Hessen, Wilhelm I. Landgraf von

 
geboren
4.7.1466
gestorben
8.2.1515 Kassel
Beruf
Konfession
katholisch
GND-Explorer
136902332

Andere Namen

Weitere Namen

Hessen, Wilhelm I. „der Ältere“%Landgraf von

Wirken

Funktion

  • Hessen, Landgrafschaft (Niederhessen), Landgraf, 1471–1493

Familie

Vater

Hessen, Ludwig II. Landgraf von, * 7.9.1438, † Reichenbach 8.11.1471

Mutter

Württemberg, Mechthild Gräfin von, GND, vor 1441–1495, Heirat Marburg 28.8.1454, Tochter von Ludwig I. Graf von Württemberg, GND, 1412–1450, und Pfalzgräfin Mechthild, 1419–1482

Partner

Braunschweig, Anna Herzogin von, (1459/1460-1520), Heirat Hannoversch Münden 17.2.1488, Tochter von Herzog Wilhelm II. von Braunschweig-Lüneburg und Wolfenbüttel (ca. 1425-1503) und Elisabeth von Stolberg (ca. 1435-1520)

Verwandte

Nachweise

Literatur

Bildquelle

Epitaph Landgraf Wilhelm I. „der Ältere“ (Ausschnitt), Elisabethkirche Marburg (Foto: Hans Lemberg), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 51

Leben

Aus der Biografie

Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm zunächst dessen Bruder, Landgraf Heinrich in Marburg die Vormundschaft über die unmündigen Söhne; er überließ deren Erziehung aber weitgehend der Mutter, der das ausgeprägte religiöse Interesse ihres Ältesten zugeschrieben wird. Landgräfin Mechthild blieb beratende Mitregentin, als der erst 16-jährige Sohn mit dem Tod Landgraf Heinrichs im Januar 1483 die Regierung Niederhessens übernahm. Wilhelm hatte sich bereits im Dezember 1482 mit der einige Jahre älteren Anna von Braunschweig verlobt, die ursprünglich mit Graf Jobst von Hoya versprochen war, heiratete aber erst Anfang 1488. In seinem Lande gewann er mit Vergünstigungen für die Städte Beliebtheit und unterstützte die Reformansätze in den hessischen Klöstern. Dem gleichnamigen jüngeren Bruder überließ er 1485/87 nach einigem Widerstreben zwar nicht die beanspruchte Hälfte seines Landesteils, aber doch einige Städte und Ämter. Im Frühjahr 1491 unternahm Wilhelm nach dem Vorbild des Großvaters eine Pilgerfahrt nach Palästina, die der zu seiner Reisegruppe zählende Rat Dietrich von Schachten beschrieben hat. Folge der Aufenthalte in Neapel, Rom und Venedig auf dem Rückweg war offenbar eine Infektion mit der damals zur Volksseuche gewordenen Syphilis. Angesichts der zunehmenden Zeichen von Geisteskrankheit ließ sich Wilhelm vom Bruder für den Verzicht auf die Regierung im Juni 1493 außer einer Abstandszahlung Schloss, Stadt und Gericht Spangenberg nebst einer Jahresrente verschreiben. Er ging zunächst zum Studium nach Erfurt, dann für einige Zeit nach Nürnberg. Doch mit erneuter Verstärkung der Krankheit erwirkte Landgraf Wilhelm II. bei Kaiser Maximilian im Sommer 1596 die Zustimmung zu Entmündigung und Sicherheitsverwahrung des älteren Bruders. Die nach dem Tod des Jüngeren 1509 eingeleiteten Bemühungen um erneute Übernahme der Regierung blieben trotz Unterstützung durch einige hessische Städte erfolglos. Wilhelm der Ältere ist 1515 in Spangenberg verstorben. Seine Witwe lebte mit der erst 1503 geborenen jüngsten Tochter einige Jahre an ihrem Wittums-Sitz Melsungen. Sie starb 1520 in Worms, wo sie sich vergebens um eine Besserstellung durch Landgraf Philipp bemüht hatte. Dieser hat sich dann jedoch immerhin mit Erfolg um die Versorgung der verwaisten Cousinen Mechthild und Elisabeth gekümmert. Eckhart G. Franz (Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 50 f.)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hessen, Wilhelm I. Landgraf von, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/13601_hessen-wilhelm-i-landgraf-von_hessen-wilhelm-i-landgraf-von> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/13601_hessen-wilhelm-i-landgraf-von