Basisdaten
Kloster Rothaha wird auf einem seit frühfränkischer Zeit besiedelten Kirchenhügel in Ober-Roden angelegt. 786 beschenkt die dem fränkischen Hochadel entstammende Aba ihr Frauenkloster an die Reichsabtei Lorsch. Die Kirche ist dem heiligen Nazarius geweiht. Seit dem 14. Jahrhundert wird das Kloster nicht mehr erwähnt.
Orden
Benediktinerinnen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg
Typ
Frauenkloster
Territorium
- 786: moynecgowe in fine ut marcha Raodora
- zur historischen Einordnung Ober-Roden
Historische Namensformen
- monasterium, quod est constructum in honore sancte Marie vel ceterorum sanctorum in pago Moynecgowe, in fine vel marcha Raodora (786) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis 1, Nr. 12 = Reg. 1952, S. 289-290]
- monasterium sanctimonialium, cognomento Rothaha (903) [2. Hälfte XII Jh., Codex Laureshamensis 1, Nr. 58 = Reg. 3554, S. 341-342]
Lagebezug
15 km südlich von Offenbach
Lage
Das Kloster lag auf dem heutigen Kirchenhügel über dem Fluss Rodau.
Geschichte
Das Benediktinerinnenkloster Roden (Rothaha) besteht nach den Schriftquellen (Lorscher Codex) nachweislich mindestens von 786 bis 903; die archäologischen Befunde sprechen für eine Zeit vom zweiten Drittel des 8. bis kurz vor die Mitte des 13. Jahrhunderts. Äbtissin Aba aus dem fränkischen Hochadel schenkt 786 ihr Eigenkloster dem Reichskloster Lorsch. In dieser Schenkungsurkunde aus dem Lorscher Codex werden die Besitztümer des Klosters, das auf dem Gelände des heutigen Kirchenhügeles liegt, aufgelistet. Bis ins Hohe Mittelalter lebt nur ein kleiner Frauenkonvent in dem Kloster in enger Verbindung zur Reichsabtei Lorsch. Die Kirche brennt mehrfach ab und wird durch die Lorscher Abtei jeweils in Stand gesetzt.1303 taucht der Name des Klosters in dem Einigungsvertrag über die Rechte und Gebiete zwischen den Grafen von Hanau und den Erzbischöfen von Mainz nicht mehr auf.
Ersterwähnung
786
Gründungsjahr
2. Drittel 8. Jahrhundert
Gründer
Äbtissin Aba (?)
Aufhebungsjahr
1. Hälfte 13. Jahrhundert
Patrozinien
Gottesmutter Maria und Allerheiligen (vor 786); St. Nazarius (um 903)
Besitz
Das Kloster verfügt über weit gestreuten Grundbesitz, vor allem in Reinhessen zwischen Worms und Mainz, an Main und Nidda sowie im Lahntal (Karte in: Schallmeyer, Archäologische Ausgrabungen, S. 45): Bodenheim, Dauborn, Dienheim, Dietzenbach, Dortelweil, Gersprenz, Gronau, Harheim (Echzell), Laubenheim, Lorsch, Mainz, Mommenheim, Ober- und Niederroden, Rumpenheim, Selters, Welzheim, Worms, Udenheim
Abhängigkeitsverhältnis
Ober-Roden/Rothaha ist dem Benediktinerkloster Lorsch unterstellt.
Nachweise
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Schallmeyer, Artikel Ober-Roden/Rothaha, S. 898
Literatur
- Stand 2004 bei Schallmeyer, Artikel Ober-Roden/Rothaha, S. 898-899
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt, S. 637
- Denkmaltopographie Kreis Offenbach, S. 273
- 1200 Jahre Ober-Roden in der Rödermark, S. 54-131
- Schallmeyer, Archäologische Ausgrabungen
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 147 Nr.212
Germania Sacra-ID
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Sachbegriffe
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Roden, Kloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14253_ober-roden-kloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/14253