Ober-Mossau, Johanniterkommende
Basisdaten
In Ober-Mossau im Odenwald gründet der Ritterorden der Johanniter im 13. Jahrhundert eine Niederlassung. Diese wird durch die Schenken von Erbach gefördert, 1542 aufgehoben. Das achtzipflige Johanniterkreuz findet sich heute im Wappen des Ortes.
Orden
Johanniter
Ordensprovinz
Ballei Wetterau
Alte Diözesanzugehörigkeit
Von der Diözesangewalt ausgenommen (eximiert); Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat
Typ
Männerkloster
Territorium
- 1200: Grafschaft Erbach
- vgl. Ober-Mossau
Historische Namensformen
- capellam in Mosaha (1253) [Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe 2, S. 321, Nr. 68, zitiert nach Clemm, Johanniterkommende Obermossau, S. 120]
- Brüder des Jerusalemer Hospitalhauses in Mosa, Mosaha (1255) [zitiert nach Clemm, Johanniterkommende Obermossau, S. 123]
- Meister des Hauses zu Mosae (1266) [zitiert nach Clemm, Johanniterkommende Obermossau, S. 124]
- Brüder des Jerusalemer Hospitalordens in Mosahe (1273) [zitiert nach Clemm, Johanniterkommende Obermossau, S. 125]
Lagebezug
5,3 km westlich von Erbach
Geschichte
Auf Betreiben der Schenken von Erbach errichten die Johanniter im 13. Jahrhundert in Ober-Mossau eine selbständige Kommende. Der Besitz wird durch den Erzbischof von Mainz urkundlich bestätigt. Gehäufte Schenkungen sind für die Zeit von 1250 bis 1325, dann wieder von 1375 bis 1425 feststellbar. Die Motive liegen im Zugang zu den durch den Papst bestätigten Privilegien des Ordens wie Begräbnisprivileg (Grabstätte im Kloster), Schutz vor dem Interdikt (Verbot, kirchliche Handlungen durchzuführen), Schutz vor Exkommunikation (Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft) und der Zugehörigkeit zur Gebetsgemeinschaft.
Abgabepflichten an den Gesamtorden zur Sicherung der Kreuzzüge, später der Unterstützung der Ordenspolitik im Mittelmeerraum führen zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Bereits in den Jahren 1320 bis 1334,1329 kommt es zur Veräußerung von Ländereien des Gutes zu Steinbuch aus Not, um die Lebensmittelversorgung der Klosterinsassen sicher zu stellen, 1333 wird das Dorf Ober-Kainsbach verkauft. Ein Hospital lässt sich nicht nachweisen.
Ob im 15. Jahrhundert eine Komturei besteht, bleibt unklar. Quellen sprechen von dem dem Johanniterorden angehörenden Pfarrer zu Mossau.
Die Kommende besteht bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts; die Reformation führen die Grafen von Erbach gegen den Protest des Ordens 1542 durch. Seit dem 18.Jahrhundert lässt sich die Zugehörigkeit zu den Johannitern für viele Mitglieder der Erbacher Grafenfamilie feststellen.
Ersterwähnung
1253
Gründungsjahr
1. Hälfte 13. Jahrhundert
Gründer
Schenken von Erbach
Aufhebungsjahr
1416-1487
Organisation
Die Niederlassung bildet eine Brüdergemeinschaft (Konvent) unter Leitung eines Komturs; dieser trifft die wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und kirchlichen Entscheidungen und vertritt die Niederlassung im Gesamtorden.
Pfarrrechte
Besitz
Die Kommende hat nur einen geringen Besitz in Sonderize (Gönz bei Amorbach, Bayern), Nieder-Klingen, Groß-Bieberau, Bad König, Ober-Kainsbach, Steinbuch, Roßbach
Ausstattung
Gebäude
Objekte
In der Komtureikirche befindet sich ein achtzipfeliges Johanniterkreuz auf rotem Grund.
Nachweise
Quellen
- Sattler, Johanniter im Odenwald, S. 129-132
Literatur
Germania Sacra-ID
GND-Nummer Bauwerk
Indizes
Sachbegriffe
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Mossau, Johanniterkommende“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14242_ober-mossau-johanniterkommende> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/14242