Schultz, Anna* Ida Franziska
Wirken
Werdegang
- Besuch der Höheren Töchterschule in Trier und des Mädchengymnasiums in Karlsruhe
- seit Anfang der 1890er Jahre der Frauenbewegung verbunden
- Privatunterricht zur Vorbereitung auf das Abitur, das sie im Alten von 24 Jahren als Externe am Königlichen Gymnasium in Hersfeld ablegte
- Wintersemester 1904 Studium (als „Gasthörerin“) der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Bonn, deshalb 1905 Wechsel an die Universität Heidelberg, wo sie sich regulär immatrikulieren konnte
- 1906 Tätigkeit bei der „Öffentlichen unentgeltlichen Rechtsauskunftsstelle Lübeck“
- 1907 erste juristische Staatsprüfung in Würzburg, ohne daraus Ansprüche auf eine Referendar- oder Assessorprüfung geltend machen zu dürfen (Baden und Preußen hatten es abgelehnt, sie zur Prüfung zuzulassen)
- 1908 Promotion an der Universität Heidelberg („cum laude“)
- 1908-1909 Geschäftsführerin bei der „Hamburgischen Zentrale für private Jugendfürsorge e. V.“
- ab April 1910 Leitung der „Rechtsschutzstelle für Frauen e. V.“, 1918 Übernahme in städtische Dienste in selber Position per Privatdienstvertrag, 1928 Beamtin auf Lebenszeit, 1929 Ernennung zum Magistratsrat - bis dahin hatten sich Vorgesetzte geweigert, sie als Akademikerin anzuerkennen, da sie weder die Referendar- noch die Assessorprüfung abgelegt hatte, was Frauen erst ab 1920 möglich war
- März 1919-November 1926 Stadtverordnete in Frankfurt am Main
- 1921-1925 Mitglied des Nassauischen Kommunallandtags des preußischen Regierungsbezirks Wiesbaden bzw. des Provinziallandtages der preußischen Provinz Hessen-Nassau für den Stadtkreis Frankfurt am Main, dort Mitglied des Beamten- und Eingabenausschusses sowie des Sozialpolitischen Ausschusses (Deutsche Demokratische Partei)
- 29.11.1925 erfolglose Kandidatur bei den Kommunallandtagswahlen
- 1926-1931 passives Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold
- 20.7.1933 nachdem der Frankfurter Anwaltsverein die Rechtsauskunftsstelle übernommen hatte, wurde sie an das städtische Fürsorgeamt versetzt, um dort unentgeltlich Rechtsberatung zu geben
- 1.4.1934 aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Versetzung in den Ruhestand
- Ruhestand in Neu-Isenburg, wo sie eineinhalb Jahre vor ihrem Tod wieder als Rechtsberaterin tätig sein konnte
Funktion
- Frankfurt am Main, Stadtverordnetenversammlung, Mitglied (DDP), 1919-1926
- Wiesbaden, Regierungsbezirk, Kommunallandtag, Mitglied (DDP), 1921-1925
- Hessen-Nassau, 15. Provinziallandtag, Mitglied (DDP), 1921
Werke
- Der strafrechtliche Schutz des Kindes (Diss. jur. 1908)
Lebensorte
Trier; Karlsruhe; Hersfeld
Familie
Vater
Schultz, Karl Julius, * Alt-Lobitz/Kreis Deutsch-Krone 7.8.1843, † Buchschlag 19.8.1912, evangelisch, Trompeter im Neumärkischen Dragonerregiment, Gerichtsvollzieher, Sohn des Johann Ludwig Schultz, Landwirt, und der Dorothea Christine Marx
Mutter
Brockhusen, Friederike* Karoline Wilhelmine, * Treptow an der Rega 28.9.1835, † Frankfurt am Main 6.3.1916, Heirat Treptow an der Rega 25.7.1870, evangelisch-lutherisch, Tochter des Ferdinand Brockhusen, Buchbinder, und der Maria Christine Friederike Wettin, * Treptow an der Rega 16.12.1811
Nachweise
Quellen
- HStAM Bestand 903 Nr. 11126 (Frankfurt V, Sterbenebenregister, 1941, Nr. 1199/V)
- HStAM Bestand 917 Nr. 480 (Langen (Hessen), Sterbenebenregister, 1911-1915, Nr. 66)
- ISG FFM Bestand A.11.02 Nr. 4814
- ISG FFM Bestand A.11.02 Nr. 4815
Literatur
- Burkardt/Pult, Nassauische Parlamentarier, Teil 2: Der Kommunallandtag des Regierungsbezirks Wiesbaden, Wiesbaden 2003, S. 307 f., Nr. 322
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 348
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schultz, Anna* Ida Franziska, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/12575_schultz-anna-ida-franziska> (aufgerufen am 25.11.2025)
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