Paasche, Siegmund Hermann*

Paasche, Siegmund Hermann*
Wirken
Werdegang
- Besuch des Gymnasiums in Burg, 1870 Abitur
- 1870-1872 landwirtschaftliche Lehre in Bergzow
- 1871/72 Militärdienst in Magdeburg, zuletzt Rittmeister der Landwehr
- 1872-1877 Studium der Nationalökonomie in Halle an der Saale bei Johannes Conrad
- 22.12.1875 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Halle
- 13.11.1877 Habilitation im Fach Nationalökonomie an der Universität Halle, Verbleib in Halle bis 1879
- 1879 Professor für Staatswissenschaften an der Technischen Hochschule in Aachen
- nach einem Semester ordentlicher Professor für Staatswissenschaften an der Universität Rostock
- Oktober 1881-16.6.1884 Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin 5: Rostock, Doberan (Liberale Vereinigung), Mandatsniederlegung infolge der Ernennung zum Professor an der Universität Marburg
- 1.4.1884 ordentlicher Professor der Staatswissenschaften in Marburg
- 1888, 1908 und 1913 erfolglose Kandidaturen für das preußische Abgeordnetenhaus
- 1890 und 1898 erfolglose Kandidaturen für den Deutschen Reichstag (Nationalliberale Partei)
- 1892 Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg
- Wintersemester 1892/93 Beurlaubung zu einer wissenschaftlichen Reise nach Amerika
- Juni 1893-Juni 1898 und 25.8.1898-1918 (durch Nachwahl) Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Koblenz 4: Kreuznach, Simmern (Nationalliberale Partei), dort 4.3.1903-29.11.1909 und 8.3.1912-11.9.1918 Vizepräsident
- 1894-1908 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, 1894-1898 für den Wahlkreis Kassel 1: Rinteln, ab 1899 für den Wahlkreis Magdeburg 3 (Jerichow II, Jerichow I) (nationalliberal)
- 31.8.1894 Geheimer Regierungsrat
- seit Sommersemester 1895 beurlaubt, mit der Abhaltung von Vorlesungen an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg beauftragt, 1897 Versetzung nach Berlin-Charlottenburg
- 1905 Studienreise nach Ostafrika
- 1906 Aufgabe der Professur
- zentrale Rolle bei der Bewältigung der Krise der deutschen Zuckerwirtschaft durch einen Wechsel von protektionistischer zu marktwirtschaftlich-konsumorientierter Politik
- prägte die gesamte nationalliberale Wirtschaftspolitik maßgeblich mit
- seit 1898 Mitglied des nationalliberalen Zentralvorstands
- Mitglied der Reichs- und Staatsschuldenkommission
- um 1913 Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft
- schloss sich 1919 der Deutschen Volkspartei an
- bis 1920 Gutsbesitzer in Waldfrieden bei Hochzeit (heute Stare Osieczno/Polen), danach in Neckargemünd ansässig
- Oktober 1921-1924 Mitglied des Landtages der Republik Baden für den Wahlkreis 6 (Kreis Mannheim), 3.11.1924 Niederlegung des Mandats wegen Amerika-Reise
- Mitglied des Vereins für Socialpolitik, des Vereins für Soziale Reform, des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie und des Hansa-Bundes
- Mitbegründer des Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereins und des Ausschusses zur Förderung der Bestrebungen vaterländischer Arbeitervereine
- starb auf einer Vortragsreise in Detroit (USA)
Funktion
- Deutsches Reich, Reichstag, Mitglied, 1881-1884
- Marburg, Universität, Philosophische Fakultät, Dekan, 1892
- Preußen, Abgeordnetenhaus, Mitglied, 1894-1908
- Deutsches Reich, Reichstag, Mitglied, 1893-1918
- Deutsches Reich, Reichstag, Vizepräsident, 1903-1909
- Deutsches Reich, Reichstag, Vizepräsident, 1912-1918
Studium
ab 1872 Studium der Nationalökonomie in Halle
Netzwerk
Conrad, Johannes <Lehrer>, GND, * Gut Borkau (Westpreußen) 28.2.1839, † Halle an der Saale 25.4.1915, Nationalökonom
Akademische Qualifikation
- 22.12.1875 Promotion zum Dr. phil. in Halle
- 13.11.1877 Habilitation in Halle
Akademische Vita
- Aachen, Technische Hochschule / / Staatswissenschaften / ordentlicher Professor / 1879
- Rostock, Universität / Philosophische Fakultät / Staatswissenschaften / ordentlicher Professor / 1880-1884
- Marburg, Universität / Philosophische Fakultät / Staatswissenschaften / ordentlicher Professor / 1.4.1884-1885 (Beurlaubung) 1887 (Versetzung)
- Berlin-Charlottenburg, Technische Hochschule / / / ordentlicher Professor / 1887-1906
Akademische Ämter
1892 Dekan der Philosophischen Fakultät
Mitgliedschaften
Mitglied der Reichs- und Staatsschuldenkommission
Vizepräsident der Deutschen Kolonialgesellschaft
Werke
- Die Geldentwertung zu Halle a. S. in den letzten Decennien dieses Jahrhunderts (1875)
- Über die Entwicklung der Preise und der Rente des Immobiliarbesitzes zu Halle a. S. (1877)
- Studien ueber die Natur der Geldentwerthung und ihre praktischen Bedeutung in den letzten Jahrzehnten (1878)
- Wandlungen in der modernen Volkswirtschaft. Akademische Rede gehalten zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. am 27. Januar 1890 (1890)
- Zuckerindustrie und Zuckerhandel der Welt (1891)
- Kultur- und Reiseskizzen aus Nord- und Mittelamerika (1894)
- Die Zuckerproduktion der Welt (1905)
- Deutsch-Ostafrika. Wirtschaftliche Studien (1906)
Lebensorte
Burg (bei Magdeburg); Bergzow; Magdeburg; Halle an der Saale; Aachen; Rostock; Marburg; Berlin-Charlottenburg; Neckargemünd
Familie
Vater
Paasche, Gustav Albert Louis, Tuchfabrikant in Burg
Partner
Faber, Elise, 1858–1943, Schriftstellerin
Verwandte
Paasche, Hans <Sohn>, * Rostock 3.4.1881, † Waldfrieden (Neumark) 21.5.1920, ermordet als vermeintlicher kommunistischer Verschwörer, kritischer Publizist
Nachweise
Literatur
- Neue deutsche Biographie, Bd. 19, Berlin 1999, S. 734 f. (Christoph Nonn)
- Hans-Peter Becht (Bearb.), Handbuch der badischen Ständeversammlung und des badischen Landtags 1819–1933, 1. Teilbd., Stuttgart 2021, S. 473
- Haunfelder, Die liberalen Abgeordneten des Deutschen Reichstags 1871–1918. Ein biographisches Handbuch, Münster 2004, S. 307 f.
- Kühne, Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten, Düsseldorf 1994, S. 639 f.
- Biographisches Handbuch für das preußische Abgeordnetenhaus 1867–1918, Düsseldorf 1988, Nr. 1691
- Gundlach, Catalogus professorum academiae Marburgensis 1, Von 1527 bis 1910, Marburg 1927, Nr. 816
Bildquelle
Wikipedia (via Wikimedia Commons: File:Hermann Paasche), PD-US
Siehe auch
Extern
Biografische Angebote
- Neue Deutsche Biographie: Öffnet in neuem Fenster
- Index Deutsche Biographie: Öffnet in neuem Fenster
- Professorenkatalog der Universität Rostock: Öffnet in neuem Fenster
- Kalliope - Verbundkatalog Nachlässe, Autographensammlungen und Verlagsarchive: Öffnet in neuem Fenster
- Wikipedia: Öffnet in neuem Fenster
- Hessen im 19. und 20. Jahrhundert
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Paasche, Siegmund Hermann*, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/10575_paasche-siegmund-hermann> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/10575