
Ansicht von Mengeringhausen, 1605
Basisdaten
1455 wird in der waldeckischen Stadt Mengeringhausen eine Niederlassung der Schwestern vom gemeinsamen Leben gegründet. Nonnen aus dem Kloster Volkmarsen bauen den Konvent auf, der auf Anweisung des Erzbischofs von Köln die Augustiner-Klosterregeln annimmt. Das Stift existiert bis 1534.
Orden
Augustiner-Chorfrauen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhusen
Typ
Frauenkloster
Territorium
- siehe allgemeine Geschichte, ferner Stadtgeschichte Mengeringhausen
Historische Namensformen
- Schwesternhaus in Mengeringhausen (keine originale Quellenbezeichnung) (1508) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8757]
- Schwesternhaus in Mengeringhausen (keine originale Quellenbezeichnung) (1525) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8758]
- Süsternhaus
Benennung der Institution
Schwestern vom gemeinsamen Leben
Lagebezug
2,5 km südwestlich von Bad Arolsen
Lage
Das Kloster liegt in der Neustadt an der Landstraße links an dem Weg zur Bergmühle hinauf im Bereich des Grundstücks Nr. 64.
Geschichte
Auf Rat des Böddeker Priors Arnold von Holte (Reformkloster) genehmigt 1455 Graf Otto zu Waldeck mit Zustimmung beider Städte Mengeringhausen (Alt- und Neustadt) die Errichtung eines Schwesternhauses als Filiale des "Süsternhauses" in Volkmarsen, den Schwestern vom gemeinsamen Leben. Der Kölner Erzbischof Dietrich von Moers ordnet 1459 dem zuerst 1442 nachweisbaren Schwesternhaus zur hl. Barbara die Annahme der Augustinerregel an; ihre traditionelle Tracht, schwarzer Mantel über einem grauen Oberkleid, dürfen sie beibehalten. Die Nonnen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Handarbeiten, sind von Abgaben an die Stadt frei gestellt. Schenkungen durch Bürger der Stadt und Ankäufe einiger Grundstücke vergrößern den Besitz. Zur Bewirtschaftung des Grund und Bodens setzen die Schwestern auch Lohnarbeiter ein, sie selbst arbeiten auf dem Feld, im Garten und im Stall, produzieren Textilien und Stoffe in Konkurrenz zu den städtischen Leine- und Wollwebern. Mit Genehmigung des Grafen von Waldeck betreiben sie eine Walkmühle. Die Rohwolle erhalten die Schwestern von dem Prokurator des Chorherrenklosters Volkhardinghausen, der eine Schafzucht betreibt. Konflikte entstehen mit der Stadt durch Beschwerden der Wollweber über die Konkurrenz der Schwestern Ende des 15. Jahrhunderts. Das Kloster erhält Unterstützung von Graf Otto von Waldeck.
Mit Einführung der Reformation in Mengeringhausen wird das Kloster aufgehoben. Graf Philipp III. von Waldeck verkauft als Landesherr das Kloster 1533 mit allem Besitz an die Stadt. Die Gebäude werden abgerissen.
Ersterwähnung
1455
Gründungsjahr
1459
Aufhebungsjahr
1534
Organisation
Ende des 15. Jahrhunderts leben vierzig bis fünfzig Schwestern im Konvent, was die Stadt kritisiert
Pfarrrechte
1496 erklärt Erzbischof Dietrich das Kloster als exemt von der Pfarrkirche St. Georg in Mengeringhausen.
Patrozinien
Barbara (ursprünglich) 1493; Maria
Besitz
Das Süsternhaus in Mengeringhausen gehört zu den jüngsten Klöstern im Waldeckischen Gebiet und erwirbt nur geringen Besitz, besonders in Mengeringhausen. Vom Bürgermeister und den Ratsherren erhalten die Schwestern zwei leere Höfe in der Stadt. Das Schwesternhaus pachtet einen Hof in Osterhausen und Diederingshausen.
Abhängigkeitsverhältnis
Jährlich bzw. halbjährlich muss die Leiterin des Stiftes den Prioren von Böddeken und von Dahlheim, den Reformklöstern der Windesheimer Kongregation, einen Rechenschaftsbericht vorlegen.
Nachweise
Arcinsys Hessen
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 118
Gedruckte Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 118
Literatur
- Römer, Jürgen u.a., Süsternhaus in Mengeringhausen
- Jürgen Römer, Klöster in Waldeck, S. 65-68
- Bistum Paderborn im Mittelalter, S. 296
- Neumann, Kirche, S. 149ff
- Elm, Erwerbspolitik und Wirtschaftsweise mittelalterlicher Orden und Klöster, S.249-266
- Rehm, Schwestern vom gemeinsamen Leben, S. 90
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 118
Germania Sacra-ID
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Mengeringhausen, Kloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7766_mengeringhausen-kloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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