Basisdaten
Das Prämonstratenserinnnenkloster Meerholz wird im 12. Jahrhundert durch das Stift Selbold gegründet und durch die Grafen von Büdingen gefördert. Es bleibt immer von seinem Mutterkloster bis zur Auflösung 1564 abhängig. Im 17. Jahrhundert wird die Klosteranlage durch die Grafen von Ysenburg-Büdingen in ein Renaissanceschloss umgebaut. Dies wird heute als Alten- und Pflegeheim der Evangelischen Kirche genutzt.
Orden
Prämonstratenser-Chorfrauen
Ordensprovinz
Zirkarie Wadgassen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kichenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Selbold
Typ
Frauenkloster
Territorium
- 1108: Grafen von Gelnhausen
- 1282: Herren von Büdingen
- 1355: Grafschaft von Isenburg-Büdingen
Benennung der Institution in den Quellen
Lagebezug
4,5 km südwestlich von Gelnhausen
Geschichte
Das Prämonstratenserstift wird vor 1173 (magistra und sorores) von Kloster Langenselbold aus als Doppelstift gegründet; nachgewiesen ist die Existenz des Klosters durch eine Erwähnung in einer Zehntbeschreibung. Vermutet wird, dass die Niederlassung in Meerholz den Abschluss einer Wanderung der Nonnen von Selbold aus nach Rode bei Niederwalluf im Rheingau weiter über Tiefenthal nach Meerholz bildet. 1173 übergibt das Mutterkloster Selbold an seine Filialstiftung seinen Zehntbesitz jenseits der Kinzig und Einkünfte aus einzelnen Orten. Die Herren von Büdingen fördern die Niederlassung, ebenso patrizische Familien aus Gelnhausen, die ihre Töchter ins Kloster Meerholz geben. 1190 bestätigt König Heinrich IV. die Schenkung von Weinbergen an "cenobio dominarum in Meerholz". Das wirtschaftlich schwache Kloster bleibt von Selbold abhängig. 1207 wird es als "ecclesia paupera" in einer Urkunde König Philipps bezeichnet. Es gelingt ihm nicht einen zusammenhängenden Besitz zu gewinnen. 1295 setzt Erzbischof Gerhard von Mainz die Größe des Konventes auf 40 Nonnen fest.
1529 findet noch eine Visitation statt. 1533 besetzt Graf Anton von Isenburg-Büdingen die Pfarrei Mittlau mit einem protestantischen Geistlichen, für die das Kloster Meerholz das Besetzungsrecht inne hat. 1542 erhält Isenbburg-Büdingen das Vorkaufsrecht für den gesamten Klosterbesitz und übernimmt 1555 die Anlage. Die Äbtissin wird abgefunden, 1564 das Kloster insgesamt säkularisiert und zu einem Schloss umgebaut. Ein Restitutionsversuch 1629 scheitert. Heute befinden sich im Schloss Pflegeeinrichtungen der Evangelischen Kirche.
Gründungsjahr
vor 1173
Aufhebungsjahr
1564
Organisation
Das Kloster wird von einer magistra geleitet, später unterstützt von einer priorissa. Ein Prior des Mutterklosters Selbold wird für die Mitte des 13. Jahrhunderts genannt.
Pfarrrechte
1265 Inkorporierung der Laurentius- und Georgskapelle in Niedermittlau durch Erzbischof Werner von Mainz, 1294 Godehardkapelle in Gelnhausen
Patrozinien
Maria
Archivgeschichte
Fürstlich Ysenburg und Büdingensches Archiv in Büdingen
Besitz
Mitte des 13. Jahrhunderts verkauft das Kloster aus wirtschaftlichen Not Besitz in Issigheim, Roßdorf, Windecken, Rothenbergen. Später erwirbt es Land in Altenhaßlau, Niedergründau, Neuses, Horbach, Niedermittlau 1173 erhält Meerholz von Langenselbold Einkünfte in Altwiedermus, Bernhelmskreuz, Gelnhausen, Haitz, Lieblos,Meidengesäß, Roth
Niederlassungen
Im 14. Jahrhundert hat das Stift Höfe in Altenstadt, Bernbach, Meerholz, Neuses, Niedermittlau, Rothenbergen
Ausstattung
Gebäude
Die Klosteranlage wird 1564 säkularisiert und zu einem Schloss umgebaut.
Nachweise
Quellen
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.117-118
Gedruckte Quellen
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.117-118
Literatur
- Denkmaltopographie Main-Kinzig-Kreis II.2 (Altkreis Gelnhausen), S.659-663
- Decker, Schenkung Gotberts an Kloster Meerholz, S. 19-34
- Hermann, Geschichte des Klosters Meerholz, S. 1-2
- Philippi, Territorialgeschichte, S. 76-78
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.117-118
Germania Sacra-ID
GND-Nummer Bauwerk
Indizes
Siehe auch
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Orte
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Meerholz, Kloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12925_meerholz-kloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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