Petersberg (Fulda), Benediktinerkloster

Gründungsjahr 822-842  
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Gemarkung
Petersberg
Landkreis
Fulda

Basisdaten

Im 9. Jahrhundert wird durch den Fuldaer Abt, Hrabanus Maurus, auf dem steil aufragenden Ugesberg nahe bei Fulda ein Benediktinerkloster gegründet. In der romanischen Krypta der Kirche finden sich die Reliquien von St. Lioba, der britannischen Adligen, die ihren Verwandten Bonifatius in der Missionierung und Christianisierung des Frankenreiches im 8. Jahrhundert unterstützt. Als Äbtissin von Tauberbischofsheim ist sie Ratgeberin von Bonifatius und Karl dem Großen, sorgt für eine Ausbildung und Erziehung zahlreicher junger Frauen. Ihr auf Wunsch von Bonifatius in der Kirche der Reichsabtei bestatteter Leichnam wird im 9. Jahrhundert auf den Petersberg überführt. Bis heute findet jährlich im September zu Ehren der hl. Lioba in Petersberg die Liobawoche statt mit einer Lichterprozession mit den Reliquien der Heiligen.

Orden

Benediktiner

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Bistum Würzburg, Archidiakonat Pfarrei Fulda

Heutige Diözesanzugehörigkeit

Bistum Fulda (ab 1752), Dekanat Johannesberg, Pfarrei St. Peter

Typ

Männerkloster

Territorium

  • 8. Jahrhundert: Reichsabtei Fulda
  • 12. Jahrhundert: Reichsfürstentum, später Fürstabtei Fulda

Historische Namensformen

  • Preposituram, que est in in Vgesberge [...] monasterium sancti Petri apostoli et sancti Bonifacii martyris (Mitte 12. Jahrhundert) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 332, fol. 176vb]
  • mons sancte Petri prope Fuldam (13. Jahrhundert und öfter)

Lage

Das Kloster liegt auf dem steil aufragenden Ugesberg östlich oberhalb von Fulda auf dem namensgebenden Berg (hier lokalisiert). Noch bis 1829 heißt die Siedlung Brauhaus, seitdem jedoch Petersberg nach der Klosterpropstei.

Geschichte

Bei einer bereits existierenden Kirche gründet der Fuldaer Abt Hrabanus Maurus eine Benediktinerpropstei. Am Tag der Weihe werden die Reliquien der Hl. Lioba in der Krypta aufgestellt, einer Trägerin der Missionierung. Wahrscheinlich wird das Kloster während der Ungarnkriege im 9. Jahrhundert zerstört und muss mit Mönchen aus anderen Orten durch den Fuldaer Abt versorgt werden. Das Kloster erlebt weitere Angriffe und Verwüstungen im 14. Jahrhundert, so durch eine Aufstand der Fuldaer Bürger oder durch Kaiser Ludwig den Bayern, der die Parteinahme für den Papst Johannes XXII. durch den Fuldaer Abt ahndet.
Ende des 14. Jahrhunderts erlebt das Kloster einen wirtschaftlichen Aufschwung, verbunden mit inneren Reformen. In der Reformationszeit verkleinert sich der Konvent, die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges beeinträchtigen Finanzen und Ordensleben. 1619 kommen Reformbenediktiner ins Kloster.
1802 wird die Propstei säkularisiert.
Der Garten der Propstei, als Blumengarten bekannt, ist mit einer Mauer umgeben und einer großen alten Sammelzisterne ausgestattet. Er wird vom Mutterhaus der Vinzentinerinnen 1906 erworben und der Niederlassung des Ordens in Petersberg zur Verfügung gestellt.

Gründungsjahr

822-842

Gründer

Abt Hrabanus Maurus von Fulda

Aufhebungsjahr

1803

Pfarrrechte

Margarentenhaun, Schlotzau, Melbach, Butzbach (St.Markus bis 1468)

Patrozinien

Apostel Petrus

Archivgeschichte

Archiv im Staatsarchiv Marburg.

Bibliotheksgeschichte

Das Kloster besitzt eine bedeutende Bibliothek, die im 17. Jahrhundert neu geordnet und durch einen Katalog erschlossen wird. Ende des Jahrhunderts werden die Bücher durch die Öffentliche- bzw. Hochschul- und Landesbibliothek Fulda übernommen. Näheres siehe unter Kathrein/Burkhardt, Artikel Petersberg (Fulda), S. 905

Besitz

Das Güterverzeichnis von 1160 enthält eine umfangreiche Liste eines großen Streubesitzes, der Schwerpunkt liegt im Gebiet der 1093 eingerichteten Großpfarrei Margaretenhaun, die unter dem Patronat des Klosters steht. Es gibt die Unterteilung in Konvents-, Propst- und Dekansbesitz.

Abhängigkeitsverhältnis

Die Propstei ist der Recihsabtei Fulda unterstellt.

Ausstattung

Gebäude

Die Krypta, in der der Sarg der Hl.Lioba steht, wird in der Zeit der Romanik errichte. Während die Kirche jetzt [1940] noch als Pfarrkirche genutzt wird, werden die Klostergebäude nach der Säkularisation abgerissen.

Nachweise

Arcinsys Hessen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Petersberg (Fulda), Benediktinerkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7781_petersberg-fulda-benediktinerkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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