Helmarshausen, Benediktinerkloster

Gründungsjahr vor 997  
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Gemarkung
Helmarshausen
Landkreis
Kassel

Basisdaten

Das Kloster wird um 1000 auf altem Reichsgut gegründet und durch Kaiser Heinrich II. in Schutz genommen. Mit der Überführung der Gebeine des Hl. Modualdus von Trier nach Helmarshausen gewinnt die Benediktinerabtei an Bedeutung. Kunstwerke, wie das Evangeliar Heinrichs des Löwen, zeugen von der hohen kulturellen Blüte der Abtei und seiner berühmten Malschule. Das Kloster versucht seine Unabhängigkeit als freie Reichsabtei gegenüber den Machtansprüchen von Paderborn, Köln und Mainz zu sichern.

Orden

Benediktiner

Alte Diözesanzugehörigkeit

Bis 1017 als Reichskloster exemt, dann Bistum Paderborn, Archidiakonat Helmarshausen bis 1200

Typ

Männerkloster

Territorium

  • Um 1000: in Saxonia (Translatio et miracula s. Modoaldi MG SS 12, 289)
  • 1033: in pago Angera (MGH DD 4, 190)
  • nach 1180 kurkölnisches Herzogtum Westfalen
  • seit der Reformationszeit Fürstbistum Paderborn, strittig mit Hessen
  • 1597 endgültig an Hessen

Historische Namensformen

Lagebezug

16 km nördlich von Hofgeismar

Lage

Das Kloster liegt am linken Diemelufer auf einer hochwasserfreien Niederterasse.

Geschichte

Die Abtei Helmarshausen liegt an wichtigen alten Verkehrswegen. Hier kreuzen sich die alte Süd-Nord-Straße - von Frankfurt über Fulda, Hersfeld, Kassel nach Bremen - und die West-Ost-Straße - von Köln nach Northeim. Die Abtei wird wahrscheinlich 997 als Reichskloster durch einen Grafen Ekkehard gegründet und an Kaiser Otto III. übergeben. Das Kloster erhält im 12. Jahrhundert eine Vielzahl an Schenkungen, bereits 1000 durch Otto III. Immunität, das Markt, Zoll- und Münzrecht verliehen und erlebt eine Blütezeit. 1014 bestätigz Papst benedikt VIII. alle Privilegien und Rechte. Bedeutende Künstler, Buchmaler und Goldschmiede, wirken und arbeiten im Kloster. Herausragende Handschriften und Evangeliare (Evangeliar Heinrichs des Löwen) werden in Helmarshausen hergestellt, aber auch besondere Urkundenfälschungen.
Die entstehende Stadt gehört zum Klosterbesitz und untersteht dem Abt. Das Kloster unterhält ein Hospital für Kranke und Pilger. Zur Sicherung der Selbständigkeit, der sog. römischen Freiheit, gegenüber dem Bischof von Paderborn verbündet sich das Kloster wechselnd sowohl mit dem Erzbischof von Köln (1220-1326), wie auch mit dem Erzbischof von Mainz. Dies verursacht hohe Kosten und die Überschreibung von Rechten, letztlich die Verarmung des Klosters. Ende des 15.Jahrhundert gerät das Kloster zwischen die hessischen, mainzischen und Paderborner Fronten, Stadt und Kloster werden ausgeraubt. 1479 wird ein Schutzvertrag mit dem Landgrafen von Hessen abgeschlossen. 1495 scheitert der Versuch, die Bursfelder Reform einzuführen an der fehlenden Zustimmung im Konvent.
1540 übernimmt Landgraf Philipp von Hessen Kloster und Stadt als Pfand, ab 1597 endgültig.

Gründungsjahr

vor 997

Gründer

Graf Ekkehard [von Reinhausen]

Aufhebungsjahr

1538

Organisation

Im Kloster leben in der Blütezeit bis zu 37 Mönche, die überwiegend aus dem Adel stammen.

Pfarrrechte

Deisel

Patrozinien

Dreieinigkeit, Erlöser, Apostel Petrus, Maria (1011/12) und St. Modoaldus (1107)

Besitz

Das Kloster besitzt 600 Hufen bestelltes Ackerland, Wald- und Wiesenflächen, Weinberge am Rhein, Jagden, Fischereirechte und zahlreiche Mühlenbetriebe. An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Vollständiger Besitz von: Fretterode (Eichsfeld), Rössing, Wilhelmsthal Teilbesitz in: Helmarshausen, Deisel, Langenthal, Siburg

Ausstattung

Gebäude

Die Kirche und der Klosterhof (17. Jahrhundert umgebaut) sind erhalten.

Sonstiges

Das Kloster ist in der Blütezeit ein Kunstzentrum, in dem außergewöhnliche mittelalterliche Kunst entsteht wie Kruzifixe, Evangeliare, Handschriften und Glasfenster. Goldschmied Roger arbeitet einen Tragaltar für Bischof Heinrich II., der heute noch kostbarer Teil des Paderborner Domschatzes ist. Die bedeutenden Wand- und Deckenmalereien in der romanischen Sigwardskirche zu Idensen werden den Malermönchen aus Helmarshausen zugeschrieben.

Nachweise

Arcinsys Hessen

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer

GND-Nummer Bauwerk

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Helmarshausen, Benediktinerkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7735_helmarshausen-benediktinerkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7735