Homberg (Efze), Stift Wallenstein
Basisdaten
Das private evangelische Frauenstift wird von Gräfin Maria Amalia von Schlitz genannt von Görtz, geborene von Wallenstein 1759 in Homberg/Efze als Versorgungseinrichtung für adlige Frauen gegründet. Es wird 1832 nach Fulda verlegt und existiert heute noch, inkorporiert in die "Althessische Ritterschaft".
Typ
Frauenstift
Territorium
- Landgrafschaft Hessen
- Kurfürstentum Hessen
- vgl. Homberg Efze
Historische Namensformen
- Errichtung des Freiadeligen Damenstifts Wallenstein (1759) [zitiert nach Kurzregest HStAM Bestand 303 Nr. 1096]
Lagebezug
32,5 km südsüdwestlich von Kassel
Lage
Das ehemalige Stiftsgebäude liegt in der Freiheiter Straße gegenüber dem Neuen Tor.
Geschichte
1759 vermacht Marie Amalie, verwitwete Freiin von Schlitz gen. Görtz geb. von Wallenstein ihr gesamtes Erbe testamentarisch einem zu gründenden Frauenstift in Homberg/Efze. Hier sollen protestantische und calvinistische Adelsdamen leben können. Zum Verwalter des Erbes bestimmt sie Graf von Wartensleben, eine Stiftsordnung setzt religiöse, Bekleidungs- und Lebensvorschriften fest, außerdem ein jährliches Generalkapitel. Nach Willen der Stifterin soll die Gemeinschaft reichsunabhängig sein. Nach dem Tode der Stifterin entbrennt ein erbitterter Streit ums Erbe zwischen dem Hessischen Kurfürsten und dem Testamentsvollstrecker um den Standort des Stiftes und die Verwaltung und Einkünfte des Fonds. 1783 wird das Stift endgültig eingerichtet, Kaiser Franz I. bestätigt die Statuten. 1801-1805 leitet Karl Freiherr vom und zum Stein als Direktor das Stift. Als die Eroberung des Kurfürstentums Hessen durch die Franzosen sich abzeichnet, wollen die Stiftsdamen flüchten, was ihnen der Kurfürst verweigert. Entsprechend den Gesetzen des Königreich Westphalen werden die Standesunterschiede aufgehoben, was für das Stift bedeutet, dass die sog. Ahnenprobe abgeschafft ist und jeder Frau der Zugang zum Stift offen ist. Nach dem Dörnbergschen Aufstand gegen die napoleonische Herrschaft wird das Stift wegen Beteiligung der Äbtissin von Gilsa und ihrer Dechantin, Marianne vom Stein, 1809 durch das Königreich Westphalen aufgelöst, Äbtissin und Stiftsdamen verhaftet. Der Besitz wird inventarisiert und eingezogen, Gold und Juwelen beschlagnahmt. 1814 wird das Stift wieder hergestellt. 1832 kauft die Stiftung das sog. Bentheimsche Haus in Fulda und zieht dorthin um (siehe Fulda, Stift Wallenstein), da das Anwesen in Homberg zu eng wird.
Gründungsjahr
1759
Gründer
Marie Amalie, verwitwete Freiin von Schlitz gen. Görtz geb. von Wallenstein
Aufhebungsjahr
1832
Archivgeschichte
Archiv im Stift zu Fulda
Besitz
Das Stift besitzt neben zwei Häusern, Gärten und Wiesen in Homberg, die Hälfte des sogenannten Lehngutes in Wenigholzhausen, weiter Eigentum in: Pfaffenhausen, Wald Buchholz, Michelsberg, Niederhain, Wörshausen, Berndshausen, Wirgenrod, Hombergshausen, Welferode, Borken; unter dem Freiherrn vom Stein werden die Güter Selpin, Neuhoff, Vogelsang und Neumühle in Mecklenburg vom Grafen Moltke erworben.
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Sachbegriffe
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Homberg (Efze), Stift Wallenstein“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7724_homberg-efze-stift-wallenstein> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7724