Gelnhausen, Franziskanerkloster
Basisdaten
Im 13. Jahrhundert wird in Gelnhausen ein Franziskanerkloster begründet. Die Mönche betreuen seelsorgerisch die Stadtbevölkerung, stellen ihr Haus auch für Rechtsgeschäfte zur Verfügung. Die Gebäude liegen im Zentrum der Stadt am Obermarkt. In der Reformation übernimmt 1542 die Stadt das Kloster.
Orden
Franziskaner
Ordensprovinz
Kölnische Provinz, Sächsische Provinz, Thüringische Provinz
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Maria ad gr. zu Mainz, Dekanat Roßdorf
Typ
Männerkloster
Territorium
- Reichsstadt
Historische Namensformen
- fratre Heinrico guardiano fratrum minorum (1248) [Reimer, Hessisches Urkundenbuch 1, S.187, Nr.251]
Lage
Das Kloster liegt an der Nordseite des Obermarktes, zentral in der Mitte der Stadt zwischen den Kirchen St. Peter und St. Marien.
Geschichte
In einem Schenkungsvertrag eines Hauses im Jahr 1248 wird ein "Heinricus gardianus fratrum minorum" als Zeuge genannt, woraus die Existenz einer Franziskanerniederlassung abgeleitet wird. Die Ordensüberlieferung spricht von einer Gründung 1282, baugeschichtliche Untersuchungen vom Vorhandensein einer noch älteren kleinen Kapelle. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wird das Kloster mit Hilfe von Stiftungen ausgebaut und es wird eine neue Kirche errichtet. Das Kloster untersteht der Ratspflegschaft der Stadt. 1540 wird das Kloster der Stadt überlassen, die Gebäude werden für die Schule, die Einkünfte zu Spitalzwecken verwendet. 1542 übergibt der letzte Guardian dem Bürgermeister und Rat von Gelnhausen Urkunden und Wertgegenstände, erhält dafür eine kleine Wohnung und Rente zugewiesen. 1549 wird eine Neubesetzung durch die oberdeutsche Minoritenprovinz versucht, die scheitert. 1627 bei der Teilung der kölnischen Provinz wird das Kloster nominell der Provincia Saxoniae S. Crucis, 1633 der Thuringia S. Elisabeth zugeteilt. 1635-1649 werden die Gebäude von Franziskanern der Observantenrichtung besetzt, die 1650 nach Salmünster ziehen; 1653-1692 versucht der Orden vergeblich das Klosters wieder zu gewinnen.
Ersterwähnung
1248 (?)
Gründungsjahr
1248-1280 (?)
Gründer
vielleicht die Stadtgemeinde
Aufhebungsjahr
1692
Organisation
1450 bilden ein Guardian und sechs Brüder die Klostergemeinschaft; damit ist die Mindestzahl für einen Konvent erreicht.
Patrozinien
Maria, 1637 Josephus
Besitz
Der Besitz des Klosters wird 1540 der Stadt überlassen, die Einkünfte für ein Spital verwendet.verwandt. Der Besitz des Klosters bleibt klein; in der Reformationszeit verweigern Bauern die Zahlung von Abgaben; der Gardian versucht 1520-1543 von Hain-Gründau, Gettenbach und Vonhausen Zahlungen einzutreiben.
Niederlassungen
Terminei in Rückingen
Nachweise
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 57, 58
Gedruckte Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 57, 58
Literatur
- Denkmaltopographie Main-Kinzig-Kreis II.2 (Altkreis Gelnhausen), S. 610
- Spuren franziskanischer Geschichte
- Berger, Bettelorden, S.87, 88
- Heitzenröder, Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, S. 247
- Heitzenröder, Klöster in Gelnhausen, S.18-20
- Fuchs, A. Gelnhausen. Städtebauliche Untersuchung (VHKHW 25), Marburg 1960
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S.57, 58
- Julius Battes, Das Vordringen der Franziskaner in: Franziskanische Studien, Bd. 18, 1931, S. 324-326
- Damasus Fuchs, Schicksale des Barfüßerklosters Gelnhausen, in: Franziskanische Studien, Jg.1923, S. 333-350
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Siehe auch
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gelnhausen, Franziskanerkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12910_gelnhausen-franziskanerkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
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