Hergenhahn, Jacob Ludwig Philipp August* Franz

 
geboren
16.4.1804 Usingen
gestorben
29.12.1874 Wiesbaden
Beruf
Jurist, Prokurator, Politiker, Abgeordneter, Landtagspräsident
Titel
Dr. jur.
Konfession
evangelisch
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116735511

Wirken

Werdegang

  • 1813-1817 Schüler am Pädagogium in Idstein mit herzoglicher Unterstützung
  • 1817-1821 Besuch des Gymnasiums in Weilburg
  • 1821-1823 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Göttingen und Heidelberg
  • 1822 schließt er sich als Student in Heidelberg der „Alten Heidelberger Burschenschaft“ an
  • 1824 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Heidelberg
  • 1824-1832 Prokurator am Hof- und Appellationsgericht in Usingen, ab 1825 in Wiesbaden
  • 1832 Austritt aus dem Staatsdienst und Übersiedlung nach Usingen
  • 1833-1841 Anwaltspraxis in Wiesbaden
  • 1841-1848 erneut in nassauischen Staatsdiensten als Prokurator am Hof- und Appellationsgericht in Wiesbaden
  • 1846-1848 Mitglied der Deputiertenkammer des Nassauischen Landtags, gewählt aus der Gruppe der Grundbesitzer, Wahlkreis Wiesbaden
  • 1847 Teilnahme an der Heppenheimer Versammlung
  • 1848 Präsident der Deputiertenkammer
  • 1848 Mitglied im Fünfzigerausschuss
  • 1848 Mitglied im Frankfurter Vorparlament
  • 16.4.1848-7.6.1849 Ministerpräsident des Herzogtums Nassau
  • 18.5.1848-30.5.1849 Mitglied der Deutschen Nationalversammlung für den Wahlbezirk Nassau 6 (Wiesbaden) (Casino Partei)
  • 23.5.1848 Mitglied des Zentralausschusses für die Prüfung der Wahlen
  • 24.5.1848 Mitglied des Ausschusses für den Entwurf der Reichsverfassung
  • 1.9.1848-1849 nassauischer Bevollmächtigter bei der Provisorischen Zentralgewalt
  • 18.11.-22.12.1848 Reichskommissar in Preußen zur Beilegung des Verfassungskonflikts zwischen der Preußischen Nationalversammlung und dem Staatsministerium
  • 1850 1. Rat und und Generalstaatsprokurator am Oberappellationsgericht in Wiesbaden
  • 1850 Mitglied des Volkshauses des Deutschen Parlaments für das Herzogtum Nassau (Wahlbezirk 4: Wiesbaden)
  • 1858 Gründungsmitglied der Freimauerloge „Plato zur beständigen Einigkeit“ in Wiesbaden, zuvor bereits Mitglied in der Freimaurerloge „Die Freunde zur Eintracht“ in Mainz
  • 1860 Direktor am Hof- und Appellationsgericht in Dillenburg
  • 1861-1863 Direktor am Hof- und Appellationsgericht in Wiesbaden
  • 1863 Direktor der Nassauischen Landesbank
  • 1863-1866 Meister vom Stuhl der Freimauerloge „Plato zur beständigen Einigkeit“ in Wiesbaden
  • 1866-1867 geschäftsführender Ministerpräsident und Justizminister
  • Februar-August 1867 Mitglied des Reichstags des Norddeutschen Bundes für den Wahlkreis Wiesbaden 1: Hochheim, Höchst, Homburg, Idstein, Königstein, Usingen (Nationalliberale Partei)
  • ab 1867 Präsident des Hof- und Appellationsgerichts für den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden
  • bis zu seinem Tod 1874 war er Präsident des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung

Funktion

  • Nassau, Herzogtum, 05. Deputiertenkammer, Mitglied, 1846-1848
  • Nassau, Herzogtum, Deputiertenkammer, Präsident, 1848

Lebensorte

Idstein; Weilburg; Göttingen; Heidelberg; Usingen; Wiesbaden

Familie

Vater

Hergenhahn, Johann Carl* Salomon, * Usingen 17.8.1762, † Usingen 28.3.1806, Amtmann und Justizrat, Sohn des Johann Valentin Hergenhahn, Kammerdiener, und der Dorothea Sibylla Josbacher

Mutter

Vigelius, Wilhelmine Christiane*, * Wiesbaden 31.8.1768, † Usingen 18.5.1805, Heirat Wiesbaden 5.12.1788, Tochter des Ludwig Vigelius, nassau-usingischer Regierungspräsident, und der Marie Christiane Thilemann

Partner

Sulzer, Maria Pauline*, (⚭ Berlin 30.5.1828) * Magdeburg 24.12.1806, † Frankfurt am Main 22.3.1880, Tochter des Friedrich Georg Sulzer, Kaufmann, und der Dorothea Charlotte Lepper

Verwandte

Leben

Aus der Biografie

Durch burschenschaftliche Verbindungen und enge Kontakte mit Heinrich von Gagern, Itzstein und dessen Hallgartener Kreis, Bassermann, Rotteck und Welcker zählte Hergenhahn breits im Vormärz zu den führenden Vertretern des südwestdeutschen Liberalismus, dessen Forderungen er 1846 auf der Hallgartener Versammlung hervorragend vertrat und 1847 als Mitbegründer der Deutschen Zeitung in Heidelberg und Teilnehmer an der Heppenheimer Versammlung formulierte. Unter seiner Federführung entstand 1848 das Flugblatt mit den Neun Forderungen der Nassauer, das progammatisch die klassischen Märzforderungen aufgriff. Als Ministerpräsident verwirklichte er ein liberales Gesetzgebungsprogramm. Sein Ziel waren umfassende Reformen im Rahmen einer konstitutionellen Monarchie. Als Angehöriger der Casino-Partei mit ihren mehrheitlich erbkaiserlichen Bestrebungen trat Hergenhahn in der Frankfurter Nationalversammlung für eine Lösung der deutschen Frage unter preußischer Führung ein, und zwar auf der Grundlage einer für alle Teilstaaten verbindlichen, von der Nationalversammlung zu verabschiedenden Reichsverfassung. Im Verfassungsausschuß gehörte er zu den Befürwortern eines liberalen Grundrechtskatalogs. Maßgebliche Bedeutung kam Hergenhahn am Zustandekommen einer Kollektivnote zu, in deren Folge 28 Teilstaaten die Frankfurter Reichsverfassung anerkannten. Radikalen republikanischen Forderungen trat er sowohl als Märzminister mit militärischer Unterstützung der Reichsexekution entgegen wie auch als Vorsitzender eines Ausschusses der Nationalversammlung für Untersuchungen gegen Abgeordnete der Linken. Nach der Ablehnung von Krone und Reichsverfassung durch König Wilhelm IV. trat Hergenhahn am 7. Juni 1849 von seinem Amt als nassauischer Ministerpräsident zurück, weil er sich verpflichtet hatte, keiner Änderung der von der Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung zuzustimmen. (C. Rösner)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hergenhahn, Jacob Ludwig Philipp August* Franz, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/12939_hergenhahn-jacob-ludwig-philipp-august-franz> (aufgerufen am 25.11.2025)

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