Basisdaten
Das Karmeliter-Kloster wird von den Herren von Hirschhorn 1406 gegründet. Diese statten die spätgotische Kirche großzügig aus; die Kirche dient der Familie als Grablege. Das Kloster wird 1803 aufgehoben.
Orden
Karmeliter
Ordensprovinz
wechselnd; Oberdeutsche Provinz (1406-1411/1422); Niederdeutsche Provinz (1422-1803)
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Bistum Worms, Archidiakonat Propst zu Wimpfen i.T., Landkapitel Waibstadt
Typ
Männerkloster
Territorium
- 1405: Herren von Hirschhorn
- 1634: Kurpfalz
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt/Großherzogtum Hessen.
Benennung der Institution in den Quellen
Lagebezug
27 km südöstlich von Heppenheim
Lage
am Schlossberg zwischen Burg und Stadt Hirschhorn, Angrenzung an östliche Staadtmauer;
Geschichte
Um 1405 wird das Hirschhorner Karmeliterkloster durch Hans V., Eberhard und Konrad von Hirschhorn sowie Iland von Dhaun, Ehefrau Hans V., und Konrad, Sohn des verstorbenen Albrecht von Hirschhorn gestiftet. Die Familie derer von Hirschhorn schafft sich somit ein eigenes Hauskloster mit einer eigenen Familiengrablege. Papst Innozenz VII. gestattet die Anlage eines Klosters für 10 bis 12 Ordensbrüder. 1406 erfolgt die Übertragung des Klosters an den Provinzial der Oberdeutschen Karmeliterprovinz, im gleichen Jahr wird die Klosterkirche durch den Wormser Bischof geweilt. Die Herren von Hirschhorn statten das Kloster großzügig mit Immobilienbesitz, Stiftungen und Rechten aus. Für die Stadt übernehmen die Mönche, von denen die ersten aus dem Frankfurter Karmeliterkloster kommen, seelsorgerische Aufgaben. Ende des 15. Jahrhunderts wird die karmelitische Klosterreform umgesetzt; das Zusammenleben der Mönche unterliegt strengen Regeln. Die stabile wirtschaftliche Lage ermöglicht den Erwerb weiterer Güter und die Vergabe von Krediten beispielsweise an den Wormser Karmeliterkonvent.
Seit der Reformationszeit versuchen die evangelisch gewordenen Herren von Hirschhorn mit wechselndem Erfolg das Kloster aufzuheben, den Besitz zu übernehmen und die Mönche zu vertreiben.
Nach mehreren Prozessen beim Reichskammergericht kommen die Karmeliter 1629 endgültig zurück. Ab 1636 wird das Kloster zum Träger der Gegenreformation im Neckartal und setzt das Rekatholisierungsdekret des Erzbischofs von Mainz in Hirschhorn um. Der Niederlassung gelingt eine finanzielle Konsolidierung im 18.Jahrhundert, die sich in einem Ausbau der Kirchen- und Klostergebäude niederschlägt.
1802 wird das Kloster durch Truppen von Hessen-Darmstadt besetzt, 1803 das Kloster aufgehoben und das Klosterinventar versteigert.
Ersterwähnung
1404
Gründungsjahr
um 1405
Gründer
Hans V., Eberhard und Konrad von Hirschhorn sowie Iland von Dhaun, Ehefrau Hans' V., und Konrad, Sohn des verstorbenen Albrecht von Hirschhorn
Aufhebungsjahr
1803
Organisation
1412 Einsetzung von drei Klosterschaffnern, die von den Rittern und den Prioren gewählt wurden; Ablegung eines Treueeides des Priors gegenüber den Hirschhornern;
Pfarrrechte
Burgkapelle Hirschhorn (Neckar); Hessloch; Eppingen
Patrozinien
Mariä Verkündigung
Archivgeschichte
Bibliotheksgeschichte
Besitz
Das Kloster hatte Besitz in Hirschhorn (Neckar), Kirchbrombach (Fischereirechte), Eppingen, Ersheim, Eschelbach, Hessloch, Hoffenheim, Mückenloch, Reilsheim/Bammenthal, Schatthausen, Schönbrunn, Seckenheim (Übersichtskarte bei Urkunden des Karmeliterklosters Hirschorn, S. 53)
Ausstattung
Gebäude
1513/14 Anbau der Annakapelle mit kostbarem Sakramentshäuschen Und Tafelbildern als Stiftung der Hirschhorner, Heute dient die Klosterkirche als eine der katholischen Kirchen in Hirschhorn und im ehemaligen Klostergebäude liegt das Pfarrzentrum. Zur Ausstattung mit mittelalterlichen Glasfenster vgl. Ehemals Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche.
Nachweise
Quellen
- Stand 2012 bei Spiegelberg, Artikel Hirschhorn, S. 353-355
Gedruckte Quellen
- Stand 2012 bei Spiegelberg, Artikel Hirschhorn, S. 355
- Urkunden des Karmeliterklosters in Hirschorn am Neckar bis zum Jahre 1425, in: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße, Bd. 9, 1976, S. 44-88
Literatur
- Stand 2012 bei Spiegelberg, Artikel Hirschhorn, S. 359-361
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt, S. 447-449
- Hirschhorn Neckar, S. 140-149
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Indizes
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Herkunftsort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hirschhorn, Karmeliterkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14243_hirschhorn-karmeliterkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/14243