Hessen-Darmstadt, Anna Sophia Landgräfin von

 
geboren
17.12.1638 Marburg
gestorben
13.12.1683 Quedlinburg
Beruf
Äbtissin
Konfession
evangelisch
GND-Explorer
100011780

Andere Namen

Weitere Namen

Quedlinburg, Anna Sophia%Äbtissin von
Äbtissin von Quedlinburg

Wirken

Werdegang

  • 1658 Publikation von christlichen Betrachtungen zur eigenständigen Rolle der Frau im geistlichen Leben unter dem Titel „Der treue Seelenfreund Christus Jesus“
  • 1678 Koadjutorin im Stift Quedlinburg
  • 1680 Äbtissin im Stift Quedlinburg

Lebensorte

Quedlinburg

Familie

Vater

Hessen-Darmstadt, Georg II. Landgraf von, * Darmstadt 17.3.1605, † Darmstadt 11.6.1661

Mutter

Sachsen, Sophia Eleonora Herzogin zu, GND, 1609–1671

Verwandte

Nachweise

Literatur

Bildquelle

Äbtissin Anna Sophie von Quedlinburg, Ölbild, Städtische Museen Quedlinburg/Schlossmuseum (Foto: Signa Design/Wolfgang Fischer)(beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 289

Leben

Aus der Biografie

Gegen Ende der relativ ruhigen 1630er Jahre als achtes von insgesamt 15 Kindern Landgraf Georgs II. in Marburg geboren, hat Anna Sophia die gerade für Hessen dramatische Schlussphase des Dreißigjährigen Krieges bewusst erlebt. Unter dem Einfluss des Vaters befasste sie sich von früh an mehr als andere Prinzessinnen der Zeit mit religiösen Themen und den biblischen Sprachen. Der Unterricht des sächsischen Hofpoeten und Bibliothekars Andreas Schirmer am großväterlichen Hof in Dresden ab 1655 förderte das Interesse an der Dichtkunst. Als Schutzvogt des Freien Weltlichen Stifts Quedlinburg erwirkte Kurfürst Johann Georg 1657 die Bestellung der Enkelin zur Pröpstin des Stifts, in dem sie ihr weiteres Leben verbrachte. In einer Glaubenskrise nach dem Tod des Vaters 1661 betrieb der Mann ihrer Schwester Elisabeth, Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, den Übertritt auch Anna Sophias zum Katholizismus, der durch die Fürstäbtissin, Pfalzgräfin Anna Sophia von Zweibrücken-Birkenfeld (1619–1680), und den Darmstädter Bruder Ludwig verhindert wurde. Landgräfin Anna Sophia wurde 1678 Koadjutorin und im März 1680 Äbtissin des Quedlinburger Stifts, starb aber bereits 1683 an Lungenschwindsucht. Bereits 1658 war in Dresden der fast 400 Druckseiten umfassende Band „Der treue Seelenfreund Christus Jesus“ erschienen, in dessen geistlichen Betrachtungen Anna Sophia im Sinne der 10 Jahre zuvor publizierten Dissertatio der Niederländerin Anna Maria Schurman nachdrücklich auf die eigenständige Rolle der Frau im geistlichen Leben hinwies. Weite Verbreitung fanden vor allem ihre dem Buch beigegebenen, in der zweiten Auflage 1675 auf insgesamt 40 vermehrten Lehrgedichte und Liedtexte. Vertont von Andreas Werckmeister, zum Teil auch von Dietrich Buxtehude und dem als Hofkapellmeister in Darmstadt wirkenden Wolfgang Carl Briegel, finden sich die als „früh-pietistisch“ eingestuften Lieder der von Georg Christian Lehm schon 1715 zu Teutschlands galanten Poetinnen gezählten Prinzessin bis ins 19./20. Jahrhundert in zahlreichen Gesangbüchern. Eckhart G. Franz (Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 288 f.)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/16122_hessen-darmstadt-anna-sophia-landgraefin-von