Rasdorf, Benediktinerkloster

Gründungsjahr vor 815  
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Gemarkung
Rasdorf
Landkreis
Fulda

Basisdaten

In der heutigen Point - Alpha - Gemeinde Rasdorf an der hessisch-thüringischen Landesgrenze im Biosphärenreservat Rhön entsteht Ende des 8. Jahrhunderts ein Benediktinerkloster. Es wird hundert Jahre später in ein Stift umgewandelt und existiert bis 1803.

Orden

Benediktiner; Kollegiatstift

Alte Diözesanzugehörigkeit

Bistum Würzburg (seit 1049), Archidiakonat Coburg - Mellrichstadt - Geisa (um 1450), Landkapitel Geisa; ab 1676 Dekanat Fulda

Typ

Männerkloster

Territorium

  • 8. Jahrhundert: Reichsabtei Fulda
  • 12. Jahrhundert: Reichsfürstentum, später Fürstabtei Fulda
  • 1803-1806: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda

Historische Namensformen

Lagebezug

10 km nordöstlich von Hünfeld

Geschichte

Im 8.Jahrhundert wird das Kloster von der Abtei Fulda begründet. Der Fuldaer Abt, Hrabanus Maurus, lässt eine neue Klosterkirche bauen und übergibt 838 die in Rom erstandenen Reliquien der Hll. Cäcilia, Valerianus und Tiburtius. Die Ungarn zerstören Anfang des 10. Jahrhunderts wahrscheinlich das Kloster; es wird als Kollegiatstift wieder aufgebaut und versorgt seelsorgerisch die Region. Nach einer gefälschten Urkunde aus dieser Zeit hat das Kloster umfangreichen Grundbesitz, den es im hohen Mittelalter durch Stiftungen und Schenkungen von freien Bauern, dem Kloster Fulda und dem regionalen Adel vergrößert. Die Einwohner von Rasdorf sind vom Stift abhängig, das Vogteirechte ausübt und von den Hausbesitzern einen Bodenzins erhält. Ende des 12. Jahrhunderts stellen die Päpste Clemens III. (1190) und Coelestin III. (1191) das Stift unter ihren Schutz und sichern dem Propst das Recht der selbständigen Verwaltung zu. Durch die Reformation verliert das Stift große Teile seines Besitzes.
1803 wird das Stift säkularisiert.

Gründungsjahr

vor 815

Aufhebungsjahr

1803

Organisation

Nach einer Konventsliste von 892 leben 33 bzw. 35 Mönche in dem Kloster und 20 Schüler. In der Zeit als Stift gehörten neun Kanonikerstellen und vier Vikarien zum Kloster

Pfarrrechte

Das Stift hat Pfarrrechte in den Nachbarorten, Pferdsdorf, Oechsen, Goßentaft, später eine Vikarie in Mansbach.

Patrozinien

Johannes der Täufer und Cäcilia (977 - gefälschtes Diplom Ottos II.)

Archivgeschichte

Archiv im Staatsarchiv Marburg.

Besitz

Laut einer gefälschten Urkunde von 977 mit vermutlich echtem Kern hat das Kloster in folgenden Orten Besitz: Großen-/Wenigentaft, Rasdorf, Ingemarstadt, Suhl/Thüringen, Ostheim (nicht zu identifizieren), Buocho (nicht zu identifizieren), Haselstein, Großvargula/Thüringen, Ballstädt/Thüringen, Nägelstädt/Thüringen, Mehler/Thüringen, Klettstedt/Thüringen, Unter- und Obereisenheim/Unterfranken, Kestrich, Öchsen/Thüringen Nach der Aufhebung des Stiftes werden die Einkünfte 1805 durch den Erbprinzen Friedrich Wilhelm von Oranien-Nassau zur Dotation des Lyceums (Gymnasiums) verwendet.

Ausstattung

Gebäude

Die durch Hrabanus Maurus (Abt von Fulda) erbaute Kirche dient bis heute der Pfarrei Rasdorf als Pfarrkirche. Die übrigen Klostergebäude existieren nicht mehr.

Nachweise

Arcinsys Hessen

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Rasdorf, Benediktinerkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7784_rasdorf-benediktinerkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7784