Gottsbüren, Benediktinerinnenkloster

Gründungsjahr um 1332  
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Gemarkung
Gottsbüren
Landkreis
Kassel

Basisdaten

Gottsbüren ist im 14. Jahrhundert ein bedeutender Wallfahrtsort; hier wird der Leichnam Christi in Form einer Hostie verehrt wird. Das nahe gelegene Benediktinerinnenklosters Lippoldsberg baut zur Versorgung der Pilgerscharen einen Klosterhof und besetzt ihn mit Nonnen. Eine große dreischiffige Hallenkirche, die heute noch existiert, wird erbaut. Der Wallfahrtsort mit europaweiter Bedeutung liegt an der alten Königsstraße, die zur Weser führt. Der ursprüngliche Name Hundesbüren wird in Gottsbüren verändert.

Orden

Benediktinerinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Nörten, Archidiakonat Ödelsheim

Typ

Klosterhof

Territorium

  • 1244: Grafschaft Dassel
  • 1272: Erzbistum Mainz
  • 1462: Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen

Lagebezug

12,5 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage

Kirche und Klostergebäude stehen auf einem Plateau über dem Fuldebach am Reinhardswald. Der Ort Gottsbüren liegt im Mittelalter an der "Königsstraße", einer alten Handelsstraße, die von der Fulda im Süden, über Grebenstein, Hombressen und Gottsbüren zur Weser führt.

Geschichte

Gottsbüren liegt an dem alten Königsweg zur Weser hin, der im Mittelalter ein Teil des Pilgerweges nach Santiago de Compostela ist. Aufgrund von Nachrichten über ein Wunder im Habichtswald (1330, evtl. auch schon 1329 wird angeblich der Leichnam Christi in den Wäldern um Gottsbüren gefunden und in der Kirche aufgebahrt, nach anderen Darstellungen eine blutende Hostie aufgefunden), gründen Benediktinerinnen aus Lippoldsberg 1332 eine Niederlassung zur Versorgung der Pilgermassen. Die kirchliche Erlaubnis für die Heilig-Blut-Wallfahrt erteilt Erzbischof Balduin von Trier bereits am 10. Juni 1331, wovon das Kloster Lippoldsberg und der gesamte Raum wirtschaftlich profitieren. 1339 ist für die Klosterniederlassung eine Priorin nachweisbar, 1343 wird sie von Erzbischof Heinrich III. von Mainz zur Rückkehr ins Mutterkloster aufgefordert. Die Einnahmen aus der Wallfahrt werden aufgeteilt zwischen dem Erzbischof von Mainz, einem Fonds für den Bau der Kirche, den Nonnen von Lippoldsberg und die Stadt. Spenden erhält ddie Wallfahrtskirche auch vom schwedischen König Magnus II 1346. Pilgerzeichen von Gottsbüren finden sich im gesamten nordeuropäischen Raum als Plaketten, oder auf Zinnkannen und Glocken. Zwischen 1343 und 1346 existiert ein Kollegiatstift auf Geheiß des Erzbischofs Heinrich III. in Gottsbüren, das 1355 von seinem Nachfolger Gerlach nach Grebenstein verlegt wird. Wahrscheinlich betreuen die Chorherren die Planung und Aufsicht über den durch Spenden finanzierten Kirchenbau. Die Hochzeit der ertragreichen Wallfahrten endet um 1399, vereinzelte finden weiter statt. Noch 1431 werden ,,jungfrauwen zu Gottsbüren" genannt als Empfänger einer Spende des hessischen Landgrafen Ludwig I.; 1520 überweist die hessische Landgräfin Anna Geld an Gottsbüren, doch mit der Reformation enden die Wallfahrten. Bei der Aufhebung der Klöster in der Reformation wird der Ort nicht mehr erwähnt.

Gründungsjahr

um 1332

Aufhebungsjahr

nach 1431

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis

Die Niederlassung wird vom Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg gegründet und bleibt von diesem abhängig.

Ausstattung

Gebäude

1330/31 wird eine Wallfahrtskirche erbaut, die im Verlaufe des 14. Jahrhunderts zu der heutigen dreischiffigen Hallenkirche erweitert wird.

Nachweise

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

GND-Nummer Bauwerk

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gottsbüren, Benediktinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7727_gottsbueren-benediktinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7727