Fabricius, Philipp Ludwig
Wirken
Werdegang
- 1627 Hessen-Darmstädtischer Kammer-Secretair und Archivregistrator in Ziegenhain
- 1634 Rat
- 1637 Geheimer Rat und Vize-Kanzler in Gießen und Darmstadt
- 1643 Gesandter zum Reichsdeputationstag in Frankfurt am Main
- 1648-1666 Kanzler in Darmstadt
- 1650 an der Restauration der Universität Gießen beteiligt
- 1653 Begleitung des Landgrafen Georg zum Reichstag nach Regensburg und nach Sachsen
- Lehnsinhaber des adligen Gutes Großen-Linden (Lehenbrief-Entwurf vom 7.8.1663)
- 19.11.1644 Reichsadelsstand und Palatinat für ihn und seine Brüder durch Kaiser Ferdinand II.
- er starb am 4.8.1666 alten und 14.8.1666 neuen Stils
Funktion
- Hessen-Darmstadt, Rat, 1634
- Hessen-Darmstadt, Geheimer Rat, 1637
- Hessen-Darmstadt, Vize-Kanzler, 1637-1648
- Hessen-Darmstadt, Kanzler, 1648-1666
Lebensorte
Ziegenhain; Darmstadt; Frankfurt am Main; Gießen
Familie
Vater
Fabricius, Weiprecht, 1550–1610, aus Homburg vor der Höhe, Gfl. Isenburg. Rat und Kammersecretarius in Birstein
Mutter
Kistner, Ursula, 1576–1650, Erbin des Weihergutes in Dreieichenhain, Tochter des Nicolaus Küstner, Schreiner, Besitzer des Weihergutes in Dreieichenhain, und der Anna Intzler
Partner
Münthen, Martha Maria von, * Aachen 14.11.1604, † Darmstadt 18./24.10.1679, Heirat Aachen 31.10.1628, ihre Patin war die Bürgermeisterfrau Maria Amya, flüchtete mit ihren Eltern vor den Spaniern zunächst nach Hamburg, dann nach Utrecht, dann wieder nach Aachen und 1627 zu ihrer Halbschwester, die den Kanzler Anton Wolff von Todenwarth geheiratet hatte, nach Darmstadt, Tochter des Cornelius von Münthen, Kaufherr in Aachen, Reichsadel: Wien 14.3.1626, und der Barbara Ruland, diese verheiratet I. mit Gerhard von Beeck
Verwandte
- Fabricius, Cornelius von <Sohn>, 1629–1700, Hauptmann in Kriegsdiensten, 1668 Stolberg. Amtmann in Ortenberg
- Ulner, Regina Ursula, geb. Fabricius <Tochter>, 1630–1693, verheiratet Darmstadt 8.11.1653 mit Helfrich Christoph Ulner, 1618–1658, JUD, 3.1.1655 Fstl. Hessen-Darmstädtischer Regierungsrat und Oberarchivar in Darmstadt
- Fabricius, Eberhard von <Sohn>, 1631–1698, Regierungsrat in Gießen, 1676–1692 Gfl. Mansfeld. Gesamt-Kanzler in Mansfeld
- Fabricius, Georg Philipp von <Sohn>, 1632–1709, Fstl. Hessen-Darmstädtischer Rat, Comitialgesandter
- Sinold gen. Schütz, Anna Barbara von, geb. Fabricius <Tochter>, 1634–1693, verheiratet 29.9.1651 mit Johann Helwig von Sinold gen. Schütz, 1623–1677, Fürstlich-Braunschweig-Lüneburgischer Kanzler
- Lossius, Katharina Elisabeth, geb. Fabricius <Tochter>, 1636–1671, verheiratet I. Darmstadt 8.11.1653 mit Egidius Herdenius, 1617–1662, JUD, Gräflich-Solmsischer Rat und Amtmann in Rödelheim, verheiratet II. Darmstadt 19.9.1665 mit Bernhard Lossius, 1636–1703, 1665 Gräflich-Hanauischer Rat, dann Oettingenischer Kanzler
- Fabricius, Ludwig von <Sohn>, 1637–1639
- Fabricius, Weiprecht Ludwig von <Sohn>, 1640–1724, 1677 Fürstlich Braunschweig-Lüneburgischer Vizekanzler in Celle
- Fabricius, Ernst Dietrich von <Sohn>, † jung
- Fabricius, Otto Conrad von <Sohn>, 1650–1692, Fürstlich-Braunschweig-Lüneburgischer Kriegskommissar, 1691 in Regensburg
- Fabricius, Esaias von <Halbbruder>, 1579-1660, Hessen-Darmstädt. Vize-Kanzler in Darmstadt
- Fabricius, Philipp* Conrad <Halbbruder>, 1576-1635, Gfl. Isenburg. Rat u. Kanzlei-Direktor in Büdingen
- Mentzer, Ludwig <Schwager>, 1608–1670, Dr. jur., Rat und Oberarchivar in Gießen, Stadtrat in Oppenheim
Nachweise
Quellen
- Die Leichenpredigt auf Philipp Ludwig Fabricius hielt der Superintendent Balthasar Mentzer, Druck: Christoph Abel, Darmstadt 1666. Exemplare sind in der Smlg. Stolberg (8944), in Darmstadt, Gießen, Marburg usw. vorhanden.
- Die Leichenpredigt auf „Marie Münthems“ hielt der Stadtprediger von Darmstadt Johann Otto Gorr, gedruckt bei Henning Mueller, Darmstat 1679, vgl. Stolberg 9117.
Literatur
- Hermann Knodt, in: Hessische Familienkunde Bd. 8, 1967, Sp. 289-298
- Hermann Knodt, Die hessische Kanzlerfamilie Fabricius und ihre Nachkommen, in: Archiv für Sippenforschung H. 30, 1968, S. 415
- Albrecht Eckhardt, Beamtenstand und Pfarrerstand in Hessen, in: Beamtentum und Pfarrerstand 1400-1800, 1972, S. 81-120, hier S. 91 f.
- Albrecht Eckhardt, Beamtensippe Fabricius, in: Genealogie, 1976, S. 364
- F. W. Strieder, Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Bd. IV, S. 41
- Karl-Heinz Frohnweiler, Die Friedenspolitik Landgraf Georgs II. von Hessen-Darmstadt in den Jahren 1630–1635. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde. N.F. 29, 1965/1966, S. 1-185
- Roth, Restlose Auswertungen von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke Bd. 3, R 2768
Leben
Aus der Biografie
Philipp Ludwig Fabricius wurde als Sohn des Weiprecht Fabricius und seiner zweiten Ehefrau Ursula Kistner in Birstein 1599 geboren.
Anschließend studierte Philipp Ludwig 1616 in Gießen und wechselte 1619 nach Marburg. Er erwarb den Grad des Licentiaten beider Rechte. Es ist unsicher, ob er auch zum Dr. jur. utr. promovierte.
Am 13. März 1627 ernannte ihn Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt zu seinem Secretär.
1639 war Anton Wolff von Todenwarth als Kanzler entlassen worden und angeblich „Conrad Fabricius“ an seine Stelle getreten. Dieser ist in der Geschwisterreihe Fabricius nicht nachweisbar. 1644 erhalten Philipp Ludwig Fabricius als Geheimer Rat und Vizekanzler und seine Bruder Esaias Fabricius als Rat und Vize-Kanzler (beide in Darmstädtischen Diensten) den Adelsbrief. Ihr älterer Bruder Philipp Conrad, Kanzlei-Direktor in Büdingen und 1626 kurzeitig Vizekanzler in Schmalkalden, war schon 1635 verstorben. Daher werden 1644 seine Söhne, der Hofrat Conrad, Jacob und Johann Reinhard genannt. Vermutlich folgte Philipp Ludwig Fabricius bereits 1639/40 im Kanzleramt. Am 29. Dezember 1648 wurde er als Kanzler der „Geheimen- und Regierungskanzlei“ jedenfalls offiziell bestallt.
1650 war Philipp Ludwig von Fabricius an der Restauration der Universität Gießen beteiligt und muss dabei die „öffentliche Rede“ führen. Er begleitete 1653 den Landgrafen Georg zum Reichstag nach Regensburg und zu dessen Besuch und den Verhandlungen nach Sachsen.
Er war Lehnsinhaber des adligen Gutes Großen-Linden (Lehenbrief-Entwurf vom 7. August 1663), erwarb die Burgmannschaft in Gießen. Er erhielt mit seinem Halbbruder und Neffen in Linz am 19. November 1644 den Adelsstand und für sich persönlich das kleine Palatinat.
Mit seiner Eheschließung 1628 mit der Aachener Patriziertochter Martha Maria von Münten (Münthen, Münthem), erheiratete Philipp Ludwig eine hohe Mitgift und die wichtigsten Beziehungen in die Politik, war doch deren Schwester mit dem Kanzler Anton Wolff von Todenwarth verheiratet. Cornelius Münthen flüchtete mit seiner Familie vor den Spaniern zunächst nach Hamburg und Utrecht, dann 1627 nach Darmstadt zu seinem Schwiegersohn Wolff von Todenwarth.
Eine weitere Schwester Münthen war mit dem Sohn des Darmstädter Superintendenten Balthasar Mentzer verheiratet. Die Vorfahren Münthen waren als Kupfergewerke vermögend geworden. 1673 ist sie als „Maria Minde, Witwe von Philipp Ludwig Fabricius, Jctus, Fstl. hess. GehR. u. Kanzler in Darmstadt“ gemeinsam mit Anna Heidelberger, geb. Tülßner, Patin von Anna Maria Tülßner (später verheiratet mit Huldrich Eyben, Prof.publ. & ord. in Helmstedt).
Lupold von Lehsten
Nachnutzung
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Zitierweise
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„Fabricius, Philipp Ludwig, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/1125_fabricius-philipp-ludwig> (aufgerufen am 27.11.2025)
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