Rotenburg an der Fulda, Kollegiatstift
Basisdaten
Das Chorherrenstift in Rotenburg wird im 14. Jahrhundert gegründet und schon nach kurzer Zeit aus der Altstadt in die Neustadt verlegt, einem Neubaugebiet rechts am Fuldaufer, wo sich zahlreiche Burgmannen in steinernen Häusern niederlassen. Die Chorherren errichten mit Zustimmung des hessischen Landgrafen eine imposante Kirche, die aufgrund ihrer Größe auch als niederhessischer Dom bezeichnet wird. Mit der Einführung der Reformation in der Stadt wird das Chorherrenstift aufgehoben.
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar St. Peter in Fritzlar, Archiprespyterat Braach
Typ
Kollegiatstift
Territorium
- Reichsabtei Hersfeld
- Landgrafschaft Hessen
Historische Namensformen
- collegium canonicorum quatuordecim personarum in capella sancti Georgii in opido nostro Rodinberg (1352) [Löwenstein, Quellen Rotenburg an der Fulda, 1248-1574, S. 32-34, Nr. 48]
Lagebezug
14,5 km nördlich von Bad Hersfeld
Lage
Das Stift liegt am rechten Fuldaufer auf einer ehemaligen Insel; die Flussarme werden bereits im 16. Jahrhundert verfüllt.
Geschichte
Das Stift wird 1352 von Landgraf Heinrich II. von Hessen an der Pfarrkirche S. Jacobi in der Altstadt gegründet, was wiederum Erzbischof Gerlach von Mainz 1353 bestätigt. Mit Zustimmung des hessischen Landgrafen wird es 1357 in die Neustadt am rechten Fuldaufer verlegt an Stelle eines Spitals. Der Gründungskonvent besteht aus 14 Kanonikern, die Pfarraufgaben in der Stadt übernehmen. Der hessische Landgraf schenkt dem Stift Land an der Fuldabrücke und genehmigt den Neubau der Stiftsgebäude und einer Kirche, die Maria und Elisabeth geweiht wird. Im Stift existiert eine Schule, die auch von Kindern des städtischen Bürgertums besucht wird. Mit der Stadt gibt es eine Reihe an Konflikten. Bürgermeister und Rat beschweren sich über die Steuerfreiheit der Stiftsgüter, die Konkurrenz durch Stiftshandwerker und die Art der Betreuung der Pfarraufgaben. Weiter wird die Konkurrenz zur städtischen Schule und Betreiben eines Brauhauses durch das Stift kritisiert.
Nach Einführung der Reformation in der Stadt, 1527, wird das Stift in ein evangelisches Stift umgewandelt. Der letzte Dechant Georg Moller wird 1531 Superintendent.
Ersterwähnung
1352
Gründungsjahr
1352
Gründer
Landgraf Heinrich II. von Hessen
Aufhebungsjahr
1531
Patrozinien
Maria und Elisabeth
Besitz
Die Einkünfte des Stifts werden seit 1575 für altersschwache Prediger und Pfarrwitwen verwendet.
Ausstattung
Sonstiges
Amt und Name des Dechanten (Dekan) gehen auf den Stiftspfarrer der Altstadt, 1775 auf den Pfarrer der Neustadt über.
Nachweise
Arcinsys Hessen
Quellen
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 136 - 137
Gedruckte Quellen
- Löwenstein, Quellen Rotenburg an der Fulda, 1248-1574
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 136 - 137
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld Rotenburg II, S. 784-785
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 136 - 137
- Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904, S.376- 378
Germania Sacra-ID
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rotenburg an der Fulda, Kollegiatstift“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7787_rotenburg-an-der-fulda-kollegiatstift> (aufgerufen am 25.11.2025)
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