Schaaken, Benediktinerinnenkloster

Klosterruine Schaaken
Basisdaten
Schaaken ist eine Tochterniederlassung der großen Reichsabtei Corvey, die das Kloster zur Sicherung seines Besitzes im Ittergau Ende des 12. Jahrhunderts gründet. Die engen personellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Klöster bleiben bis zur Reformation bestehen.
Orden
Benediktinerinnen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen
Typ
Frauenkloster
Territorium
- Grafschaft Waldeck
Historische Namensformen
- cenobium ancillarum Christi in Schaken (1244) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 9083]
- conventus sanctimonialium (Anfang 14. Jahrhundert) [zitiert nach Heinz Wegener, Geschichte des Benediktinerinnenklosters Schaaken, S. 44]
Lagebezug
8,5 km südwestlich von Korbach
Lage
Auf halbem Weg zwischen den Ortschaften Goddelsheim und Immighausen finden sich Reste des ehemaligen Nonnenklosters.
Geschichte
Das Kloster wird durch Abt Widukind von Corvey bei Goddelsheim (siehe Goddelsheim, Benediktinerinnenkloster) um 1189/90 auf Corveyschem Besitz gegründet. Damit liegt die Abtei im Bistum Paderborn, wird wenig später nach Schaaken verlegt, das nur zwei Kilometer entfernt ist. Die Ursachen für die Verlegung sind nicht bekannt. 1223 bestätigt Papst Honrorius III. dem Kloster Schaaken den Besitz der Kirchen von Immighausen und Goddelsheim nebst deren Zubehör und unterstellt es seinem Schutz. Als Tochterkloster von Corvey wird Schaaken in die Auseinandersetzungen zwischen der Reichsabtei, den Erzbischöfen von Köln und den Grafen von Waldeck/ Schwalenberg hineingezogen. Schenkungen und Kaufaktionen zwischen den beiden Klöstern, beispielsweise die Übergabe des Rodungszehnten in Höhnscheid, vertiefen die Beziehungen. 1260 zerstört ein Brand Gebäude und Einrichtung. Verstärkt gerät das Kloster in die Abhängigkeit der Grafen von Waldeck, die seit Ende des 15.Jahrhunderts als Siegler in den Klosterurkunden erscheinen. Im Jahr 1490 kämpft das Kloster in einer Auseinandersetzung mit der Familie von Dalwigk und wird im Zuge dessen belagert. Vermutlich streitet man sich um Güter und Rechte in Immighausen. Erst 1495 wird der Konflikt mit Hilfe Kaiser Maximilians I. beigelegt. 1493 beauftragt das Kloster Corvey die Grafen von Waldeck eine Reform Schaakens durchzuführen; weitere Reformversuche finden in den Folgejahren statt: 1500 durch S. Aegidii in Münster, 1506 durch das Benediktinerinnenkloster Herzebrock (Nordrhein-Westfalen). Ende des Jahres 1518 wird das Kloster durch einen Brand erneut stark beschädigt, in der Folge aber wieder aufgebaut. In der Reformationszeit versucht Graf Philipp III. von Waldeck das Kloster gegen den Widerstand des Mutterklosters Corvey umzuwandeln. Dies gelingt nach dem Tode der letzten Äbtissin Elisabeth Warendorf 1557. Aus dem Kloster wird ein evangelisches, freiweltliches Damenstift (siehe Schaaken, evangelisches Damenstift) für den Adel und höhere Bürgertöchter des Umlandes.
Ersterwähnung
1223
Gründer
Abt Widukind von Corvey
Pfarrrechte
Goddelsheim, Immighausen, Fürstenberg
Patrozinien
Maria und Konpatronate Vitus und Benedikt (1195)
Besitz
An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Basdorf, Brüngeringhausen, Dalwigksthal, Dorfitter, Ense, Elle, Fürstenberg, Goddelsheim, Höhnscheid, Hohenwepel (bei Warburg), Immighausen, Korbach, Niederense, Oberense, Oberwaroldern, Rhadern, Sachsenberg, Siebenscheid bei Sachsenhausen, Sarminghausen, Schaaken
Abhängigkeitsverhältnis
Es bestehen sehr enge wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Benediktinerkloster Corvey und seiner Gründung Schaaken. Neben dem Einkauf wichtiger Güter, übernimmt das Tochterkloster auch Einkünfte und Besitztümer, die Corvey verpfändet hat und sichert sie so für die Reichsabtei.
Ausstattung
Gebäude
Nachweise
Arcinsys Hessen
Quellen
- Stand 2004 bei Knöppel, Artikel Goddelsheim, Schaaken, S. 526
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 139-140
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Knöppel, Artikel Goddelsheim, Schaaken, S. 525
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 140
Literatur
- Knöppel, Exkursion, in: Geschichtsverein Naumburg (2005), S. 10-14
- Knöppel, Artikel Goddelsheim, Schaaken, S. 520-526
- Bistum Paderborn im Mittelalter, S. 287-288
- Jürgen Römer, Klöster in Waldeck, S. 22-29
- Neumann, Kirche, S. 136f.
- Wegener, Untersuchung, in: Geschichtsblätter für Waldeck 80 (1992), S. 7-58
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 327
- Bockshammer, Ulrich. Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck.
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 140
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Siehe auch
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Orte
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schaaken, Benediktinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7788_schaaken-benediktinerinnenkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7788










