Reichenbach, Deutschordensniederlassung
Basisdaten
Die älteste Niederlassung des Deutschen Ordens in Hessen liegt in Reichenbach.1207 schenken die Grafen von Ziegenhain ihre Kirche im Ort dem Orden. Die kleine Niederlassung wird 1809 aufgehoben.
Orden
Deutscher Orden
Ordensprovinz
Ballei Hessen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Heiligenstadt, Dekanat Bischhausen
Typ
Klosterhof
Territorium
- Landgrafschaft Hessen
- vgl. Reichenbach
Historische Namensformen
- [...] contulimus hospitali fratrum Theutonicorum in partibus transmarinis, quod in honore beate virginis dedicatum consistit, ecclesiam in Richenbach cum omnibus attinentiis [...] ( 1207) [Wyss, UB Deutscher Orden 1, S. 1-2, Nr. 1]
Lagebezug
21 km südsüdwestlich von Witzenhausen
Geschichte
Reichenbach ist die älteste Niederlassung des Deutschen Ordens in Hessen.1207 schenken die Grafen von Ziegenhain ihre Kirche eines verfallenen Nonnenklosters in Reichenbach mit Zustimmung des Erzbischofs von Mainz dem Orden. Es entwickelt sich ein kleiner Konvent mit wenigen Brüdern, einem praeceptor, Komtur und Kellner, der 1310 in die Ballei Hessen eingegliedert wird. Seitdem verstärkt sich der Einfluss des Marburger Hauses besonders nach der Übertragung der Burg Reichenbach, der Stadt Lichtenau, des Dorfes Velmeden mit allen dazu gehörenden Dörfern, Personen und Rechten. Ende des 14.Jahrhunderts verliert Reichenbach seine Selbständigkeit an das Marburger Haus. Als Pfarrei betreut die Niederlassung seelsorgerisch das Umland, dient in wirtschaftlicher Hinsicht als Hebestelle und Sammelort für die Geld- und Naturalabgaben. Der Pfarrer unterhält einen kleinen Eigenbetrieb.
Mit der Auflösung des deutschen Ordens 1809 wird auch die Niederlassung in Reichenbach aufgehoben.
Gründungsjahr
1207
Gründer
Landgraf Friedrich, Sohn Landgraf Ludwigs II. von Thüringen, und seine Frau Luckardis, Gräfin von Ziegenhain
Aufhebungsjahr
1809
Pfarrrechte
Reichenbach
Besitz
Abhängigkeitsverhältnis
Die Niederlassung ist von dem Deutschen Orden in Marburg abhängig.
Ausstattung
Gebäude
Von der um 1140 erbauten Basilika, der ehemaligen Klosterkirche, sind die Arkadenwände erhalten, ebenso der spätgotische Westturm; ein Wiederaufbau erfolgt 1788-95, eine Instandsetzung 1954-1956.
1432 und 1433 wird eine Kapelle genannt.
Denkmaltopographie
Nachweise
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 134
Gedruckte Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 134
Literatur
- Werra-Meißner-Kreis III (Altkreis Witzenhausen), S. 462-463
- Braasch-Schwersmann, Ursula. Das Deutschordenshaus in Marburg
- HOL Witzenhausen, S. 101-104
- Krummel, Ämter, S. 65
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.134
Germania Sacra-ID
Indizes
Sachbegriffe
Siehe auch
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Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Reichenbach, Deutschordensniederlassung“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7785_reichenbach-deutschordensniederlassung> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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