Hirzenhain, Augustinerchorherrenstift
Basisdaten
Nahe einer Marienkapelle bei Hirzenhain, zu der zahlreiche Pilger strömen, wird durch die Herren von Eppstein zu Beginn des 15. Jahrhunderts ein Chorherrenstift eingerichtet. Die Gründung zieht sich über mehrere Jahre hin, findet ihren Abschluss 1437 durch die Ansiedlung von Augustinerchorherren aus dem Reformkloster Böddeken in Westfalen. In der zum Stift gehörenden Waldschmiede wird Eisen verarbeitet. Hier baut die Firma Buderus 1678 ihre ersten Hochöfen.
Orden
Augustiner-Chorherren
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mainz, St. Maria ad gradus, Dekanat Friedberg
Typ
Männerkloster
Territorium
- Grafen von Eppstein, Königstein, Hanau, Stolberg
Lagebezug
9,5 km südöstlich von Nidda
Lage
Das Kloster liegt am westlichen Vogelsbergrand.
Geschichte
Seit 1435 leben Augustinerchorherren im Stift Hirzenhain. Sie stammen aus dem Augustinerkloster Böddeken in Westfalen, das zur Windesheimer Kongregation zählt. Die Familie Eberhard, Gottfried, Eberhard, Johann und Werner von Eppstein übergeben diesem Kloster Kapelle und Dorf Hirzenhain, um ein Stift anzulegen. 1448 wird die Kirche geweiht; der Erzbischof von Mainz, der Propst des Stiftes Mariagreden als zuständiger Archidiakon stimmen der Gründung zu. Stiftungen der Familien von Eppstein, von Isenberg, von Ziegenhain, von Hanau und des regionalen Niederadels vergrößern den Besitz des Klosters. Die Stiftskirche ist im 15. Jahrhundert ein wichtiger Wallfahrtsort, den die Herren von Eppstein fördern und der besonders von Kaufleuten aus Mainz, Frankfurt und Nürnberg aufgesucht wird. In der Kirche sind zahlreiche Mitglieder der Eppstein-Königsteiner Grafenfamilie bestattet. Das Stift erwirbt umfangreichen Grundbesitz.
Im Bauernkrieg werden die Gebäude stark zerstört. 1568 wird das Stift aufgehoben und als Lateinschule (bis 1595) eingerichtet, in gemeinsamem Besitz von Isenburg-Büdingen, Hanau und Stolberg-Königstein.
1601 fällt Hirzenhain an Stolberg-Ortenberg. Im Dreißigjährigen Krieg erfolgt ein Restitutionsversuch durch Kloster Ilbenstadt 1629, der misslingt.
Gründungsjahr
1437
Gründer
Brüder Eberhard, Gottfried, Eberhard, Johann und Werner von Eppenstein
Aufhebungsjahr
1568
Organisation
Sechs Kanoniker aus Kloster Böddeken bilden den ersten Augustinerchorherrenkonvent.
Patrozinien
Maria, Anna und Antonius (1437)
Besitz
Der Besitz ist in einem Kopialbuch aufgelistet.
Ausstattung
Gebäude
Die spätgotische Kirche wird 1448 geweiht.
Denkmaltopographie
Sonstiges
Zum Besitz des Stiftes gehört eine Waldschmiede, aus der sich ein Eisenwerk entwickelt, das 1678 die Familie Buderus, übernimmt. Sie baut die ersten Hochöfen der Buderus-Eisenwerke.
Nachweise
Gedruckte Quellen
- Eckhardt, Albrecht, Domus beatae Mariae in Hertzenhagen [Kloster Hirzenhain], in: Monasticon Windeshemense, S. 210-217
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 82-83
- Müller, Aschaffenburger Kopialbuch des Klosters Hirzenhain, in: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, NF 11, 1916, S. 321-472
Literatur
- Eckhardt, Albrecht, Domus beatae Mariae in Hertzenhagen [Kloster Hirzenhain], in: Monasticon Windeshemense, S. 210-217
- Fleck, Wolf, Katholisches Leben in Butzbach, S.55
- Philippi, Territorialgeschichte, S. 82-83
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 82-83
Germania Sacra-ID
GND-Nummer Bauwerk
Indizes
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hirzenhain, Augustinerchorherrenstift“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12914_hirzenhain-augustinerchorherrenstift> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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