Fritzlar, Marburger Deutschordenskastnerei
Basisdaten
Die Kastnerei in Fritzlar wird 1290 angelegt und gehört dem Deutsch-Ordenshaus in Marburg. Sie ist Teil eines Systems von Höfen, die der Deutsche Orden erwirbt und anlegt. Das Haus dient als Kastnerei, als Hebe- und Sammelstelle für Natural- und Geldabgaben aus der Umgebung. Zur Niederlassung gehört eine Kapelle.
Orden
Deutscher Orden
Ordensprovinz
Ballei Hessen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz
Typ
Klosterhof
Territorium
- Vgl. allgemein Ortslexikon Fritzlar. Die Stellung des Hofes unterliegt zudem den besonderen Regelungen des Deutschen Ordens.
Historische Namensformen
- Fritslar ... domum nostram Marpurg predictam omnium bonorum suorum mobilium et inmobilium successores constituerunt legitimos et heredes ... sigillis ecclesie et civium Fritslariensium (1290) [Wyss, UB Deutscher Orden 1, S. 384-386 , Nr. 510]
Lagebezug
26 km südwestlich von Kassel
Lage
Ecke Fleming-Münstergasse, hinter der alten Stadtmauer
Geschichte
Eine Niederlassung des Deutschen Ordens, die nicht als Haus sondern als Hof gekennzeichnet ist, existiert seit dem 13. Jahrhundert. 1290 werden Gebäude von der Kommende Möllrich gekauft, bald nach 1305 die Möllricher Kastnerei nach Fritzlar verlegt. Der Deutsche Orden besitzt in der Stadt Wohnungen und Wirtschaftsräume. So existiert eine Kelterei. Für 1339 wird ein Komtur genannt, 1341 werden Fritzlar und Marburg gemeinsam durch den Komtur Konrad Wise geleitet, ab 1350 ist Fritzlar wieder eigenständig, später nur noch eine Verwaltungsniederlassung Marburgs. Getreide und Geldeinnahmen werden von der Fritzlarer Hebestelle aus nach Marburg geliefert, die seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch einen Knecht verwaltet wird. 1543 erzwingt Landgraf Philipp von Hessen die Inventarisierung des Besitzes durch seine Beamten. Der Vertreter des Deutschen Ordens verbleibt in dieser Zeit in seinem Amt, auch nach Abzug der landgräflichen Besatzung.
1632 wird die Niederlassung sequestriert, 1648 restituiert, 1809 aufgehoben.
Gründungsjahr
1290
Aufhebungsjahr
1809
Besitz
Abhängigkeitsverhältnis
Die Niederlassung ist dem Deutschen Ordenshaus in Marburg unterstellt.
Ausstattung
Gebäude
Um 1940 wird die ehemalige Renterei teilweise als Oberförsterei genutzt. Eine Abbildung des Fruchthauses findet sich im Modul Historische Bilddokumente.
Nachweise
Quellen
- Schaal, Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit, S. 284 -286
- Braasch-Schwersmann, Ursula. Das Deutschordenshaus in Marburg
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 38
Gedruckte Quellen
Literatur
- Schaal, Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit, S.284 ff
- Braasch-Schwersmann, Ursula, Deutschordenshaus in Marburg, S. 18-20
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 38
Germania Sacra-ID
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Sachbegriffe
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Fritzlar, Marburger Deutschordenskastnerei“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7813_fritzlar-marburger-deutschordenskastnerei> (aufgerufen am 25.11.2025)
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