Bad Camberg, Klösterchen der Armen Dienstmägde Jesu Christi Dernbach
Basisdaten
In Bad Camberg befindet sich die erste Niederlassung des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi im Bistum Limburg. Der Orden kommt bereits 1851 nach Bad Camberg. Aufgabe des Ordens ist die medizinische Betreuung der Landbevölkerung, die Erziehung und Bildung der Kinder und weiblichen Jugend. Die Gemeinschaft vergrößert sich ständig und 1864 ziehen die Schwestern ins sog. Liebersche Hospital um. Neben diesem Krankenhaus arbeiten die Schwestern in einem Kindergarten, ein Nähschule und einer Ambulanz.
Orden
Arme Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern)
Ordensprovinz
Mutterhaus Dernbach
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Limburg
Typ
Frauenkloster
Territorium
- vgl. Entwicklung Bad Camberg
Benennung der Institution in den Quellen
Dernbacher Schwestern von Bad Camberg
Lagebezug
Bad Camberg liegt 17 km südöstlich von Limburg.
Lage
Klösterchen, Altoranischer Platz 6, 65520 Bad Camberg
Geschichte
In Bad Camberg befindet sich die erste Niederlassung des Ordens der Dernbacher Schwestern. 1851/1854 wird diese durch zwei Schwestern, die die Pflege der Frau des Legationsrates Dr. Moritz Lieber übernehmen, gegründet. Sie leben in einer Mietwohnung, betreuen Kranke in Camberg, Erbach und Oberselters. Die soziale Not in dieser Region ist groß. Die Gemeinschaft vergrößert sich und 1864 ziehen die Schwestern ins Liebersche Hospital um.
1871 unterhalten die Schwestern auch einen Kindergarten und eine Handarbeitsschule, die im Kulturkampf (Klostergesetze) aufgelöst werden. 1887 werden die schulischen Einrichtungen per Verordnung des Ministers wiedereröffnet. 1898 besuchen über 100 Kinder die sog. „Kleinkinderbewahranstalt“. 1918 zieht die Einrichtung ins Josefshaus am Marktplatz um. Ein weiteres Angebot der Schwestern ist die Näh- und Strickschule, die vor dem Ersten Weltkrieg in den Wintermonaten gehalten wurde. Ab 1923 wird eine zweite Nähschulschwester in Camberg eingesetzt, da die Nachfrage nach diesem Angebot in der armen Bevölkerung sehr groß ist. Ab 1933 wird die Winterhilfe auf Anfrage der NS-Frauenschaft unterstützt. 1936 arbeiten sechs Schwestern im Marienhaus und dreizehn im Lieberschen Hospital. 1941 werden die Nähschule und der katholische Kindergarten durch die NSDAP geschlossen und durch die NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) übernommen. Auf massiven Protest städtischer Behörden hin bei der Kreisleitung dürfen die Schwestern die Nähschule in einem Privatgebäude weiter führen. Bereits am 15.Mai 1945 wird der katholische Kindergarten wieder geöffnet mit 200 Kleinkindern in zwei Räumen des Josefshaus. Die Nähschule schließt 1959. Ein neuer Kindergarten wird in der Eichbornstraße gebaut.
Bereits 1914 wird im Hospital ein Lazarett eingerichtet, in dem die Schwestern arbeiten. In den 1920erJahren wird das Krankenhaus zu einer Kuranstalt ausgebaut, die nach den Ideen von Sebastian Kneipp arbeitet. Im Sanatorium arbeiten 1938 noch 15 Dernbacher Schwestern. 1958 wird das Hospital durch den Orden aufgegeben.
Ein weiterer Wirtschaftszweig des Ordens in Bad Camberg ist die Hostienbäckerei, die von 1882 bis 1958 betrieben wird.
1960 wird das alte Pfarrhaus in der Pfarrgasse in ein Schwesternhaus umgewandelt, das von den Nonnen bezogen wird. Bis 1972 bleibt die Niederlassung bestehen, eine zweite existiert im Ort von 1861-1958. Die Hauschronik vermittelt einen zahlenmäßigen Eindruck von der geleisteten Arbeit (Anzahl der betreuten Kranken, der Nachtwachen, die Versorgung von Sterbenden …).
Gründungsjahr
1851
Aufhebungsjahr
1972
Besitz
Niederlassungen
In Bad Camberg leben die sog. Stadtschwestern im Klösterchen genannten Wohnhaus mit Kapelle und im Lieberschen Hospital als Krankenhausschwestern. Die ersteren ziehen 1960 in das renovierte alte Pfarrhaus in der Pfarrgasse um. Das Klösterchen wird an die Firma Hasenbach verkauft.
Nachweise
Literatur
- Ida Lamp, Die Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschiche, Bd. 41, 1989, S. 319-346
- Ulrich Keller, Arme Dienstmägde Jesu Christi. Die „Dernbacher Schwestern“ als Muster für die gemeinschaftlich-kirchliche und medizinisch-pflegerische Entwicklung im Herzogtum Nassau. In: Nassauische Annalen, Band 122, 2011, S.203-230
- Zabel, Norbert. Die Orden im Bezirk Limburg seit der Gründung des Bistums Limburg, S. 33-41
- Schematismus der Diözese Limburg 1936, S. 47
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Herkunftsort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bad Camberg, Klösterchen der Armen Dienstmägde Jesu Christi Dernbach“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14495_bad-camberg-kloesterchen-der-armen-dienstmaegde-jesu-christi-dernbach> (aufgerufen am 26.11.2025)
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