Kiedrich, Arme Dienstmägde Jesu Christi
Basisdaten
Ein wichtiger Orden für die gesamte Diözese Limburg sind die Armen Dienstmägde Jesu Christi aus Dernbach. In Kiedrich sin sie seit 1868 vertreten. Seit 1896 bis 1993 arbeiten die Schwestern auch im St. Valentinushaus, einem psychiatrischen Krankenhaus. Der heilige Valentin ist der Patron der Epileptiker. Heute gehört das Haus zu den SCIVIAS-Kliniken, Träger ist die Caritas, eine moderne psychiatrische Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
Orden
Arme Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern)
Ordensprovinz
Mutterhaus Dernbach
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Limburg
Typ
Schwesternhaus
Territorium
- vgl. Entwicklung Kiedrich
Benennung der Institution in den Quellen
Dernbacher Schwestern von Kiedrich
Lagebezug
13 km nordwestlich von Rüdesheim am Rhein
Lage
Arme Dienstmägde Jesu Christi, St. Josefs Kloster, 65399 Kiedrich
Geschichte
Der Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi unterhält seit 1871 mehrere Einrichtungen in Kiedrich, ein Altenheim, einen Kindergarten, eine Krankenambulanz und eine Näh- und Handarbeitsschule. Bereits 1868 kommen einzelne Schwestern des Ordens nach Kiedrich, arbeiten in der privaten Krankenpflege (1868) und seit 1871 im ersten Kindergarten (Verwahrschule) des Ortes.
Durch den Ortspfarrer Zaun wird der Bau eines Krankenhauses für Epileptiker geplant und umgesetzt. 1885 kommen sieben Schwestern aus Dernbach und treten in Kiedrich ihren Dienst im Krankenhaus St.Valentinus an. Das Haus wird ständig erweitert, 1913 beträgt die Zahl der Kranken 310, die von 31 Schwestern gepflegt werden.
Im Ersten Weltkrieg dienen Teile des Krankenhauses als Lazarett. Während den Zwanziger Jahren werden eine Bäckerei eingerichtet und Landwirtschaft zur Versorgung durch die Schwestern. Erweiterungsbauten werden errichtet und der sog. Bassenheimer Hof erworben. 1936 arbeiten 46 Dernbaccher Schwestern im Valentinushaaus (14 Stationen, 390 Betten). 1938 wird ein Großteil der Patientinnen zwangsweise durch den NS-Staat in staatliche Einrichtungen "verlegt", ihr Schicksal ist zum Teil ungewiss. 1939 wird das Krankenhaus beschlagnahmt und als Lazarett eingerichtet, in dem viele Schwestern weiter arbeiten. 1941 beschlagnahmt die Gestapo den gesamten Besitz und das Archiv Stiftung Valentinushaus, terrorisiert die Schwestern und zwingt viele zum Verlassen der Einrichtung.
Mit dem Einmarsch der Amerikaner 1945 können die Schwestern den Bassenheimer Hof nutzen und dort auch wohnen. Sie bauen wiederum ein Zentrum für epileptische Kranke und Menschen mit Handicaps neben einem allgemeinen Krankenpflegestation auf.
Bis 1993 arbeiten die Schwestern im St. Valentinushaus, einem psychiatrischen Krankenhaus. Heute sind die SCIVIAS-Kliniken der Caritas, Träger der modernen psychiatrische Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
Gründungsjahr
1868-1895
Aufhebungsjahr
1961-1993
Besitz
Niederlassungen
In Kiedrich arbeiten und leben 1936 fünf Dernbacher Schwestern auch im St.Josephshaus, das 1895 gegründet wurde. Die Schwestern engagieren sich in einem Kindergarten, in der ambulanten Krankenpflege, in der Handarbeitsschule und in einem kleinen Altenheim mit fünf Plätzen.
Ausstattung
Sonstiges
In der Zeit des Nationalsozialismus wird das Valentinushaus im Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten missbraucht, vgl. Kiedrich, St. Valentinushaus
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Herkunftsort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kiedrich, Arme Dienstmägde Jesu Christi“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14351_kiedrich-arme-dienstmaegde-jesu-christi> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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