Königstein, Kugelherrenstift
Basisdaten
Die Gemeinschaft der Brüder vom Gemeinsamen Leben in Königstein (1466) gehört zu den drei mittelhessischen Gründungen, die durch eine Gruppe verwandter Landesherren in Zusammenarbeit mit dem Mainzer Domprediger Gabriel Biel entstehen. Ihre Aufgabe sehen die im Volksmund nach ihrer Kopfbedeckung Kugelherren genannten Kleriker und Laien in der Verbesserung des kirchlichen Lebens und der Hebung des wissenschaftlichen und kulturellen Lebens in den Städten.
Orden
Brüder vom Gemeinsamen Leben (Kugelherren)
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Peter zu Mainz, Dekanat Eschborn
Typ
Kollegiatstift
Territorium
- Herrschaft Eppstein
- 1535: Grafschaft Stolberg
- 1581: Kurfürstentum Mainz
Historische Namensformen
- ecclesia [...] adinstar collegiate ecclesie [...] (1466) [Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 4 S. 386-392, Nr. 182]
- nova congregatio collegialis et olim parochialis ecclesiae beatae Mariae virginis in oppido Königstein (1467)
- prepositus et capitulum ecclesie beate Marie prope Königstein (1475) [Würdtwein, Dioecesis Moguntina 2, S. 87-98, Nr. 26, hier S. 87]
- domus sanctae Mariae virginis in Königstein (1476)
Lagebezug
12 km südwestlich von Bad Homburg
Lage
Karlstraße 1-4, Woogtalstraße 1-3
Geschichte
1466 gründet Graf Eberhard von Eppstein in Königstein ein Kollegiatstift der Kugelherren und übergibt ihnen die Pfarrei der Stadt mit dem Pfarrbesitz. Die auch Kappenherren oder Fraterherren genannten Brüder vom Gemeinsamen Leben bilden eine Lebensgemeinschaft von Priestern und Laien, die sich den Besitz und den Alltag teilen. Der Mainzer Erzbischof, Adolf von Nassau, erhebt die Pfarrkirche St.Marien in Königstein zur Kollegiat-/Stiftskirche. 1487 wird eine Schule der Kugelherren erwähnt. Nach Aussterben der Familie der Eppsteiner fällt Königstein an die Grafen von Stolberg. 1540 löst der Landesherr, Graf Ludwig von Stolberg, das Stift auf, die Stiftsherren treten zur Reformation über. Die Kugelherren verkaufen ihr Haus mit allen Einkünften und der Pflicht der Pfarrversorgung an den Landesherren. 1581 fällt Königstein an den Kurfürsten von Mainz, der das Gebiet rekatholisiert. Das Stift wird nicht wieder eröffnet. 1646 übernehmen Kapuziner die alten Anlagen.
Gründungsjahr
1466
Gründer
Herren von Eppstein
Aufhebungsjahr
1540
Pfarrrechte
Stadtkirche in Königstein
Patrozinien
St. Martin
Nachweise
Arcinsys Hessen
Literatur
- Bethke, Kugelherren - Kappenherren - Fraterherren in: Jahrbuch Hochtaunuskreis, Bd. 21 (2013), S. 67-72
- Monasticon Fratrum Vitae Communis. Teil II Deutschland, S. 121-125
Germania Sacra-ID
Indizes
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Herkunftsort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Königstein, Kugelherrenstift“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12986_koenigstein-kugelherrenstift> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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