Niederwöllstadt, Deutschordenskommende

Gründungsjahr 1177  
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Landkreis
Wetteraukreis

Basisdaten

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts schenken Graf Kuno von Münzenberg und sein Sohn Ulrich an die Deutschordenskommende in Sachsenhausen umfangreiche Güter mit der Kirche und allen dazu gehörenden Rechten in Nieder-Wöllstadt. Der Stadthof, an dem ein Ordenspfarrer tätig ist, entwickelt sich zum größten Grundherrn in der Gemeinde. Der Grundbesitz kommt bei der Aufhebung des deutschen Ordens an Großherzog Ludwig von Hessen.

Orden

Deutscher Orden

Ordensprovinz

Deutschmeistertum

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden in Mainz

Typ

Klosterhof

Territorium

  • Grafen von Münzenberg
  • von Falkenstein, von Sayn, von Cronberg
  • 1580 Kurfürstentum Mainz

Historische Namensformen

Lagebezug

7 km südlich Friedberg

Geschichte

Für das Jahr 1177 wird eine Niederlassung in Nieder-Wöllstadt des Deutschen Ordens erwähnt. Vor 1207 übergibt Graf Kuno von Münzenberg an die Deutschordenskommende in Sachsenhausen große Besitzungen in Nieder-Wöllstadt. Sein Sohn Ulrich I. stiftet 1221 die Kirche mit dem Patronat und allen dazu gehörenden Rechten. Die Kapelle in Ober-Wöllstadt ist eine Filiale von Nieder-Wöllstadt.1255 bestätigen der Dompropst zu St. Mariagreden in Mainz, der Erzbischof von Mainz und das Domkapitel dem Deutschen Orden sein Recht, Geistliche in Nieder-Wöllstadt einzusetzen. Eine Kastnerei zur Verwaltung des großen Grundbesitzes des Deutschordenshauses Sachsenhausen in der Wetterau etabliert sich. Pfarrer, Verwalter, und weitere Deutschordensbeamte und -bedienstete leben auf dem Hof. 1315 werden hier selbständig Verträge durch den Verwalter des Hofes abgeschlossen, wie ein Landtausch zwischen der Gemeinde Nieder-Wöllstadt und Sachsenhausen zeigt. 1331 wird ein Güterverzeichnis angelegt; der große Grundbesitz der Kastnerei wird verpachtet. Zu den Höfen kommen eine Mühle und eine Schäferei hinzu. 1379 beurkundet Philipp von Falkenstein die Befreiung von allen Abgaben und Pflichten für den Stadthof. 1418 lassen die Landesherren durch die Bewohner des Dorfes einen Graben anlegen, der die Höfe der Deutschordenskastnerei voneinander trennt und damit die wirtschaftliche Grundlage beeinträchtigt. Personal wird verringert, die Gebäude verfallen.
Seit dem 15. Jahrhundert wird der Hof nur noch durch einen Deutschordenspfarrer verwaltet. 1451 visitiert Jobst Kropp, Chorherr der Marienburg, im Auftrag des Hochmeisters des Deutschen Ordens die Niederlassung in Wöllstadt. 1504 erhalten die Bewohner des Dorfes die Erlaubnis, die leerstehenden Gebäude und Mauern als Steinbruch zur Verbesserung der Dorfbefestigung zu nutzen. Um 1540 wird die Reformation in Wöllstadt eingeführt, der evangelische Pfarrer verwaltet weiter den Besitz.
Im 17.Jahrhundert wird der Besitz an die Familie von Ingelheim verpfändet, kommt später nach dem Rückkauf durch die Kommende Sachsenhausen an die Kommende Kloppenheim. Zum Besitz gehören immer noch 8 Häuser sowie der Ober- und Unterhof in Wöllstadt.
1788/89 wird die Kastnerei in Wöllstadt mit der in Friedberg vereinigt. 1809 fällt der Besitz nach Auflösung des Deutschen Ordens an den Großherzog Ludwig von Hessen, der diesen zu großen Teilen an die Grafen von Solms-Rödelheim verkauft.

Ersterwähnung

1315

Gründungsjahr

1177

Aufhebungsjahr

1809

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis

Der Stadthof gehört zur Deutschordenskommende in Sachsenhausen.

Nachweise

Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Niederwöllstadt, Deutschordenskommende“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12929_niederwoellstadt-deutschordenskommende> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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