Basisdaten
Die Kirche in Salmünster gehört zu den ältesten Pfarrkirchen im Kinzigtal. 1309 wird hier ein Stift durch den Erzbischof von Mainz und den Abt von Fulda gegründet zur seelsorgerischen Betreuung des Umlandes. Um das Stift entwickelt sich der Ort Salmünster, der 1320 Stadtrechte erhält. 1651 ziehen in die Gebäude Franziskaner ein.
Orden
Kollegiatstift
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Maria ad gradus Mainz
Typ
Männerkloster
Territorium
- 1319: Fürstabtei Fulda
Historische Namensformen
- collegium [...] sacerdotum [...] hospitalum (1319) [Druck 18. Jahrhundert Schannat, Dioecesis Fuldensis, S. 303-304, Nr. 106]
- Collegialstift ... Canonicalstift (1319) [Registrum Archivi Fuldensis, Bd. 2, S. 1796]
Lagebezug
14 km nordöstlich von Gelnhausen
Lage
Das Stift befindet sich im Zentrum der Altstadt Salmünster; der Ort liegt am Nordrand des Spessarts und am Südrand des Vogelsberges im Kinzigtal, nahe der Mündung der Salz in die Kinzig.
Geschichte
Die Annahme eines vor 909 wieder eingegangenen Stifts ist nicht zu belegen. 1319 vereinigen sich Weltgeistliche und Ordensgeistliche zu einer Gemeinschaft an der bereits bestehenden Pfarrkirche in Salmünster. Sie legen keine Ordensgelübde ab, haben Gemeinschaftsbesitz und organisieren ihr Leben zusammen. Diese Regeln legt der Mainzer Erzbischof 1319 fest und inkorporiert in die Pfarrkirche von Salmünster die Pfarrfilialen Stolzenger, Steinau und Ulmbach. 1331 genehmigt der Erzbischof Peter von Aspelt diesen Zusammenschluss und überträgt dem auf Lebenszeit gewählten Pleban die Leitung. An der Gründung des Kollegiatsstiftes beteiligt ist auch der Abt von Fulda; er behält sich das Patronats- und Visitationsrecht vor. Der Stiftsdekan ist gleichzeitig der Pfarrer für die umliegenden Orte. Sechs Priester leben in der Gemeinschaft, sie sind auch für das Hospital in Salmünster zuständig. Als wirtschaftliche Grundlage erhält das Stift den Besitz der ehemaligen Vogtei Salmünster von dem Fürstabt in Fulda. Das Hospital ist an die Kirche baulich angelehnt mit einem gemeinsamen Dach. Seit dem 16. Jahrhundert ist der Pfarrer Stiftsherr. Das Stift wird 1651 (1737 dauernd) mitsamt seinem Besitz den Franziskanern (siehe Franziskanerkloster Salmünster) übergeben, die aus Gelnhausen vertrieben werden.1745 wird die alte Stiftskirche abgetragen und ein Neubau errichtet.
Gründungsjahr
1319-1331
Gründer
Erzbischof Peter von Mainz und Abt Heinrich von Fulda
Aufhebungsjahr
1875
Organisation
Die Inhaber einer Stiftspfründe besitzen Stimmrecht in der Kapitelversammlung. Sie wählen auf Lebenszeit einen Dekan, der das Stift leitet. Daneben gehören Kanoniker ohne Stimmrecht, Vikare, Schüler und ihr Rektor zum Stift. Aufnahme-, Lebens- und Bekleidungsregeln finden sich in den 1465 verabschiedeten Statuten. Es besteht Residenzpflicht
Pfarrrechte
1329 besitzt die Pfarrkirche Salmünster Filialkirchen in Steinau, Stolzenberg, Ulmbach.
Patrozinien
Petrus, seit 1691 auch Paulus
Archivgeschichte
Archiv im Staatsarchiv Marburg.
Besitz
Besitz lässt sich nachweisen in: Ahl, Aufenau, Fischborn, Hausen, Marborn, Salmünster, Salz, Seidenroth, Soden, Steinau, Stolzenberg, Ulmbach
Ausstattung
Gebäude
Pfarrhaus (Dechanei) 1694 abgebrochen, Kirche 1745 abgetragen, Turm 1895 eingestürzt.
Sonstiges
Vorbehalt des Patronats- und Visitationsrechtes für den Abt von Fulda.
Nachweise
Quellen
- Archiv im Staatsarchiv Marburg: Urkunden. Ebenda: Fulda, Urkunden, Kopiare. Amt Salmünster, Akten. Salmünster, Pfarrarchiv: Haals Pfarrbuch (s. u. unter Fuchs), Urkunden (Statuten 1465), Akten. Würzburg, Staatsarchiv: Mainzer Regierung-Archiv, Fulda, K. 299.
Gedruckte Quellen
Literatur
- Leinweber, Kirchliche Organisation, S. 98-99
- Hanna, Kranken- und Armenpflege in Bad Soden-Salmünster, in: Mitteilungsblatt Heimatstelle Main-Kinzig-Kreis, 23. Jg., Heft 2, 1998, S.20-32
- Hanna, Kollegiatstift Salmünster
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 138
- Fuchs, Geschichte des Kollegiatstifts und der Pfarrei Salmünster
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Indizes
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Salmünster, Kollegiatstift“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12934_salmuenster-kollegiatstift> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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