939 meldet er sich als Freiwilliger, wird aber nicht freigelassen, 1945 nach Südtirol deportiert
- Kritiker der Westintegration, lehnte bis zum Lebensende das parlamentarische Parteiensystem ab
- 1945 stellvertretender Ratsvorsitzender und (bis 1956) Leiter des Außenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland
- 1947 erster Kirchenpräsident der EKHN, „Stuttgarter Erklärung“, „Darmstädter Wort“
- 1952 Moskaureise
- 1954 Gespräche mit Hahn, Heisenberg und von Weizsäcker: Wandlung zum Pazifisten, Präsident der Friedensgesellschaft
- 1958 Bestätigung der Präsidentschaft der EKHN mit nur einer Stimme Mehrheit
- 1959 Kasseler Rede, dagegen Klage durch Franz-Josef Strauß
- 1961-1968 Präsident des ÖRK
- 1964 Rücktritt vom Amt des Kirchenpräsidenten der EKHN
- 1966 Treffen mit Ho Tschi Minh (nordvietnamesischer Staats- und Parteiführer)
- 1967 Auszeichnung mit dem Lenin-Friedenspreis
- 1968 Herzanfall und Reduktion seines Arbeitspensums
- 1971 Lenin-Medaille in Gold, Großkreuz des Bundesverdienstordens
- 1977 Goldene DDR-Friedensmedaille
- 1980 Krefelder Appell
Funktion
- Hessen und Nassau, Evangelische Kirche, Kirchenpräsident, 1947-1964
Werke
Lebensorte
Elberfeld; Münster (Westfalen)
Familie
Vater
Niemöller, Johann Heinrich, GND, 1859–1941, aus Wersen, Dr. theol., 1884 Pfarrer in Lippstadt, 1900 in Elberfeld, Vorsitzender des Rheinischen Verbandes der Gustav-Adolf-Stiftung, Sohn des Gerhard Heinrich Niemöller, Lehrer, und der Christine Bäumer
Mutter
Müller, Paula, 1868–1956, Tochter des Gustav Müller, Kaufmann in Lippstadt
Partner
- Bremer, Else, † 7.8.1961 durch Autounfall, Tochter des August Bremer, Dr. med., Sanitätsrat in Elberfeld
- Sell, Sibylle Augusta Sophia Freiin von, Heirat 1971. * 1923, Konfirmandin von Martin Niemöller, Tochter des Ulrich von Sell, 1884–1945, Schatullverwalter Kaiser Wilhelms II., und der Auguste von Brauchitsch
Verwandte
- Niemöller, Brigitte <Tochter>
- Niemöller, Heinz Hermann <Sohn>, * 1924
- Niemöller, Jan <Sohn>, 1925–1998, Richter
- Niemöller, Wilhelm <Bruder>, * Lippstadt 7.4.1898, † Bielefeld 13.10.1983, Pfarrer in Bielefeld, Chronist des kirchlichen Widerstandes im Dritten Reich, verheiratet 1924 mit Ingeborg Vowinkel, * 1900, Tochter des Emanuel Vohwinkel, 1898 Pfarrer an der Main-Christuskirche in Frankfurt , 1907 in Freudingen bei Laasphe
- Bremer, Hermann <Schwager>, † 1918 (gefallen), Kamerad und Freund von Martin Niemöller
Nachweise
Literatur
- Neue deutsche Biographie, Bd. 19, Berlin 1999, S. 239-241 (Carsten Nicolaisen)
- Wiesbaden. Das Stadtlexikon, hrsg. vom Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden, Darmstadt 2017, S. 12 (Hermann-Otto Geißler)
- Stadtlexikon Darmstadt, Stuttgart 2006, S. 674 f. (Holger Bogs)
- Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 97 (Reinhard Frost)
- Renkhoff, Nassauische Biographie, 2. Aufl., Wiesbaden 1992, S. 576, Nr. 3162
- 50 Jahre EKHN. Ausstellung des Zentralarchivs der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, o.O. 1997, S. 306
- Beier, Arbeiterbewegung in Hessen, Frankfurt am Main 1984, S. 511
- Jürgen Schmidt, Martin Niemöller im Kirchenkampf, Hamburg 1971
- Michael Schumann, Die Entstehung des politischen Ansatzes bei Martin Niemöller unter dem Faschismus und seine Entfaltung in den Jahren 1945–1953 im Rahmen einer Bewegung kleinbürgerlicher Opposition, Diss. (maschinenschriftlich) Berlin-Ost 1974
- Dietmar Schmidt, Martin Niemöller, 2. erw. Auflage, Stuttgart 1983
- James Bentley, Martin Niemöller. Eine Biographie, München 1985
- Sebastian Kuhlmann, Martin Niemöller. Zur prophetischen Dimension der Predigt (Arbeiten zur Praktischen Theologie ; 39), Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2008
- Stockhorst, Fünftausend Köpfe. Wer war was im Dritten Reich?, Velbert/Kettwig 1967, S. 308 f.
Bildquelle
Internet
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
Biografische Angebote
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Nachnutzung
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Niemöller, Emil Gustav Friedrich Martin*, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/1727_niemoeller-emil-gustav-friedrich-martin> (aufgerufen am 25.11.2025)
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