Hessen, Hermann Landgraf von

Hessen, Hermann Landgraf von
Andere Namen
Weitere Namen
Hessen, Hermann der Friedsame,%Landgraf von
Köln, Hermann IV.%Kurfürst und Erzbischof von
Paderborn, Hermann I.%Fürstbischof von
Wirken
Werdegang
- 1463 Kanonikat in Mainz
- 1465 Propstei in Fritzlar
- 1480 Wahl zum Kölner Erzbischof
Lebensorte
Mainz; Fritzlar; Köln
Familie
Vater
Mutter
Sachsen, Anna Kurfürstin von, 1420–1462
Verwandte
- Hessen, Ludwig II. Landgraf von <Bruder>, 1438–1471
- Hessen, Heinrich III. Landgraf von <Bruder>, 1441–1483
- Nassau, Elisabeth Gräfin von <Schwester>, 1454–1489
Nachweise
Literatur
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 12, Leipzig 1880, S. 131-135 (Leonhard Ennen)
- Neue deutsche Biographie, Bd. 8, Berlin 1969, S. 635 f. (Robert Stupperich)
- Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HB 34, S. 48 f. (Eckhart G. Franz)
Bildquelle
Stifterbild Erzbischof Hermann von Köln (Ausschnitt), Landesmuseum Bonn, in: Franz, Das Haus Hessen, Darmstadt 2012, S. 49
Leben
Aus der Biografie
Der dritte Sohn Landgraf Ludwigs I. war von Anbeginn für die geistliche Laufbahn vorgesehen. Bei der Teilung der Landgrafschaft nach dem Tod des Vaters wurden für ihn und den schon 1463 verstorbenen jüngsten Bruder Friedrich finanzielle Abfindungen vorgesehen. Hermann studierte ab 1462 zunächst in Köln, dann in Prag. Schon 1461 wurde er ins Kölner Domkapitel gewählt, war 1463 auch Domherr in Mainz und 1465 Domscholaster in Worms. Weitere Pfründen waren das Dechanten-Amt an St. Gereon in Köln sowie die Propsteien am Marienmünster in Aachen und am Petersstift in Fritzlar. Die Kandidatur des gerade 21-Jährigen für den Bischofsstuhl in Hildesheim wurde nach dem Tod des Kasseler Bruders zurückgezogen. Im Streit des Kölner Erzbischofs Ruprecht von der Pfalz mit seinen Ständen und der Verwaltung des Erzstifts wurde Hermann bereits 1473 vom Domkapitel zum Administrator und kurz darauf von allen Ständen zum Stiftsverweser gewählt. Gegen die von Kaiser Friedrich III. und der päpstlichen Kurie angestrebte Schlichtung suchten Erzbischof Ruprecht und sein Bruder, der Pfälzer Kurfürst Friedrich „der Siegreiche“, die kriegerische Auseinandersetzung, für die sie die Unterstützung Herzog Karl „des Kühnen“ von Burgund gewannen. Mit der tatkräftigen Hilfe seines Bruders Landgraf Heinrich konnte sich Hermann behaupten und die Aufhebung der gegnerischen Belagerung der Stadt Neuß erzwingen, was vom Kaiser mit der offiziellen Bestallung zum Regierer des Erzstifts honoriert wurde. Zum Kölner Erzbischof gewählt wurde Hermann erst im Sommer 1480, nach dem Tod Ruprechts, der – seit dem Frühjahr 1478 von Landgraf Heinrich auf der hessischen Burg Blankenstein inhaftiert – schon vorher auf sein Amt verzichtet hatte. Bereits 1470 Schlichter in den Erbstreitigkeiten seiner älteren Brüder Ludwig II. und Heinrich III., übernahm der Erzbischof 1483 nach dem Tod Landgraf Heinrichs III. für eine Reihe von Jahren die Vormundschaft für seine noch minderjährigen Neffen Wilhelm II. und Wilhelm III. in Kassel und Marburg, das ihm zur Nutznießung zugewiesen war. Nachdem Kaiser Friedrich III. nach technischen Verzögerungen erst 1485 bei einem Besuch die Belehnung mit den Regalien vollzogen hatte, zelebrierte Hermann im Folgejahr in Aachen die Königskrönung des Nachfolgers Maximilian. Insgesamt 28 Jahre Kurfürst-Erzbischof in Köln, wurde Hermann 1495 zusätzlich Koadjutor, 1498 dann gewählter Fürstbischof von Paderborn. In beiden Diözesen hat er sich um die Kirchen- und Klosterreform verdient gemacht. Überliefert sind auch Kontakte zu den Humanisten-Kreisen am Mittel- und Niederrhein. Trotz der gelegentlichen Titulierung als „der Friedsame“ gab es jedoch langjährige Spannungen mit der Stadt Köln, die erst 1507 nach Einschaltung Kaiser Maximilians durch einen Schiedsspruch beigelegt wurden. Der langjährige Erzbischof wurde in einem schlichten Grab im Kölner Dom, sein Herz vor dem Hochaltar der Schlosskirche in Brühl beigesetzt. Seit 1990 wird in Neuß als Anerkennung für uneigennützige, verdienstvolle … Tätigkeit mit einer verkleinerten Bronze-Kopie der Statue auf dem Neußer Stadtbrunnen ein „Hermann von Hessen-Preis“ verliehen. Ein unehelicher Sohn gleichen Namens († 1523/29) war Stiftsherr in Bonn und Köln, Propst zu St. Aposteln in Köln, aber auch Inhaber eines Altars in Arheilgen bei Darmstadt. Eckhart G. Franz (Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 48 f.)
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hessen, Hermann Landgraf von, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/13599_hessen-hermann-landgraf-von> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/13599