Siebecke, Eugen
geboren
11.6.1891 Rothenditmold heute Kassel gestorben
13.10.1959 Marburg Beruf
Lehrer, Beamter, Abgeordneter, Oberbürgermeister, Kreiswohlfahrtsdirektor Konfession
evangelisch-lutherisch GND-Explorer
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Werdegang
- Besuch des Lehrerseminars in Frankenberg (Eder)
- 1911 Volksschullehrerprüfung
- Schuldienst in mehreren Gemeinden Hessens und Westfalens
- 1914-1918 Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, Leutnant der Reserve
- 1919 Mitglied der SPD
- 1920-1932 Mitglied des Nassauischen Kommunallandtags des preußischen Regierungsbezirks Wiesbaden bzw. des Provinziallandtages der preußischen Provinz Hessen-Nassau für den Kreis Biedenkopf, dort Mitglied des sozialpolitischen, des Finanz-, Wahlprüfungs-, Beamten- und Eingabenausschusses
- 1922 Beurlaubung vom Schuldienst aus gesundheitlichen Gründen (Kehlkopferkrankung durch Kampfgas im Ersten Weltkrieg)
- 1.9.1923-1933 Beamter beim Kreisausschuss von Biedenkopf (Verwaltungsdirektor des Kreiswohlfahrtswesens)
- 1927-1932 stellvertretendes Mitglied des Provinzialausschusses
- 1933 Amtsenthebung durch die Nationalsozialisten aus politischen Gründen
- 1933-1940 Versicherungsvertreter
- 1934 in Gießen wohnhaft, dort Anschluss an die Widerstandsgruppe um Alfred Kaufmann und Heinrich Will, danach Umzug nach Marburg
- in der NS-Zeit mehrfach Hausdurchsuchungen, 1940 Festnahme wegen „Defätismus und Beleidigung des Führers“
- 1941-1942 Sozialreferent in der Munitionsfabrik WASAG in Stadtallendorf
- 1943-1943 Referent für Berufserziehung bei der Deutschen Arbeitsfront
- 1943 kurzzeitige Tätigkeit bei der Berufsschule in Marburg
- 1943-1945 Aushilfsangestellter beim Versicherungsamt des Landkreises Marburg
- April 1945-Februar 1946 Oberbürgermeister der Stadt Marburg (von der amerikanischen Militärregierung ernannt), Entlassung aufgrund des Vorwurfs, er habe einen US-Offizier bedroht, mit dem er eine Auseinandersetzung über Entnazifizierungsfragen hatte
- März 1946 Verurteilung durch ein Militärgericht zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren, Berufung, gegen Kaution freigelassen, August 1946 Flucht in die Sowjetische Besatzungszone
- 1.7.1947-10.5.1949 Ministerialrat, Leiter der Haushaltsabteilung des Sächsischen Finanzministeriums in Dresden
- Juli 1948 Mitglied der SED
- Oktober 1949 Rückkehr nach Marburg, um seine Rehabilitierung zu betreiben, woraufhin seine Strafe auf fünf Monate Gefängnis verkürzt wurde, die er in der Strafanstalt Butzbach verbüßte
- anschließend Rückzug aus dem öffentlichen Leben, künstlerische Betätigung
- Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Marburger Künstlerkreises
Funktion
- Wiesbaden, Regierungsbezirk, Kommunallandtag, Mitglied (SPD), 1920-1932
- Hessen-Nassau, 14. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1920
- Hessen-Nassau, 15. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1921
- Hessen-Nassau, 16. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1926
- Hessen-Nassau, 17. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1927
- Hessen-Nassau, 18. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1928
- Hessen-Nassau, 19. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1930
- Hessen-Nassau, 20. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1930
- Hessen-Nassau, 21. Provinziallandtag, Mitglied (SPD), 1930
- Marburg, Oberbürgermeister, 1945-1946
Lebensorte
Kassel; Frankenberg (Eder); Biedenkopf; Gießen; Marburg
Familie
Vater
Siebecke, Richard, Kaufmann
Mutter
Krah, Anna Berta
Partner
- Engels, Luise* Adele, (⚭ Düsseldorf 18.6.1919) * Düsseldorf 1898/99, † Marburg 26.12.1921
- Engelbach, Susanna Katharina Ottilie* (Tilly), (⚭ Worms 7.11.1928) * Darmstadt 15.7.1907, evangelisch, Krankenschwester, Tochter des Hermann Engelbach, * Eckelshausen 27.12.1875, Lokomotivführer, und der Anna Margarete Pfeifer, * Darmstadt 25.5.1879
Nachweise
Quellen
- HStAM Bestand 901 Nr. 233 (Darmstadt, Heiratsnebenregister, 1906, Nr. 461)
- HStAM Bestand 910 Nr. 6159 (Rothenditmold, Geburtsnebenregister, 1889–1891, Nr. 30/1891)
- HStAM Bestand 915 Nr. 5717 (Marburg, Sterbenebenregister, 1921, Nr. 577)
Literatur
- Sarah Wilder/Alexander Cramer/Dirk Stolper, Marburger Rathaus und Nationalsozialismus, Marburg 2018, S. 361 f.
- Barbara Burkhardt/Pult (Bearb.) Nassauische Parlamentarier. Ein biographisches Handbuch. Teil 2: Der Kommunallandtag des Bezirks Wiesbaden 1868-1933., Wiesbaden 2003, S. 316-318
- Barbara Wagner, Eugen Siebecke, Marburgs vergessener Oberbürgermeister (1945–1946), in: Marburg in den Nachkriegsjahren, Bd. 2: Aufbruch zwischen Mangel und Verweigerung, Marburg 2000, S. 45-68
- Lengemann, MdL Hessen 1808–1996. Biographischer Index, Marburg 1996, S. 358
Siehe auch
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Quellen und Materialien
Extern
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Zitierweise
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„Siebecke, Eugen, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/11261_siebecke-eugen> (aufgerufen am 27.11.2025)
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