Kassel, Kugelhaus

Gründungsjahr 1454-1455  
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Gemarkung
Kassel
Landkreis
Kassel

Basisdaten

In der Zeit der Klosterreformen im 15. Jahrhundert lassen sich die Brüder vom Gemeinsamen Leben in Kassel im Weißen Haus nieder. Sie werden von den Landgrafen von Hessen finanziell gefördert, die mit den Kugelherren, deren Namen von ihrer Kopfbedeckung abgeleitet wird, ihre eigene Klosterreformpolitik verstärken. Die Brüder legen zwar keine Gelübde ab, leben aber nach strengen Regeln. Besitzlosigkeit, Gehorsam, Disziplin, Seelsorge und Gebet prägen ihre Lebensweise. Die Kasseler Niederlassung wird zum Vorbild für die in Marburg und Butzbach.

Orden

Brüder vom Gemeinsamen Leben (Kugelherren)

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar St. Peter in Fritzlar, Archiprespyterat Ditmold

Typ

Männerkloster

Territorium

  • Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen

Lage

Kugelhaus im Weißenhof (d. i. des Kunz Seheweiß, alba curia) auf der Freiheit im Brühl

Geschichte

1454 gründet der hessische Landgraf Ludwig I. ein Stift der Brüder vom Gemeinsamen Leben in Kassel. Die ersten Brüdern kommen aus dem Lüchtenhof in Hildesheim und übernehmen das sog. Weiße Haus des Landgrafen, einen weiß verputzten Hof in der Unterneustadt. 1458 erhält die klosterähnliche Gemeinschaft von Laien und Priestern die Bestätigung durch den Papst; die dem Hl. Georg geweihte Kapelle wird zu einer Kollegiatskirche erhoben, die Brüder zu Kanonikern erhoben. 1498 wird das Stift durch den Mainzer Erzbischof bestätigt. Die freie Brüdergemeinschaft, die nach ihrer Kopfbedeckung Kugelherren genannt werden, engagiert sich im Unterricht in der Neustädter Schule, in Schreib- und Buchbindearbeiten besonders für das Martinsstift. Einnahmen erwirbt das Stift auch aus dem Besitz von Renten und der Hostienbäckerei für das Benediktinerkloster Breitenau. Die landgräfliche Familie fördert die Kugelherren, die im Gegenzug die Landgrafen in ihre Gebetsgemeinschaft aufnehmen und Seelenmessen halten. Uneheliche Söhne der Landgrafen Wilhelm II. und Wilhelm III. leben zeitweise gegen Bezahlung im Kugelhaus. 1499 wird das Georgenstift durch Patres aus Marburg und Hildesheim visitiert.
1527 werden die Brüder (zehn Priester und drei Laienbrüder) durch Landgraf Philipp von Hessen nach der Auflösung des Hauses abgefunden, in die Gebäude ziehen Beamte des Landgrafen ein.

Gründungsjahr

1454-1455

Gründer

Landgraf Ludwig I.

Aufhebungsjahr

1527

Organisation

Die Gemeinschaft wird durch einen sog. Pater oder Rektor vertreten.

Patrozinien

Georg

Archivgeschichte

Bibliotheksgeschichte

Die Bücher der Bibliothek sind fast alle verschollen.

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis

Das Kasseler Haus ist dem Fraterhaus zum Lüchtenhof in Hildesheim eng verbunden.

Nachweise

Arcinsys Hessen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kassel, Kugelhaus“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7756_kassel-kugelhaus> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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